Freitag, 30. Juni 2017

Kunst macht viel Arbeit - S.M.ART consulting hilft...


Alarm! Eine riesige Nach- und Vorlass-Welle rollt auf uns zu. Nun gut, wir müssen hier wohl etwas relativieren, zumindest einige glückliche Menschen und Institutionen in unserer Republik sind davon betroffen. Der Run auf die Kunst zeigte sich zuletzt bei einem spektakulären Auktionsergebnis in London: Beckmanns 'Hölle der Vögel' erzielte bei Christie's rund 40 statt der geschätzen 30 Millionen EUR.

Das ist der bisher höchste Preis für ein Werk eines deutschen Expressionisten. Bisher... Natürlich gibt es dafür viele Gründe, einer davon ist die enorme Masse an Kapital, das einen 'sicheren' Hafen sucht. Und damit zurück zur Einleitung. Denn dieser Run auf die Kunst ist auch bedingt durch eine bis heute andauernde, ungewöhnlich lange Friedens- und Wohlstandsphase. Kapital akkumuliert bekanntlich gern...

Dieser - zumindest für einige Bewohner der nördlichen, meist eher westlichen Hemispähre - glückliche Umstand ist der Grund für ein in der jüngeren Geschichte recht einzigartiges Phänomen: Noch nie wurde so viel Kunst produziert, nie zuvor musste so viel Kunst vererbt, gestiftet oder gespendet werden.

Was nun? Keine Panik! Wer keinen Überblick über seine Sammlung hat, kann sich -
je nach Umfang - relativ schnell einen solchen verschaffen. Und sollte dies tun, denn die Erfassung bzw. Dokumentation bestimmt den Wert wesentlich mit. Und genau hier setzt das Angebot von S.M.ART consulting an, das wir im Folgenden anhand einer spezifischen Leistung kurz vorstellen wollen. 

Dies geschah zuvor bereits zu den Themen Bestandsanalyse und Bedarfserfassung, Digitales Archiv und Objektmanagment. Weitere Leistungen und Facetten des Angebots von S.M.ART consulting werden in den kommenden Wochen thematisiert.


Zum Thema konservatorischer Betreuung, Archiv, Überblick, oder etwas zeitgemäßer formuliert, Sammlungsmanagement äußert sich S.M.ART consulting wie folgt:

'Kunstdepots sind wahre Schatzkammern. Die darin geborgenen Kostbarkeiten benötigen eine werkspezifische Pflege und Lagerung, die auch langzeitarchivarischen Ansprüchen genügt. Unsere Bestandserfassung und Bedarfsanalyse enthält daher auch eine fachkonservatorische Betreuung, die Ihnen hilft, Gefährdungspotentiale und Schäden rechtzeitig zu erkennen, zu kalkulieren und effizient zu beheben.'

Mehr Informationen unter www.s-m-art-consulting.de und in Kürze an dieser Stelle.

Mittwoch, 28. Juni 2017

documenta Kritik - Kunstdebatten und finanzielle Ungereimtheiten...


Lange Schatten wirft derzeit nicht nur ein großes Kunstwerk in Kassel. Die Kunstkritik wird nun durch kritische Fragen an die Geschäftsführung ergänzt. Das Bild ist ein Screenshot, ein Ausschnitt der documenta 14-Website, zu sehen ist das für Kassel reaktivierte, modifizierte Werk "The Parthenon of Books" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. © documenta 14 und Marta Minuji

Jetzt läuft sie schon über zwei Wochen, die aktuelle Ausgabe der documenta. Wir haben bereits zu Beginn ausführlich kommentiert und Kritiken zusammengestellt, daher folgt hier nur eine Ergänzung der vorhandenen Links. Die Kunstkritik verdichtet sich. Ganz neu und politisch brisant sind die Diskussionen über finanzielle Ungereimtheiten.

Hier folgen aktuelle Interviews, Gespräche und Kritiken zur documenta 14, mehr folgt wie gewohnt in Kürze... Die Links sind wie zuvor schon kursiv markiert...


- ein Kommentar der HNA - Florian Hagemann kommentiert für das Kasseler Lokalblatt die Debatte um fragwürdig entlohnte Leiharbeit in Athen und kritisiert die Kommunikation der documenta, hier


- Leiharbeit und kein ausreichendes Budget? Jobs für die Frau des künstlerischen Leiters? Die documenta Geschäftsführerin gerät in Erklärungsnot. Recherchen zufolge hat die documenta in Athen eine Leiharbeitsfirma - Stichwort learning from Germany - engagiert, die statt eines versprochenen Stundenlohns in Höhe von 9 Euro nur 5,64 Euro brutto zahle. Werner Bloch berichtet über die aktuellen Ungereimtheiten der aktuellen Schau fernab von der Kunst. (Deutschlandfunk, 28.06.). Zum Nachlesen hier und zum Nachhören des ausführlichen Interviews hier.

- Kapitalismuskritik? Die documenta und die Finanzen: Die documenta hat sich der Kapitalismuskritik verschrieben, doch sie kommt selbst ins Gerede: mit Lohndumping in Athen, einem intransparenten Budget und dem Vorwurf der Vetternwirtschaft. (WDR 5 Scala, 27.06.)
 

- Sehr schön. Kunst für Kinder? Wie man Kinder schon vorab über die documenta 14 informieren und vielleicht auch für eine Reise nach Kassel begeistern kann, versucht das Kakadu genannte Radioformat von Deutschlandfunk Kultur. (Deutschlandfunk Kultur, Kakadu 25.06.)

- So etwas gab es in Griechenland noch nie zuvor. Mit der documenta 14 in Athen habe die griechische zeitgenössische Kunst plötzlich die internationale Bühne betreten, sagte die Leiterin des Athener documenta-Büros, Marina Fokidis. Sie hatte die "Kunsthalle Athena" zum Klimax der griechischen Finanzkrise initiiert, begleitet von der Wut auf Deutschlands Spardiktat - denn: "Künstler werden stärker in Zeiten der Krise".
Ein Gespräch mit Barbara Schäfer (Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 25.06.)

- Kunsterziehung: Keine Documenta hatte so große Ambitionen wie diese. Und keine hat für den Besucher so hohe Hürden errichtet. Das Hauptproblem aber ist: Adam Szymczyk und seine Kuratoren nehmen ihre Thesen wichtiger als die Kunst und die Künstler. Warum die documenta 14 gründlich danebengegangen ist – und es sich trotzdem lohnt, nach Kassel zu fahren. Till Briegleb für das art-Magazin (23.06.2017)

- Zwischenbilanz Doppel-documenta: Vor allem gegenseitige BefruchtungVon Ludger Fittkau: Alles läuft gut, befand der hessische Landtagsausschuss für Wissenschaft und Kunst bei seiner Reise zum documenta-14- Standort Athen machen. Und womöglich gibt es auch Möglichkeiten für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Kassel und Athen über die documenta hinaus. (Deutschlandfunk, Kultur heute 21.6.)

