Mittwoch, 31. Mai 2017

Münster vor den Skulptur Projekten: Gebt der Kunst die Würde zurück...

Ein unbekannter Künstler/Kritiker sendete uns diese Postkarte, eine Collage, Stift auf LWL-Postkarte © Lange Nacht der Museen, Foto Elisabeth Deiters-Keul.

Vor einem Jahr haben wir eine PKK (Postkartenkritik) zum LWL-Logo in Otto Pienes Werk 'Silberne Frequenz' erhalten, siehe hier. Wir haben recherchiert und entdeckten  Martin Schmidls aufschlussreichen Text über die fragwürdige Integration eines Logos in ein Kunstwerk. Jetzt startet in Münster erneut eine Initiative.

Geschickt, weil medienwirksam parallel zur nahenden Eröffnung der Skulptur Projekte platziert, hat die Initiave-No-Logo die folgende Pressemitteilung versandt:

'Gemeinsames Positionspapier: Freunde des Museums für Kunst und Kultur Münster e.V., Westfälischer Kunstverein, Initiative NO!LOGO - Münster, den 29. Mai 2017

Seit der Neueröffnung des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster prangt inmitten der neu konzipierten „Silbernen Frequenz“ des renommierten Zero-Künstlers Otto Piene dominant das Logo des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Form von riesigen Lettern aus blankem Edelstahl. 


Dem Museum und seinem Träger anvertraute Kunst wird damit der notwendige Respekt verweigert: faszinierende Lichtkunst wird zur profanen Lichtwerbeanlage für eine aus Steuermitteln finanzierte Körperschaft öffentlichen Rechts.
 

Kultur- und Denkmalpflege sind wichtige Aufgaben des Landschaftsverbandes. Auch als Träger der Skulptur Projekte Münster hat er mit großer Offenheit für experimentelle Kunstformen seit 1977 alle zehn Jahre die Skulptur Projekte Münster als international beachtetes „ästhetisches Selbsterfahrungsprogramm“ etabliert. 

Umso verstörender wirkt der eher provinziell anmutende Übergriff auf die Kunst im öffentlichen Raum – ausgerechnet an der Fassadedes Landesmuseums, dem „Hauptquartier“ der Skulptur Projekte Münster. Als Freunde des Museums fragen wir uns: Wem nutzt eigentlich das LWL-Logo in einem Kunstwerk? Wozu dient
dieser Eingriff in die Autonomie der Arbeit von Otto Piene? Geht es etwa um eine erhöhte Aufmerksamkeit für den Museumsträger? 


Wie Reaktionen im Kontext der Museumseröffnung vor drei Jahren zeigen, hat der LWL mit seinem „Eigenmarketing“ mediales Kopfschütteln statt Zustimmung ausgelöst. Im Feuilleton der renommierten FAZ war bundesweit nachzulesen: „Wer ein Kunstwerk derart entstellen und entwerten lässt, macht als Träger eines Museums keine souveräne Figur … Wie wäre es mit ‚Lieber wieder löschen!‘“ Oder ging es dem Museumsträger gar um eine ästhetische Aufwertung der Arbeit von Piene? 

So vermessen dürften selbst die Verantwortlichen in der Kulturverwaltung des Landschaftsverbandes nicht denken. Für einen öffentlichen Träger wie den Landschaftsverband ist es eine Frage der Diskussionskultur und des demokratischen Verständnisses, den Freunden und Förderern des Museums die Möglichkeit zu geben, die Risiken und Chancen dieser speziellen Form der „Logomanie“ mit dem Museumsträger und der Museumsleitung in einem größeren, kompetent besetzten Forum zu erörtern. 

Wir fordern den Landschaftsverband auf, dieses Thema gemeinsam mit uns in einem öffentlichen Symposium zu diskutieren und damit den zuständigen politischen Gremien des Landschaftsverbandes eine Entscheidungshilfe zu liefern. Die Skulptur Projekte 2017 wären dafür ein angemessener Rahmen.