- Lokalkolorit: Die Mark Christian von Busse für die HNA sammelt und kommentiert die ersten Eindrücke der Presse über den documenta 14 Auftakt in Kassel, hier (11.06.2017)

Und hier zum Schluss die letzten kunstlich.com-Kritikcollagen zur documenta:
- die dritte Kritiksammlung von kunstlich.com findet man hier
- die zweite Kritiksammlung von kunstlich.com findet man hier
- die erste Kritiksammlung: After Athens - die documenta 14 in Kassel...kunstlich.com am 8. Juni, hier

Montag, 26. Juni 2017

...lässt sich herrlich streiten, ein Lob auf die Kritik!

Ein Screenshot einer aktuellen Werbe-Email des kunstforums, das bekanntlich zu jedem Kunstausstellungs-Großformat ein Sonderheft herausbringt. © kunstforums Amien Haase und Klaus Honnef
Auch wir werden uns bald ins sommerliche Kunstgetümmel schmeißen, schwitzen, staunen und sicher auch einige Male ärgern, über die Banalität der (Kunst-)Welt und andere wichtige Dinge.

Im Verhältnis zur letzten documenta gibt es inzwischen immerhin schon einen recht differenzierten Kritikspiegel. 2012 ließ fundierte Kritik viel zu lange auf sich warten... Obwohl es dafür durchaus viele Ansatzpunkte gab. Aber sei's drum, nutzen Sie - wehrte Leserinnen und Leser - die Vielfalt der (Kunst-)Kritik, um sich vorzubereiten und den Ärger zu minimieren. 

Schlage stehen für fragwürdige oder gar plakative Positionen, die es, warum auch immer auf die renommiertesten Ausstellungen der Welt geschafft haben? Dafür bleibt bei der Fülle an Positionen einfach keine Zeit... 

Unser Tipp: Einfach nach documenta suchen, rechts, am Ende der vertikalen Navigationsleiste von diesem Blog. Dann werden alle bisherigen documenta-Artikel auf einen Blick geliefert. Mehr in Kürze, natürlich auch über Münster...

Freitag, 23. Juni 2017

Köln - Performance - dein fluchtort - 30. Juni 17 Uhr

Was wie eines der in den 1950er Jahren besonders beliebten, weil häufig gesichteten unbekannten Flugobjekte aussieht, ist das zentrale Bild-Motiv der Pressemitteilung dein fluchtort, eine Performance im öffentlichen Raum. © katharinajej

Und hier der nächste Tipp zum Thema Renaissance des Performativen, das uns verfolgt und von dem wir zuletzt bereits ausführlicher berichteten. Diesmal lenken wir den Blick auf ein aktuelles Projekt von katharinajej, Teil des Performance-Duos katze und krieg, das die Künstlerin wie folgt vorgestellt:

dein fluchtort

für einen Moment raus aus dem Alltag
aus dem Gespräch mit dem Arbeitskollegen auf dem Weg zum Essen
der Hetze zur Straßenbahn
dem eiligen Gehen zum Supermarkt
den sich aufdrängenden Werbetafeln
dem grauen Beton
den Hunden, Kinderwagen, vorbeirauschenden Radfahrern, Reihen von Autos und Joggern.

An sieben belebten öffentlichen Plätzen in Köln errichtet katharinajej temporär an unterschiedlichen Nachmittagen im Sommer und Herbst 2017 dein fluchtort. Der inszenierte Rückzugsraum ist ein Stolperstein auf dem routinierten Weg durch die Stadt. dein fluchtort ist eine begehbare Skulptur, die Passanten einlädt sich für einen Moment oder länger dem eigenen Alltag zu entziehen, wegzutauchen, sich rauszunehmen, zu verschwinden. 


deinfluchtort ist eine Höhle, deren Innenraum Geborgenheit und ein Innehalten im Trubel der Stadt ermöglicht. Bis zu drei Personen können gleichzeitig darin ruhen, nichts tun, horchen und in dem dunklen Raum ohne Konsum-, Bespaßungs- oder Ordnungszwang sein. 

dein fluchtort ist jedoch nicht nur ein Versteck inmitten der Stadt, sondern verwandelt sich durch das Betreten weiterer Menschen in einen Begegnungsraum, der ein gemeinsames Sein von Fremden erlaubt.
 

Am 30.6.2017 findet zwischen 17 und 19 Uhr die erste öffentliche Präsentation von dein fluchtort in der Venloerstr. 309 in Köln statt. Abhängig vom Wetter wird dein fluchtort sechs weitere Male im Juli und September 2017 an verschiedenen Orten in Köln aufgebaut. Wer wissen möchte, wann und wo dein fluchtort zu finden ist, schreibt bitte an katharinajej und wird so zeitnah und aktuell informiert.

Hintergrund

katharinajej (*1982 in München) studierte in München, Valencia und Braunschweig Bildende Kunst und Performance. Nach Diplom und Meisterschülerjahr zog sie als freischaffende Künstlerin nach Köln. Sie verrückt durch ihre Interventionen unser alltägliches Leben und kulturellen Rituale, lädt dich auf der Straße ein, mit ihr in der Hängematte zu liegen, aufgespannt zwischen Verkehrsschild und Straßenlampe, lässt sich von dir auf dem Weihnachtsmarkt verschenken oder nistet sich in deinem Zuhause auf dem von ihr initiierten PerformanceZuHauseFestival in Köln und Buenos Aires ein. An Orten von Fremdheit kreiert sie Raum für Begegnung. (www.katharinajej.de )

Zusammen mit Julia Dick ist sie seit 2007 das Performance-Duo katze und krieg. In größter Entschleunigung gehen sie gemeinsam im wunderschönen Ballkleid bei Aldi einkaufen, rütteln laut schreiend an Laternen und Zäunen um das Animalische wiederzuerwecken oder eröffnen mitten in der Fußgängerzone ein Geschäft, in dem sie Performances verkaufen, die sämtliche Bedürfnisse erfüllen. Sie intervenieren im deutschsprachigen und internationalen Raum, im Rahmen von vielen Festivals: Spajalica Kroatien, Performa Südschweiz, BMUKK Wien, HMK Niederlanden, Stromereien Zürich, Jacuzzi Festival Wien WUK, Streetcat in Bat Yam Israel, casa do rio Brasilien, Theaterformen Braunschweig, International Performance Art ZooM Hildesheim.

Service und Links 

dein fluchtort
Fr 30.6.2017 17-19 Uhr - Venloerstr. 309 - 50823 Köln
weitere Termine im Juli und September, siehe hier
- die Website von katharinajej, hier
- die Website des Performance-Duos katze und krieg, hier

apropos, in Kürze: PERFORMANCE_KUNST_KONFERENZ

noch mehr Performance in Theorie und Praxis gibt es in Kürze im Rahmen von PAErsche LAB17, die PERFORMANCE_KUNST_KONFERENZ 
9.-16. Juli im Kulturbunker Köln (Mülheim) - Berliner Str. 20 - 51063 Köln
lobenswert: Eintritt frei, Anmeldung und Spenden erbeten


Anmeldung  

paersche@googlemail.com
Programm  

http://paersche.org/portfolio/paersche-lab17-performance-art-conference/
PAErsche
 
http://paersche.org und https://www.facebook.com/PAErsche/

Mittwoch, 21. Juni 2017

Hörtipp - Deutsches Stromorchester - Beyond Digital Trolling - live 23. & 24. Juni jeweils 20 Uhr

Ein Screenshot von rochusaust.de.

Es tut sich was, da im Turm! In Kürze wird der bereits für Ausstellungen genutzte Turm der Lutherkirche in der Südstadt von einem neuen Kurator bespielt. Und da dieser vor allem als Komponist und Musiker bekannt ist, darf man was 'auf die Ohren' erwarten. Der monumentale Turm ist Überbleibsel einer 1944 zerstörten Kirche.

Den Anfang der nun beginnenden, neuen Zeit machte eine Lichtklanginstallation in der Karwoche, von der wir berichteten (siehe Linkssammlung unten). Man darf gespannt sein, wie man den sehr besonderen Raum mit dem Fokus auf neue musikalische Kunst nutzt. Dass der Ort wie für musikalische Performance gemacht scheint, liegt in seiner Natur. 

Das 2014 erweiterte Geläut der Kirche kann als Grundton, Ursprung der Idee einer Fokussierung auf akustische Projekte gedacht werden. Wer sich mit den vergangenen Aktionen von Rochus Aust eingehender beschäftigt, dem wird rasch plausibel erscheinen, dass es wohl einige ungewöhnliche, genre- und spartenübergreifende Formate geben wird.

Wir sind gespannt und drücken fest die Daumen, dass sich der Ort mit einem bemerkenswerten Programm etabliert und dementsprechend besucht wird. Hier folgen nun die Zeilen der Presseerklärung zum Konzert des 1. Deutschen Stromorchesters in der Lutherkircheam Ende der Woche, Schwitters lässt grüßen...

'Dass sich der analoge Plattenspieler eine USB-Schnittstelle zulegen würde, und dass sich mp3-files über Digital Vinyl Systeme von hippen DJs zum „auflegen“ missbrauchen ließen, als wäre das Scratchen gerade erst erfunden worden, das hätte sich das Digitale Zeitalter kaum träumen lassen. Auch nicht, dass die Digitalisierung von Haustieren dermaßen viele Datenspeicher füllen würde. Und schon gar nicht nicht, dass erst ein profanes Stück ausziehbares Blech, der analoge Selfie-Stick, den digital-sozialen Menschen in seiner Vollendung erschaffen hätte.

Stell Dir vor, es ist Digitale Revolution und alle gehen hin?!

Das 1. DEUTSCHE STROMORCHESTER sieht sich da als Vermittler zwischen denen, die elektrischen Strom noch mystisch in Kilowatt begreifen und denen, die längst rufen „Wir sind die cloud!“ Als Mittler zwischen morgen und übermorgen, zwischen 4.0 und #.X, zwischen der Zeit als noch kommuniziert wurde und der Epoche, in der wir wieder miteinander sprechen werden. Dabei gilt es, das digitale Glazial, diese wunderbare Zwischenzeit auf dem Wechsel von rundlichem zu eckigem Nicht-Wissen, in seiner schroffen Poesie zu erfassen, abzubilden und zu gestalten.

DIGITAL TROLLING
Aus projizierten visuellen Objektsequenzen werden über ein Bilderkennungsverfahren Gegenstände, Körperhaftes und Abstraktes live identifiziert, separiert und quasi „herausgeangelt“ (trolling) – bekannt durch einen rechteckigen (Licht-)Rahmen, der das Objekt fokussiert. Das analoge zweidimensionale Objekt wird von einem CAD-Programm zu einem 3D-Objekt umgerechnet. Anschließend werden die digitalen Daten an einen oder mehrere 3D-Drucker verschickt, die sofort beginnen, das Objekt zu erstellen.
Die elektrischen Geräte, die zur Erschaffung von Rohmaterial (Plastikhäcksler) und Filament (Materialfaden zum Einsatz im 3D-Drucker) benötigt werden, sowie die 3D-Drucker selbst werden Teil des Stromorchesters und seiner Maschinenakustik, sodass der gesamte Produktionsprozess integrierter Teil der musikalischen Aufführung ist.

BEYOND
Die 3D-Objekte werden als Trägermaterial für ein live-recording Verfahren genutzt, bei dem unterschiedliche Rillen in die Objekte geschnitten werden. Die Rille im 3D-Objekt enthält als 4. Dimension den digitalen Klang, der bei der Entstehung des Objekts erzeugt wurde und der nun wieder mit analogen Schallplattenspielern hörbar gemacht wird.'