Einen Dissens in der Sache kritisch zu erörtern, ist für uns Ausdruck der Loyalität unter Freunden. Die Kritik an dem LWL-Implantat in der Lichtskulptur von Otto Piene steht deshalb unserer grundsätzlichen Wertschätzung für die erfolgreiche Kulturarbeit des Landschaftsverbandes nicht im Wege. Das LWL-Logo ist allerdings – zumindest an dieser Stelle – ein Irrweg. Unser Ziel ist es deshalb, dem Kunstwerk von Otto Piene seine Würde zurückzugeben.'

TOBIAS VIEHOFF - Vorsitzender des Westfälischen Kunstvereins
DR. HARALD PAULUS - Sprecher der Initiative NO!LOGO
MATTHIAS LÜCKERTZ Vorsitzender der Freunde des Museums für Kunst und Kultur
 

Service und Links
- kunstlich über Museen als Repäsentationsmaschinen (4/2016), hier
- www. kunstlebt.org und www. initiative-no-logo.de
- Silberne Frequenz - Martin Schmidl über die Integration des LWL-Logos in Pienes Kunstwerk, hier
- Architekt Volker Staab über den LWL-Neubau, BAUWELT-Interview (Nr. 35/2014), hier 
- der LWL-blog zum Thema, hier
- eine LWL-Presseerklärung zum Abbau der Installation von Piene, 2009, hier 
- eine LWL-Presseerklärung zur Installation der Silbernen Frequenz, 2014, hier 
- die Haltener Zeitung über den Münsteraner Kunst-Konflikt am Bau, 28.5.2010, hier
- die Münstersche Zeitung über den Kunstkonflikt an der Fassade, 13.11.2014, hier
- der Streit und das Logo - Kunst oder Werbung - Westfälische Nachrichten, 13.11.2014, hier   
- retrospektiven über Piene und die Veränderung der Silbernen Frequenz, 14.6.2015, hier
- kritikmuenster über den LWL und Pienes Lichtinstallation, 10.6.2016, hier 


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Montag, 29. Mai 2017

Kunst macht viel Arbeit - S.M.ART consulting hilft...


Vorsicht! Eine riesige Nach- und Vorlass-Welle rollt auf uns, nun gut, zumindest auf recht viele Menschen und Institutionen der Bundesrepublik Deutschland zu. Denn die bis heute andauernde, ungewöhnlich lange Friedens- und Wohlstandsphase der BRD ruft ein in der jüngeren Geschichte recht einzigartiges Phänomen hervor: Noch nie wurde so viel Kunst produziert, nie zuvor musste so viel Kunst vererbt, gestiftet oder gespendet werden. 

Was nun? Wer keinen Überblick über seine Sammlung hat, sollte sich schnell einen solchen verschaffen. Denn die Erfassung bzw. Dokumentation bestimmt den Wert wesentlich mit. Genau hier setzt das Angebot von S.M.ART consulting an, das wir im Folgenden und in den kommenden Wochen etwas detaillierter vorstellen werden.

Zum Thema Überblick, oder etwas seriöser formuliert Bestanderfassung äußert sich S.M.ART consulting wie folgt: 

'Nachlässe und Kunstsammlungen sind wie Menschen: einzigartig, über Jahre gewachsen und selten perfekt. Deshalb stellen wir uns ganz auf Ihre Sammlung ein. Wir fokussieren Ihre Ziele und Wünsche, um die wissenschaftliche Erfassung, das Wachstum und die Pflege Ihrer Bestände nachhaltig zu organisieren. Internationale Standards bieten Orientierung, verlässliche Bedarfs- und Kostenpläne sind grundlegende Faktoren.'

Mehr Informationen unter www.s-m-art-consulting.de und in Kürze an dieser Stelle.

Donnerstag, 25. Mai 2017

Performance-Sommer: PAErsche - Performance Art Festival, Workshops und Konferenz

Auge, Mücke, Fisch, Mund und Daumen hoch - der Flyer zur Performance-Intervention von PAErsche in Essen © 2017 Marita Bullmann / PAErsche

Performance steht derzeit wieder hoch im Kurs, wie die in Kürze in Kassel eröffnende documenta und zahlreiche Ausstellungs- und Aktionsprojekte weltweit deutlich machen. Daher möchten wir an dieser Stelle auf das PAErsche Aktionslabor aufmerksam machen, ein Netzwerk von internationalen Performance-Künstlern.