Hintergrund - Das Orchester
1. DEUTSCHES STROMORCHESTER
Rochus Aust · Musik/Raumordnung/Trompete/Laubsauger
Heinz Friedl · Bassklarinette/3D-Drucker/Mixer
Han Halewijn · 3D-Drucker/Analog-Drucker/Geräte
Florian Zwissler · Analog-Synthesizer/Plattenspieler/Geräte
Tobias Hartmann · 3D-Drucker/Plattenspieler/Geräte
Markus Aust · Hawaiigitarre/Klangregie/Geräte


Service und Links
ROCHUS AUST/1. DEUTSCHES STROMORCHESTER
BEYOND DIGITAL TROLLING
3D SOUNDING

Fr 23.06. und Sa 24.06. jeweils 20.00
Lutherkirche und Turm - Martin-Luther-Platz 2-4 - 50677 Köln Südstadt

lobenswert: freier Eintritt - Spenden willkommen

- die Website von Rochus Aust, hier 
- das 1. Deutsche Stromorchester, hier
- die Website der Lutherkirche in der Kölner Südstadt,  hier
- kunstlich.com über eine Lichtklanginstallation in der Lutherkirche, hier

Dienstag, 20. Juni 2017

Köln - Saloon Arts Education - immer mittwochs 18 Uhr - Kunst ist Kommunikation

Unbekannter Meister, frühes 21. Jahrhundert. Mit diesem Motiv wirbt der aktuelle Newletter der Kölner Reihe Saloon Arts Education - immer mittwochs © unbekannte/r Meister/in

Kunst ist Kommunikation ist Kunst. Mit diesem dadaistisch anmutendem Motto wollen wir erneut auf die Veranstaltungsreihe des Kölner Instituts für Kunst & Kunsttheorie aufmerksam machen. Denn Schlagwörter wie die seit der Mitte der 1970er Jahre konzentrierter geforderte Kulturelle Bildung sind aktueller denn je...

Das Kölner Institut für Kunst & Kunsttheorie beschreibt die Reihe wie folgt: 'Der Saloon Arts Education lädt Kunstlehrer*innen und Ästhetische Erzieher*innen ein, anhand von Bildmaterialien, Objekten und Fundstücken 5 Minuten aus dem eigenen Unterricht zu berichten. Die Fundstücke sollten für Sie Favoriten oder besonders diskussionswürdige Objekte sein. In lockerer Talk-Runde möchten wir den Raum mit vielfältigen Beispielen aus der aktuellen schulischen Praxis füllen. Ausdrücklich sind sowohl Objekte aus dem klassischen Kunstunterricht als auch aus transdisziplinären Unterrichtsprojekten willkommen. Ziel ist es, vielfältige Einblicke in alltägliche Unterrichtspraxis zu ermöglichen, Inspirationen zu erhalten und über die Beispiele ins Gespräch zu kommen.'

Hintergrundinformationen zu den Gästen: 

Jane Eschment lehrt im Bereich Ästhetische Erziehung am Institut für Kunst & Kunstpädagogik der Universität zu Köln. Sie studierte Sonderpädagogik, Kunst und Deutsch an der Universität zu Köln und schloss ihr Studium 2012 mit dem ersten Staatsexamen ab. Im Frühjahr 2015 absolvierte sie ihr Referendariat an der Comeniusschule Leverkusen im Fach Kunst und Förderschwerpunkt Lernen. Ihr Forschungsinteresse bewegt sich im Feld Ästhetischer Bildung, kultureller und inklusiver Schulentwicklung, Dekonstruktiver Pädagogik und kritischer Kunstvermittlung. 

Sie fokussiert ihren Blick auf den städtischen Raum als Raum divergierender Interessen und Aushandlungsort von Öffentlichkeit, als Raum, der in seiner Heterogenität Ausgangspunkte für vielfältige (Ver-)Lern- und Bildungsprozesse bietet. 

Für ihre wissenschaftliche Arbeit bilden ihre Erfahrungen in der Praxis wichtige Knotenpunkte: u.a. von 2013 bis 2015 als Lehramtsanwärterin im Fach Kunst, von 2010 bis 2015 als Pädagogin im Kontext heteronormativitätskritischer Mädchen_arbeit, 2010 als Projektassistentin in inklusiven Projekten der Jugendkunstschule Köln e.V., seit 2013 als Kunstvermittlerin in Projekten der kulturellen und politischen Bildung und im Rahmen von Stadt- und Ausstellungsführungen für das Kölner Urban Art Festival „Cityleaks“.

Gesa Krebber lehrt am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln in den Bereichen Ästhetische Erziehung und Kunst. Sie studierte Kunstpädagogik/Visuelle Kommunikation und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien an der Kunsthochschule Kassel und der Universität Kassel. Ihr Studium der Freien Kunst absolvierte sie an der Kunsthochschule Kassel in den Klassen von Urs Lüthi und Dorothee von Windheim. 


Bereits im Studium sammelte sie Erfahrungen in künstlerischer Zusammenarbeit und kuratorischen Tätigkeiten, z.B. mit dem büro für strukturen und öffentlichkeit und dem Projekt- und Ausstellungsraum stellwerk im Kulturbahnhof Kassel. Innerhalb ihres Referendariats verwirklichte sie das Projekt schweitzer box am Albert-Schweitzer-Gymnasium Leonberg (BaWü), ein Kollaborationsprojekt mit Schüler_innen, Künstler_innen und regionalen Kunstinstitutionen. Als Lehrerin für Kunst und Deutsch war sie ab 2007 in Nordrhein-Westfalen tätig, u.a. der Königin-Luise-Schule in Köln. 

Seit 2011 promoviert sie am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln mit dem Forschungsprojekt Kollaborative Kreativität. 2011 erhielt sie für ihr Promotionsvorhaben das Stipendium der Kölner Graduiertenschule Fachdidaktik. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf Strategien aktueller Kollaboration in Kunst und Kunstpädagogik, dem Kreativitätsbegriff sowie der Vernetzung der unterschiedlichen Akteure aus den Arbeitsfeldern von Kunst, Schule und Kunstvermittlung.

Service und Links

Reihe Saloon Arts Education21. Juni 18 Uhr:  »Bring a Piece!«
Gespräch mit Jane Eschment & Gesa Krebber
 

Block B | R 2.212 (ehemals 235) | Gronewaldstraße 2 | 50931 Köln
- die Website des Kölner Instituts für Kunst & Kunsttheorie, hier 

Preview auf das Sommersemester 2017
 

27.06.2017, 12:00 Doris Berger (Labor für Kunst und Forschung)
27.06.2017, 18:00 Mirjam Thomann (Labor für Kunst und Forschung)
28.06.2017, 18:00 Bernd Mechler, Werkvortrag (DIE KÜNSTLER SIND ANWESEND)
05.07.2017, 16:00 Johanna Eder (München): Kreativitätsbildung und Kunstpädagogik – historische Kontexte und methodische Ansätz (Kunstpädagogische Positionen)
12.07.2017, 16:00 Rahel Puffert (Uni Oldenburg): »off the road, on the line 192017« (Kunstpädagogische Positionen)
12.07.2017, 16:00 Kathrin Becker (Labor für Kunst und Forschung)

Montag, 19. Juni 2017

after Athens - die documenta in Kassel - Ja Ja Ja - Ne Ne Ne - erste Bilanzen, weitere Stimmen

Ein Screenshot der Deutschlandfunk-Website zu Roelstraetes Essay. Abgebildet ist erneut das für Kassel reaktivierte, modifizierte Werk "The Parthenon of Books" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. Das monumentale Werk stellt sogar das Fridericianum in seinen Schatten, nicht zuletzt abends, wenn es illuminiert wird und an die Bücher-Feuer in und vor dem Fridericianum erinnert. © documenta 14 und Marta Minujin

Jetzt läuft sie schon fast 10 Tage, die aktuelle Ausgabe der wohl renommiertesten Ausstellung für zeitgenössische Kunst: Die documenta 14. Wir haben bereits zu Beginn ausführlich kommentiert und Kritiken zusammengestellt, daher folgt hier nur eine Ergänzung der vorhandenen Links. 

Allerdings sind die beiden Radio-Essays der documenta-Kuratoren ein besonderes Highlight, das wir jedem ernsthaft interessierten Kunstmenschen besonders ans Herz legen möchten. Denn es macht natürlich ein großen Unterschied, ob man diese Stimmen angesichts der zunächst verwirrenden Vielfalt der ersten Doppel-documenta hört, oder die üblichen, ersten Eindrücke der Presse. Positiv in diesem Sinne fällt auch das Interview mit Wulff Herzogenrath auf...

Hier folgen nun weitere aktuelle Interviews, Gespräche und Kritiken zur documenta 14, mehr folgt wie gewohnt in Kürze... Die Links sind wie zuvor schon kursiv markiert...
 

- Hendrik Folkerts: Gedanken zur Kunst - Folkerts versucht eine Annäherung an eine Definition: Interdisziplinär verstanden ist die Partitur [im Englischen score] ist ein Notationsapparat, der das Material einer Disziplin - Musik, Tanz und Performance, aber auch Architektur, Linguistik, Mathematik und Physik - und ihre Wissenssystematik mit einer Sprache verbindet. So entsteht eine Beschreibung, Übertragung oder auch Bezeichnung, die es - in welcher Form auch immer gelesen - ermöglicht, aufgeführt oder ausgeführt zu werden. Wenn man so will ist auch dieser Essay, besser das Interview mit Folkerts ein Beweis für die Renaissance des Performativen... (Deutschlandfunk, Essay und Diskurs,18.06.)

- Dieter Roelstraete: Gedanken zur Kunst - Ein fester Wald: Kassel, die Brüder Grimm und Lösungen in der Kunst. Am Schluss seines wirklich empfehlungswerten Essays, der es schafft, eine historisch versierte, intellektuell inspirierende Brücke zwischen Aten und Kassel zu schlagen, die weit über die aktuellen Aspekte des learning from Athens-Konzeptes hinaus reicht, endet Roelstraete mit einer vermeintlich deutschen Neigung. Gemeint ist Ansatz, Lösungen für gesellschaftliche Probleme in der Kunst zu finden. Eine durchaus sympathische Eigenart...(Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 11.06.)

- Die documenta Kassel im Ausnahmezustand?  - Die documenta 14 präsentiert - so Padtberg - jetzt auch in Kassel kraftvoll und politisch die wichtigste Kunst der Gegenwart. Carola Padtberg notiert für den SPIEGEL, welche Kassel-Projekte Kunstfreunde kennenlernen sollten.

- Alle werden eingemeindet - Die documenta ist heimgekehrt. Nach Kassel. Vor allem aber will sie auf der richtigen Seite der Geschichte stehen, meint Boris Pofalla in der FAZund fragt etwas skeptisch, wo steht denn dann die Kunst? (FAZ 11.06.)

-
documenta und kein Ende? Die Neugierde der Menschheit ist ja doch zum Glück da, meint Herzogenrath. Angenehm ausgewogen und immer vor dem historischen Horizont kommentiert Wulf Herzogenrath, der unter der Leitung von Manfred Schneckenburger gleich zweimal die documenta (1977 und 1987) kuratierte, die aktuelle Ausgabe in dem Interview  (Deutschlandfunk 11.06.)

- Nicola Kuhn klagt im TAGESSPIEGEL über die documenta als eine Liste der Untaten des Westens, Kunst als kollektiven Vorwurf und den vorherrschenden Chor der Klage, mimimi…möchte man hinzufügen (TAGESSPIEGEL 09.06.)

- Monumenta statt documenta? - Die documenta 14 will mit Bauten und Aktionen im Außenraum die Stadt und das Leben umformen, konstatiert Niklas Maak und versucht eine Bilanz: Selten sei auf einer documenta so massiv die Beschränkung aufs Visuelle kritisiert worden. Überall flüstere, poche, zirpe, klinge etwas, so Maak. Es sei, als habe man Stimmen im Kopf, eine akustische Halluzination…Das klingt noch gut, aber dann ist der Autor doch etwas sehr genervt von vielen Künstlern, die mit einem enormen, manufactumhaften Aufwand politische Allgemeinplätze illustrieren.‘ (FAZ 09.06.) 


- Mehr als politische Kunst - Wie einem die documenta den Kopf verdrehen kann - Ein akustischer Rundgang von Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 9.6.)

Und hier zum Schluss die letzten beiden Kritikcollagen zur documenta:
- ERÖFFNET: die documenta 14 in Kassel... kunstlich.com am 10. Juni, hier 
- Coming soon: After Athens - die documenta 14 in Kassel...kunstlich.com am 8. Juni, hier

Freitag, 16. Juni 2017

Kunst macht viel Arbeit - S.M.ART consulting hilft...


Achtung! Eine riesige Nach- und Vorlass-Welle rollt auf uns zu, nun gut, zumindest auf einige glückliche Menschen und Institutionen in unserer Republik. Die bis heute andauernde, ungewöhnlich lange Friedens- und Wohlstandsphase der BRD ist der Grund für ein in der jüngeren Geschichte recht einzigartiges Phänomen: Noch nie wurde so viel Kunst produziert, nie zuvor musste so viel Kunst vererbt, gestiftet oder gespendet werden. 

Was nun? Wer keinen Überblick über seine Sammlung hat, sollte sich schnell einen solchen verschaffen. Denn die Erfassung bzw. Dokumentation bestimmt den Wert wesentlich mit. Und genau hier setzt das Angebot von S.M.ART consulting an, das wir im Folgenden und in den kommenden Wochen etwas detaillierter vorstellen werden.