Ein stattliches Programm: Anfang Juni ein Workshop in Burgbrohl, dann Mitte Juni in Essen ein Performance Art Festival veranstalten. Und in Köln wird PAErsche dann im Juli eine Konferenz mit Workshops veranstalten. 

Wer aber sind diese Menschen? PAErsche ist der Arbeitstitel eines Netzwerkes, das sich 2010 gründete und von etwa 30 KünstlerInnen aus den Regionen Rheinland / Ruhrgebiet und Nachbarländern wie Belgien, Niederlande und Österreich getragen wird. Die Involvierten beschreiben ihre Arbeit, ihren Ansatz wie folgt: 

'PAErsche ist realisiertes Begehren und verbindet als Netzwerk unterschiedlichste Performance-KünstlerInnen, kulturelle Plattformen und diverse mediale Organisationen, die Performance-Kunst atmen und sich diese mit Leib und Seele einverleiben. PAErsche will keine feste Gruppe oder Ensemble sein. 

PERFORMANCE ART WORKSHOP in Burgbrohl © 2017 PAErsche
 
Der Rahmen des offenen Labors ermöglicht PAErsche eine Brücke zwischen den Generationen zu sein: Junge und ältere KünstlerInnen agieren gemeinsam im Raum und in der Zeit des Labors. PAErsche ist nomadisch, es verfügt über keinen festen Standort. Das schwebende Gravitationszentrum dieses ›Open Source Netzwerks‹ befindet sich in Köln.

Die Vernetzung mit anderen Regionen und deren Organisationen und Auftrittsorten ist fließend und wird stetig verändert und erweitert. Basis dieser Kooperation ist einerseits die spezifische Arbeitsmethode des Aktions-Labors und andererseits die künstlerische und kulturelle Begegnung. Die Gabe, das substantielle soziale und kulturelle Gewebe, aus und in dem jede Begegnung als Grundstimmung lebt, gibt PAErsche Bestimmtheit, Dauer und Offenheit.


Mit diesem Motiv wirbt PAErsche für die Performance Art Conference - PAErsche Lab17 in Köln vom 9.-16. Juli © 2017 PAErsche

Die KünstlerInnen intervenieren temporär. Das Spektrum der Auftrittsorte reicht von Museen, Galerien und Theatern über den öffentlichen, urbanen, wie auch ländlichen Raum. In diesen Weiten entwirft PAErsche Bedingungen, in denen sich die KünstlerInnen gut vertreten finden, da sie an diesem Labor und Rahmen-bildungen beteiligt sind und sie kooperativ gestalten.

PAErsche bietet eine Plattform für internationale Performance KünstlerInnen, die explizit von PAErsche eingeladen werden oder sich aufgrund anderer Projekte in Europa aufhalten.  Dadurch entwickelt sich PAErsche immer mehr als Knotenpunkt für die internationale Performance-Kunst-Szene in Deutschland.'


Wir werden die Arbeit von PAErsche verfolgen an dieser Stelle weiter berichten. Zum Schluss vorab die Daten für die kommenden Veranstaltung in Essen und wie üblich Links zu den Quellen.


Service und Links

PERFORMANCE ART WORKSHOP in Burgbrohl: 03.- 07. Juni 
mit Boris Nieslony und Frank Homeyer
Kunstpavillon Burgbrohl  

Infos & Kontakt  
- die Website zum Workshop in Burgbrohl, hier
- die Website von PAErsche, hier

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Interval °9 - Performance Art Festival in Essen: 16. & 17. Juni
16.06 2017: 19 Uhr PAErsche Open Source Group-performance
Hirschlandplatz, Essen, Citycenter
17.06.2017: 19 Uhr Soloperformances at Artspace ERDgeschoß
Emmastrasse 1a, Essen
mit den folgenden internationalen Gästen: Hori Izhaki (IL), Jade Montserrat (UK), Manuel López (ES), Mario Montoya (ES), Sikarnt Skoolisariyaporn (THA)
 