Zum Thema Archiv, Überblick, oder etwas zeitgemäßer formuliert, Sammlungsmanagement äußert sich S.M.ART consulting wie folgt: 

'Die Digitalisierung von Sammlungen bietet enorme Vorteile. Wir nutzten die Synergiepotentiale der Digitalisierung. Sie minimieren den Aufwand für Leihverkehr und Bestandspflege ebenso wie für die Erstellung von Werkverzeichnissen und Publikationen. Die Präsentation Ihrer Schätze und die Vernetzung mit anderen Institutionen wird dank digitalem Sammlungsmanagement wesentlich vereinfacht.'

Mehr Informationen unter www.s-m-art-consulting.de und in Kürze an dieser Stelle.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Köln - Performance Garten - 22. Juni


Und hier ein weiterer Tipp zur Renaissance des Performativen, von der wir zuletzt ja bereits berichtet haben. Mitte Mai endete ein Anruf, gesucht wurden Arbeiten, die etwa 20 Minuten dauern und auf das Thema sound‧silence Bezug nehmen. Man darf also gespannt sein.

Hintergrund: Performance Garten ist eine öffentliche Abendveranstaltung für Interessierte rund um Performance Art. Das Format ist geöffnet für alle, die etwas zeigen wollen, und alle Neugierigen, die zuschauen möchten. Sowohl künstlerischem Nachwuchs als auch erfahrenen Performancekünstler*innen bietet der Performance Garten eine Bühne. Im Vordergrund stehen Performances aus den bildenden Künsten, wobei transmediale Formen willkommen sind.

Service

Performance Garten V
22. Juni - 17 Uhr
Neues Kunstforum - Alteburger Wall 1 - 50678 Köln 

Kontakt: performancegarten@gmail.com

Links  

www.neues-kunstforum.de und www.facebook.com/performancegarten

Montag, 12. Juni 2017

Wesel: Unkraut geht seltsame Wege - Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim

Passt wie die Faust auf's Auge © Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim, VG Bildkunst und
Foto: Dorthe Goeden

Mal ehrlich, was wäre die deutsche Kunst ohne die Provinz? Nein, wir meinen hier nicht die berühmten Editionen aus Bochum. Es geht eher um die renommierteste Ausstellung für zeitgenössische Kunst, von der ja viele sagen, ihr Erfolg liege wesentlich darin begründet, dass sie in der Provinz stattfinde...

Also zurück zum Thema, auf in die nun niederrheinische Provinz: Wer kennt Wesel, Hände hoch! Wer war schon mal da? … Ja, so ungefähr darf man sich auch die Website der - sich selbst noch immer stolz als Hansestadt beschreibenden - Kommune zu Ihrem Museum vorstellen. Aber die folgenden Abbildungen machen dann doch Lust auf ein Wandeln durch die ungewöhnlichen Räume…

Abstrakt und figurativ, Flora und Fauna, Mensch und Tier im Fluss... © Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim, VG Bildkunst und Foto: Dorthe Goeden

Denn Hyun-Gyoung Kims Fabelwesen fügen sich wie die meist abstrakten Scherenschnitte von Dorthe Goeden scheinbar perfekt in die vorhandene, durch die Oberlichter futuristisch anmutende Architektur. Da wir über das Werk von Dorthe Goeden bereits mehrfach berichtet haben – einfach Dorthe Goeden in das Suchfeld eingeben, Suche starten und schon werden alle Artikel angezeigt – konzentrieren wir uns hier auf die Hyun-Gyoung Kims.

Kaum zu glauben, dass die filigranen Papierarbeiten Handarbeit sind. Sie brauchen Luft, Platz zum Atmen in der Rahmung und entwicklen dort erneut spannende Schattenspiele. © Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim, VG Bildkunst und Foto: Dorthe Goeden

Ihre anthropomorphen Fabelwesen werden durch minimale Eingriffe individualisiert, auch wenn die monochrome Lackierung der aus Acrylharz geschaffenen Plastiken als Versuch, dem entgegen zu wirken interpretiert werden kann. Der asiatischen Filmkunst vertraute Betrachter mögen an Figuren aus Prinzessin Mononoke und auch Das wandelnde Schloss denken, zwei jüngere Produktionen von Hayao Miyazaki. 


Fabelhaft, auch der Schattenwurf der Eule am linken Rand der Abbildung. © Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim, VG Bildkunst und Foto: Dorthe Goeden

Wobei die Fußpilz-Gruppe – welche ein Sprachwitz – durchaus auch an andere fantastische, weniger asiatische Formate wie etwa Alice im Wunderland von Charles Lutwidge Dodgson erinnert.  Es wuchert, findet immer eigenen Wege, dieses von der Einbildungskraft genährte, künstlerische Unkraut. Und dem Kind gebliebenen Besucher der Ausstellung mag die Vorstellung gefallen, wie die weißen, fabelhaften  Figuren nachts im Ausstellungsraum umherirren… 

Service
Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim: 

Unkraut geht seltsame Wege
noch bis zum 9. Juli


Niederheinischer Kunstverein @ Städtischen Museum - Galerie im Centrum
Ritterstraße 12 (am Kornmarkt) - 46483 Wesel
Öffnungszeiten di-fr 10:30-18:30, sa 10:00-13:00 so 11:00-17:00

Links

- die Website der Künstlerin Hyun-Gyoung Kim, hier 
- die Website der Künstlerin Dorthe Goeden, hier
- die Stadt Wesel über Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim: Unkraut geht seltsame Wege, hier  
- der Niederheinische Kunstverein über Dorthe Goeden und Hyun-Gyoung Kim: Unkraut geht seltsame Wege, hier
- die NRZ stellt das Kunstjahr 2017 in Wesel vor (warum eigentlich erst Mitte des Jahres? …) und erwähnt die Ausstellung Unkraut geht seltsame Wege, hier 

- einen Artikel kann man das eigentlich nicht nennen, wir verweisen dennoch darauf, die NRZ über die Ausstellung Unkraut geht seltsame Wege, hier

Samstag, 10. Juni 2017

ERÖFFNET: die documenta 14 in Kassel...


Ein Screenshot, ein Ausschnitt der documenta 14-Website, zu sehen ist das für Kassel reaktivierte, modifizierte Werk "The Parthenon of Books" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. Das monumentale Werk stellt sogar das Fridericianum in seinen Schatten, nicht zuletzt abends, wenn es illuminiert wird und an die Bücher-Feuer in und vor dem Fridericianum erinnert. © documenta 14 und Marta Minujin  

Jetzt, 10:00 CET am 10. Juni 2017 ist es soweit: Nach Fachpublikum, VIPs und Presse stürmt nun das gemeine Volk die aktuelle Ausgabe der wohl renommiertesten Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Wir haben vor zwei Tagen bereits ausführlich kommentiert und Kritiken collagiert, daher hier nur eine Ergänzung der vorhandenen Links. 

Dank der intensiven Berichterstattung von Deutschlandfunk Kultur konnte man schon an der Preview teilnehmen, ohne selbst in Kassel sein zu müssen. Die Kooperation zwischen dem Sender und der Ausstellung geht aber noch weiter: "Every Time A Ear di Soun" (meaning every time I heard that sound...)  ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. 

30 neue Hörstücke von internationalen Künstler*innen werden ausgestrahlt. Und diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt gesendet. Auch hier eröffnet die documenta Kommunikationsfenster an neuen Orten. Während wir diese Zeilen schreiben hören wir RURUradio from Jakarta, Indonesia. Während des documenta-Zeitraums, also noch bis zum 17. September sind die Hörkunstwerke aber natürlich auch  im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur zu hören...
  

Hier folgen nun weitere aktuelle Interviews, Gespräche und Kritiken zur documenta 14, mehr folgt wie gewohnt in Kürze... 

- documenta 14 – Kritikergespräch über die Zwillings-documenta. Ingo Arend und Carsten Probst vermissen eine zugespitzte These, vor allem eine ästhetische (und schließen sich somit Harald Kimpel an, der die Kernaufgabe der documenta nicht erüllt sieht). Vom gesellschaftspolitischen Wert der Raubkunstprojekte und Athener Sammlung im Fridericianum sind die beiden Kritiker überzeugt. Eine peinliche, beschämende, weil die Politik der letzten Jahrzehnte entlarvende Feststellung: 2017, also 72 (!) Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wird die Thematisierung von Raubkunst in Deutschland als gesellschaftpolitisch wertvoll erachtet... Was würden wohl die Enteigneten sagen? (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- documenta 14 - Die Kunst erobert neue Orte in Kassel: Zwei Monate nach dem Start in Athen eröffnet die documenta nun in ihrer Heimatstadt Kassel. Die zuletzt bei Immobilienspekulanten besonders beliebte Kommune hat (trotz aller Gentrifizierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre) noch immer Brachflächen, Ruinen und somit Entwicklungspotential. Auch die d14 ort besetzt traditionell und temporär neue Orte, diesmal die Nordstadt und die sogenannte "Neue Neue Galerie". (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- Raubkunst auf der documenta 14: Raubkunst auf der documenta 14" - Viele Leute wissen gar nichts davon" Die Künstlerin Maria Eichhorn hat das "Institut zur Erforschung von Raubkunst in deutschem Privatbesitz" gegründet. Und Menschen dazu aufgerufen nachzusehen, ob sie Objekte aus jüdischem Besitz haben. Das Raubkunst-Tabu betrifft ja nicht nur die großen Museen, die jahrzehntelang weigerten, sich mit dem braunem Sumpf, dem viele ihrer Werke entstammen zu widmen. Aber auch viele private, glückliche Kunsterben drücken sich um die Frage nach den Umständen des Erwerbs. In diesem Sinne  meint Eichhorn: "Unserem Institut geht es eher um die gesamte Gesellschaft". Also weniger weniger um Kunst? Chapeau! Mit Kunst zu sagen, es gehe nicht um Kunst, das klingt nach beuysschem Augenzwinkern. (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- daskönnteichsein oder die Ästhetik der Identifikation - Miriam Cahn im Gespräch Vladimir Balzer über ihren zweiten, nun realisierten documenta-Anlauf. Die Schnellmalerin Cahn erläutert ihren Ansatz, ihren Drang und warum sie jedes Bild penibel datiert. Spannend ist auch ihre Antwort auf die Frage, warum 1982 trotz ihrer Einladung als Künstlerin nicht in Kassel im Rahmen der documenta 7 zu sehen war. So viel Entschlossenheit und Konsequenz beeindruckt. Abschließend liefert Rudolf Schmitz noch ein erstes Fazit der in der documenta-Halle ausgestellten Kunst. (Deutschlandfunk Kultur Fazit - 08.06.2017) 

- documenta 14 - "Es reicht einfach nicht mehr aus, an einem Ort zu sein" - die künftige Inhaberin der documenta-Professur Nora Sternfeld und DLF-Kritiker Rudolf Schmitz im Gespräch mit Vladimir Balzer über die doppelte documenta, Wanderbiennalen und die Identität der BRD und der documenta. Nach dem eher mediokren Start der documenta-Professur 2013 und deren inhaltsleere bzw. gefällige Thesen und Kommentare anlässlich des Jubiläums 2015 versucht Kassel nun also einen Neustart. Viel Zeit bleibt nicht mehr, zeitgenössische Kunst in Theorie und Praxis wir an vielen anderen Orten schon lange erforscht und gelehrt, ob Kassel da nach Jahren im Dornröschenschlaf noch anschließen kann, wird sich zeigen (Deutschlandfunk Kultur - Fazit 08.06.2017)
 

- eine spannende Installation auf der documenta 14 - das Leben in der Röhre - Künstler Hiwa K im Gespräch mit Vladimir Balzer über seine prominent platzierte Installation aus Abwasserrohren, mehr über Hiwa K hier (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)

Donnerstag, 8. Juni 2017

Coming soon: After Athens - die documenta 14 in Kassel

Das Bild zeigt einen Besucher der documenta 14 GESTERN Kasseler Fridericianum in der Installation  _Abacus_ des griechischen Künstlers George Lappas. © Deutschlandfunk Kultur, Foto: dpa / picture alliance / Swen Pförtner.

Übermorgen ist es soweit: Dann darf nach Fachpublikum, VIPs und Presse auch das gemeine Volk die aktuelle Ausgabe der renommiertesten Ausstellung für zeitgenössische Kunst erkunden. Natürlich ist dank der im Frühling bereits in Athen eröffneten documenta 14-Version (oder Ausgabe?) schon einiges bekannt. Dennoch ist der Besuch in Kassel in MUSS.

Denn die nur alle 10 Jahre mögliche Grandtour der zeitgenössischen Kunst - Kassel, Münster, Venedig und diesmal auch Athen - ist ein einzigartiges Erlebnis. Daher werden wir natürlich ausführlicher berichten und liefern an dieser Stelle vorab ein paar Themen und Sendungen zum Nachhören und -lesen. 