Interval eXtended - Workshop and Network-Meeting31.07. - 06.08.2017: Interval eXtended - A: one-week Performance-Art workshop with Sandra Johnston "Forming inattention : getting lost" @ kit.ev / Oberhausen
18.08. - 20.08.2017: Interval eXtended - B: PAErsche Networkmeeting with Accion!MAD from Madrid, Spain, Bbeyond Belfast, UK and PAB, Bergen Norway  

Infos & Kontakt  

+49 176 23512133 / facebook 
- die Website von Marita Bullmann, hier 
- die Website von PAErsche, hier

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Performance Art Conference - PAErsche Lab17 in Köln: 09. - 16. Juli 
Kulturbunker Köln-Mülheim Berliner Str. 20 | 51063 Köln

Infos & Kontakt  
- die Website zur Konferenz, hier
- die Website zum Workshop mit Helge Meyer, hier
- die Website von PAErsche, hier

Freitag, 19. Mai 2017

Hamburg: Eat-Art? No, Food Revolution 5.0!

Ein Screenshot der Website zum Beitrag von Anette Schneider über die Ausstellung Food Revolution 5.0. © Deutschlandfunk Kultur, Foto: picture alliance / dpa / Christina Sabrowsky

Essen ist hochgradig politisch. Ja natürlich und gut, dass diese Erkenntnis nun in einer publikumswirksamen Ausstellung vermittelt wird. Denn auch hier gilt: Aufklärung hilft. Die jüngsten, oberflächlichen, weil verkürzten Nachhaltigkeitsdebatten sind besonders im jeden betreffenden Thema Ernährung weit verbreitet.

Hier ein konkretes Beispiel, um eine Facette der Komplexität des Themas zu illustrieren: Entgegen der ersten Vermutung, kann z.B. der südamerikanische Bio-Apfel einen besseren CO-2 Fußabdruck haben als sein deutscher Konkurrent. Was, wie das, warum, werden nun viele fragen. Die Antwort ist komplex: Zunächst weil der Transport mit einem modernen, effizienten Containerschiff pro Apfel weniger CO-2 verursacht als das deutsche Kühllager.

Aber wie nachhaltig der Anbau der Bio-Äpfel in Südamerika - um bei diesem Beispiel zu bleiben - wirklich ist, ist natürlich eine andere, sicherlich diffizile Debatte. Sicher sind eigentlich nur zwei Dinge: Erstens, einfache Antworten gibt es nicht. Wir Verbraucher müssen immer wieder Nachdenken, Zweifeln, Recherchieren. Und zweitens, Verzicht ist eine ungeheur effiziente Methode, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Warum müssen wir eigentlich ständig Produkte außerhalb der Saison konsumieren? ...


Nachhaltiger Coffee-to-go und Bio-Soja-Fleischersatz?


Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ruft zur 'Food Revolution' auf, ein ganzheitliches, spannendes Projekt, das sich nicht nur mit der Bio-Label-Frage beschäftigt. In der Ausstellung 'Food Revolution 5.0' präsentieren Künstler und Designer Ideen und Entwürfe rund um das Thema Ernährung, von Alternativen zur industriellen Landwirtschaft bis hin zur möglichst nachhaltigen Küche.

Der Zusatz 5.0 ist ein kleiner Seitenhieb auf den derzeitigen Industrie-4.0-Hype, die intelligente Fabrik (for English speaking people smart factory) und das intelligente zu Hause (for English speaking people smart home) wird ja seit Jahren intensivst beworben. 5.0 versteht sich als ein kreativer Gegenentwurf zur inflationären 4.0 Devise, derzufolge durch Digitalisierung und Vernetzung in Farbrik und Heim alles gut und nachhaltig wird. 


Profitieren vom Wissen unserer Öko-Vorfahren? 

5.0 meint die Verbindung von althergebrachten Wissen und innovativen, modernen Technologien. Etwa eine autarke, weil ohne Elektrizität auskommende Küche, eine Kombination von Gasherd, Eisblock-Kühlschrank und einem Waschbecken, das in einem Pflanzenbeet eingebettet ist. Und statt Tiere aus den überfischten Meeren zu konsumieren, sollte man über Alternativen wie Insekten nachdenken. Oder ganz einfach, öfter mal die heimische Forelle...

Service

Food Revolution 5.0
Museum für Kunst und Gewerbe
Steintorplatz
20099 Hamburg

Di bis So 10-18 Uhr und langer Donnerstag: 10-21 Uhr
lobenswert: freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre

Links

- die Website des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbes, hier
- Anette Schneider über die Hamburger Ausstellung 'Food Revolution 5.0', hier
- Mehlwürmer schmecken wirklich - Claudia Banz im Gespräch mit der Kuratorin der Ausstellung Tanja Runow, hier

- Die Süddeutsche Zeitung über Ökobilanzen von Lebensmitteln: Sind Bio-Lebensmittel umweltfreundlicher?, hier
- Der BR-Umweltkommissar: Wann ist Bio nicht mehr öko?, hier
- Von der Relativität der Ökobilanzen und -siegel: Dorothea Heintze über fliegende Kartoffeln, hier


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Mittwoch, 17. Mai 2017

Heute - TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN - Köln 17. - 21. Mai

Collage von Evgenia Gostrer, basierend auf einem Foto von Hartmut Schneider.
Heute Abend startet das an dieser Stelle bereits beworbene TRIBUNAL der Initiative NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN in Köln. Die aktuellen Meldungen vom Münchener Prozess machen deutlich, wie wichtig die Veranstaltung ist.

Service
TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN
Mi 17.5. – So 21.5.2017
Schauspiel Köln
Schanzenstraße 6 – 20 51063 Köln

In englischer, deutscher und türkischer Sprache, organisiert vom bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“.
Tickets: Tageskarte: 10 € / 5 € ermäßigt / Wochenendticket 15 € / 7 € ermäßigt / Tribunal komplett 17. – 21. Mai: 35 € / 20 € ermäßigt


Links
- 21.05.2017: Dorothea Marcus über das NSU-Tribunal: Eine Gegenöffentlichkeit mithilfe der Kunst, hier
- 21.05.2017: Dorothea Marcus für die taz über das NSU-Tribinal, hier 
- 17.05.2017 - NSU: Recherchen sorgen im Prozess für Aufsehen und neue Anträge
, hier
- 17.05.2017 - Corso-Interview zum Tribunal NSU-Komplex auflösen: "Es ist Selbstermächtigung und Selbstverpflichtung", hier
- 25.04.2017: Kurzfilme: Aufmerksamkeit für das NSU-Tribunal in Köln, hier
- 04.04.2017 - NSU-Untersuchungsausschuss - "Wir haben zentrale Fragen nicht beantworten können", hier 
- 17.01.2017 - NSU-Prozess - Gutachter: Zschäpe neigt zu Verharmlosungen, hier
- die Website und das Programm des NSU-Tribunals, hier
 - ARD Film-Serie zum Thema: Mitten in Deutschland - NSU, hier
- Bernhard Krebs über das NSU-Tribunal, hier

Montag, 15. Mai 2017

Baden-Baden: Polke, Raster, Polke...

Neue Bilder, so lautete der Titel einer Ausstellung des damals noch recht unbekannten Künstlers Sigmar Polke in der Münchner Galerie Heiner Friedrich 1967. Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Plakates zur Ausstellung. Foto Gerd Mörsch © The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst Bonn

Ornament als Bild, Bild als Ornament? In Sigmar Polkes Werk finden sich sehr viele Arbeiten zu diesem Thema. Und angesichts der aktuellen Polke-Ausstellung im Baden-Badener Frieder Burda Museum wollen wir uns an dieser Stelle etwas ausführlicher dem Thema widmen.

Doch wir müssen zunächst viel früher ansetzen. Denn obwohl viele Künstler der Moderne nichts so sehr fürchteten, wie den Vergleich ihrer Malerei mit der vor allem in Jugendstil und Art Deco wiederbelebten Tradition der Ornamentik, lassen sich viele ihrer Werke - nicht erst aus heutiger Perspektive - ohne Begriffe und Kategorien der Ornamentik nur unzureichend analysieren. 

Diese nicht zuletzt durch kunsttheoretische Entwicklungen, wie sie sich paradigmatisch in Alois Loos Schriften und seiner Parole 'Das Ornament ist ein Verbrechen' wiederspiegelt, begünstigte Aversion zahlreicher Künstler und kann in gewisser Weise mit jener gegen die Abstraktion in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verglichen werden. 