Vorbereitet macht die Kunstexkursion eh viel mehr Spaß, denn je nach documenta-Saison ist Schlangestehen leider auch ein Muss. Daher sind Fragen wie 'Was muss, was will man eigentlich sehen?' durchaus relevant... Hier folgt nun - nach ein paar einleitenden Gedanken - also ein Einstieg für alle jene, denen es bisher nicht möglich war, sich intensiver mit der 14. Ausgabe der - peinlicherweise auch mal so genannten - Weltkunstausstellung zu beschäftigen. Es gibt viele neue, aber auch altbewährte oder reaktivierte Ansätze und sogar Kunstwerke. 

Keine deutschen Kunstsubventionen für Athen?

Bereits das Motto der aktuellen documenta-Ausgabe 'learning from Athens', das bereits 2013 für Aufsehen in der Kunstwelt und Panik bei vielen Kasselänern, Kasselanern und Kasselern sorgte, weil sie um den schnöden, aber lieb gewordenen (Kunst-)Mammon fürchteten, deutet an, dass es eine eher politische (Kunst-)Veranstaltung sein wird. 

Dass die Bürger der lange als Mauerblümchen verschmähten, weil nahe dem ehemaligen Zonenrandgebiet gelegenen, Stadt die griechische Konkurrenz fürchteten, ist kein Wunder. Denn der alle 5 Jahre stattfindende Kunst-Mammon und -Marathon verleiht der mittelgroßen, nordhessischen Metropole zumindest temporär den Anschein einer echten Metropole. Und von den durchaus bemerkenswerten documenta-Einnahmen der Hoteliers, Handwerker und anderer documenta-Dienstleister ist eh nur zu Wahlkampfzeiten die Rede...  

Das soll Kunst sein? Skandal!

Das zunächst eher schwierige, im Laufe der Jahrzehnte aber durchaus liebevolle und inzwischen teils stolze Verhältnis der Bürger der Stadt und der umliegenden Region zur documenta an sich ist bereits ein bemerkenswertes, kulturhistorisch, um nicht zu sagen rezeptionstheoretisch interessantes Phänomen. Aber davon kann und soll hier nun wirklich nicht die Rede sein...
     
Der den Lesern dieses Blogs vertraute, frisch umbenannte Kultur-Radiosender Deutschlandfunk Kultur hat sich der documenta naturgemäß besonders intensiv angenommen. Hier nun endlich (!) die schon zu Beginn versprochenen Sendungen zum Nachhören und -lesen, die Links sind kursiv markiert...

- In Kürze – for free: documenta-Kunst im Radio: Ursendung | KLANGKUNST EXTRA zur documenta 14: Every Time A Ear di Soun Atlas Radio | In the Woods There Is A Bird . . . | Speech | ALLGEGENWART | All Lives Matter From Slaveship to Spaceship Klangkunst | 09.06.2017 00:05 Uhr Deutschlandfunk Kultur geht neue Wege und hat eine intensive Kooperation mit der documenta begonnen, Radiokunst ist nicht neu, das documenta-Portal des Senders aber schon…


- Nach dem Kölner NSU-Tribunal: documenta-Projekt über NSU-Morde "Die Gesellschaft muss weiter Fragen stellen" Eyal Weizman und Ayse Gülec in einem erhellenden Gespräch mit Vladimir Balzer (Deutschlandfunk Kultur, Fazit, 08.06.2017)

- Martin Roth "Kunst muss politisch sein" Ausgerechnet Martin Roth, der in Venedig für den von ihm kuratierten Pavillon teils heftig kritisiert wurde? Spannend! Es sei mutig gewesen, so Roth im Gespräch, mit der documenta nach Athen zu gehen, er habe das zunächst nicht verstanden und auch nicht verstehen wollen… Aha! (Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 08.06.2017)

- documenta 14 - Gelungener Kunsttransfer zwischen Athen und Kassel Ganz frisch: Kunstkritikerin Claudia Wheeler erläutert im Gespräch mit Sigrid Brinkmann ihre ersten Eindrücke von der Kasseler-Version der diesjährigen documenta (Deutschlandfunk Kultur, Fazit, 07.06.2017) 


- Tragödie unter der Erdoberfläche: Das vergessene Relief "Gläserne Stadt" von Dieter von Andrian. Eine erste Besprechung eines wiederentdeckten, vom Verfall, nein von drohender Zerstörung gefährdeten, historischen documenta-Kunstwerkes. Das sollte man sich anschauen, bevor der Beton das Werk verschluckt. Während andere Werke mit viel Geld für angekauft werden, versinken andere…interessant…(Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 07.06.2017)

- documenta 14 in Kassel - Mehr Effekt als künstlerischer Inhalt? Sehr schön. Der eloquente Ex-Stadt Kassel Mitarbeiter und documenta-Experte Harald Kimpel, der seine Dissertation der Ausstellung widmete und seit Jahren als einer DER documenta-Experten gilt, kommentiert, ehrlich und auch skeptisch…(Deutschlandfunk Kultur, Interview, 07.06.2017)

- Kunstwerke des griechischen Nationalmuseums in Kassel - "Die Kooperation mit der documenta ist enorm wichtig" Nachdem die Präsentation der Gurlitt-Sammlung im Rahmen der documenta nicht möglich war (oder sein sollte?), reifte schnell der Plan, die unbekannte Athener Sammlung in Kassel zu präsentieren, ein starkes Signal, das hoffentlich viel Energie nach Athen sendet und die Arbeit des EMST befördern wird… (Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 07.06.2017)

- documenta in Athen - "Das Publikum wird staunen!" Ein spannender Blick von außen: Katerina Koskina, Leiterin des Museums für zeitgenössische Kunst in Athen (EMST), spricht von einer historischen Entscheidung (für beide Seiten), denn so kaum jemand, so Koskina, kenne die künstlerischen Realitäten in Griechenland… (Deutschlandfunk, Kultur heute, 11.03.2017)

- UTOPIEdocumenta - Zeigen, was die documenta nicht gezeigt hat Und wieder Harald Kimpel: Dank der Wunderkammer documenta Archiv konzipierte er eine Ausstellung, die sich nicht realisierten Entwürfen aus der documenta-Geschichte widmete, zugegeben ein Kompromiss innerhalb des damals noch nicht eröffneten Stadtmuseums, eine (stadt-)politisch motivierte Ausstellung im documenta-Jubiläumsjahr (Deutschlandfunk, Corso, 30.10.2015) 


- 60 Jahre documenta in Kassel - Eine beispiellose Erfolgsgeschichte Ein gelungener Einstieg in die wechselvolle, unglaubliche Erfolgsgeschichte einer Weltkunstausstellung in der hessischen Provinz…(Deutschlandfunk Kultur, Kalenderblatt, 15.07.2015)

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