Vorsicht! Hier geht's heute etwas kunsthistorischer zu...

Denn auch letztere lässt sich als Folge unzähliger Derivate in den Bereichen der Massenkultur und des Innovationswillens einer jungen Künstlergeneration verstehen - und hiermit sind wir wieder bei Polke. Denn den beiden zuvor erwähnten Epochen und ihren hier nur angedeuteten, künstlerischen Gegenbewegungen liegt jeweils eine - aus damaliger Perspektive - globale Hochzeit einer Stilrichtung zugrunde. 

Einerseits die der 'welterobernden Jugendstil- und Wohnkultur' zu Beginn des 20. Jahrhunderts und andererseits die des Informel genannten abstrakten Expressionismus in Amerika und Europa während der 1950er und frühen 1960er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Der Hoehme- und Goetz-Schüler Polke...

Das Oeuvre Sigmar Polkes und besonders seine nicht nur die frühe Werkphase typische Stilpluralität lässt sicher nicht ohne diesen kunsthistorischen Hintergrund genauer verstehen, bedenkt man, dass der Maler sein Studium 1961 – also inmitten jener Entstehungsphase der sogenannten Postmoderne – an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Gerhard Hoehme und Karl-Otto Goetz begann. 

Gerd Mörsch hat sich ausführlich den Rasterbildern Polkes und der Frage gewidmet,  inwieweit Gesichtspunkte der Ornamenttheorie den beiden zu Beginn der sechziger Jahre von Polke begonnenen Werkgruppen der Raster- und Stoffbilder gerecht werden. Einleitend schränkt er jedoch ein, dass in seiner Arbeit angesichts des eingeschränkten Themas die zweifelsohne einflussreichen, zeitgenössischen Bewegungen wie Pop Art, Op-Art oder Fluxus nur im Sinne der Ergänzung bzw. Unterstützung seiner Argumentation erwähnt werden können. 

Der kapitalistische Realismus und die Pop Art

Eine genauere Analyse der Unterschiede zwischen den Werken Polkes im Sinne des von ihm gemeinsam mit Konrad Lueg und Manfred Kuttner 1963 proklamierten Kapitalistischen Realismus und den Werken amerikanischer und britischer Pop Art Künstler erscheint zwar besonders angesichts der nicht nur in den Rasterbildern deutlichen 'Vorreiterrolle' letzterer notwendig, kann von Mörsch im Rahmen seiner Arbeit jedoch nicht geleistet werden.

Anhand einleitender Kapitel zu den spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Werkgruppe liefert Mörsch Grundlagen für das Verständnis der Raster- und Stoffbilder als Bildgattungen. Dies tut er, um anschließend exemplarisch für die jeweilige Gattung je ein Bild im Sinne der Frage des Ornaments als Bild untersuchen zu können.


Der Wurstesser als Spiegel der BRD in den frühen 1960er Jahren?

Im abschließenden Fazit – anhand einer Besprechung des berühmten, 1963 von Polke gemalten Wurstessers zusammen mit den Ergebnissen über den ornamentalen Charakter der Raster- und Stoffbilder – die These zu entwickeln, dass Polkes Bilder der 60er Jahre als ornamentale Verweise im Sinne des Ornaments als Spiegelbild der menschlichen Wirklichkeit verstanden werden können. 

Aus dieser Perspektive erscheint die von Mörsch in seiner Untersuchung einleitend gestellte Frage nach dem Ornament als Bild bzw. dem Bild als Ornament, welche auf den ersten Blick nur im Sinne formaler Aspekte angebracht zu sein scheint, dann auch inhaltlich zugunsten der beiden möglichen Antworten bejaht werden zu können. Spannend...

Ein Screenshot der Website des Museums Frieder Burda zur Polke-Ausstellung. © Museum Frieder Burda und The Estate of Sigmar Polke / VG Bild-Kunst Bonn

Wer die Arbeit von Gerd Mörsch über Polkes Raster- und Stoffbilder vor dem Besuch in Baden-Baden liest, wird Polke dort gezeigte sicher mit anderen Augen sehen. Hier folgen nun grundlegende Informantionen zur Polke-Ausstellung in Baden-Baden und ganz unten wie gewohnt Serviceinfos und weiterführende Links:
 
'Sigmar Polke (1941 – 2010) gehört zu den größten Bild-Erfindern und bedeutendsten Malern Deutschlands. Seine Werke leben von gesteuerten Zufällen und bergen geheimnisvolle Überraschungen. Sie werden von einem besonderen Wort- und Bildwitz begleitet, der alles kategorisch Strenge durchbricht.

Die Ausstellung im Museum Frieder Burda konzentriert sich auf zwei wesentliche Merkmale in Polkes Arbeiten. Sie rückt unter dem Aspekt Alchemie die zufällig bis chaotisch erscheinenden Bildgründe seiner Malerei in den Fokus, die durch ungewöhnliche Substanzen entstehen, was zu eigenwilligen Farbverläufen führt. In anderen Werken reagieren mineralische Zusätze auf klimatische Veränderungen. Der Alchemie steht der Aspekt Arabeske gegenüber – ornamentale Liniengebilde, die Polke etwa Holzschnitten Dürers und Altdorfers entnahm. Er malte aber auch seine eigenen Handlinien oder generierte Zufallslinien.

Sigmar Polke ist diesen wie zufällig erscheinenden, selbst gewählten Ordnungen auch in anderen Materialien und Medien nachgegangen, so goss er Asphaltritzen mit geschmolzenem Gold aus, fotografierte das schnörkelige Wachstum von Weinranken oder radioaktives Urangestein. Er filmte chemische Farbexperimente und sammelte fluoreszierendes Uranglas, interessierte sich für Zerrspiegel. Die Ausstellung präsentiert neben hochkarätigen Gemälden und Papierarbeiten die 1991 in den USA entstandenen »Goldstücke« sowie eine große Anzahl an Fotoarbeiten, zwei Filme, Urangestein-Fotografien und Polkes eigene Sammlung an Uranglas-Objekten.'  


Service
SIGMAR POLKE - ALCHEMIE UND ARABESKE 
noch bis zum 25. Juni
 
Museum Frieder Burda
Lichtentaler Allee 8 b
76530 Baden-Baden

Öffnungszeiten
Di - So 10 - 18 Uhr

NICHT lobenswert sind die für ein Privatmuseum hohen Preise,
von Eintritt frei bis 18 ganz zu schweigen...

Links

- die Website des Museums zur Ausstellung SIGMAR POLKE - ALCHEMIE UND ARABESKE, hier 
- der ART-Dok-Lesetipp zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs: Gerd Mörsch - Das Ornament in Sigmar Polkes Werk der 1960er Jahre, hier 
- kunstlich über Polke und Richter in Leverkusen (7/2016), hier 

- kunstlich empfiehlt: Sigmar Polke und sein filmisches Werk, ein Feature von Beate Becker (7/2016), hier

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Freitag, 12. Mai 2017

TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN - Köln 17. - 21. Mai

Collage von Evgenia Gostrer, basierend auf einem Foto von Hartmut Schneider.

Kurz nach einem Wahlkampf, der deutlich durch das Schüren von diffusen Ängsten beeinflusst wurde, findet in Köln ein symbolisches Tribunal zu den Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) statt. Denn die Serie mit zehn Morden und drei Bombenanschlägen ist bis heute nicht aufgeklärt... 

 
Auch die Skandale über das Schreddern von NSU-relevanten Unterlagen bei Sicherheitsbehörden scheinen vergessen... Genau deshalb ist es so wichtig, dass das bundesweite Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“ sich dem Thema nun öffentlichkeitswirksam widmet. Der aktuelle Bundeswehrskandal passt wie die Faust aufs Auge. Oder gibt es keine Verbindungen zwischen einem latent rechtaußenfreundlichen Korpsgeist und der Kette des staatlichen Versagens im Falle des NSU-Terrors?

Wie auch immer der NSU-Prozess ausgehen mag, es wird Zeit, sich den Gründen für das Versagen zu stellen, an die Opfer und deren Angehörige zu erinnern. Die Kölner Veranstaltung ist ein positives Zeichen der Solidarität. Aufklärung, gesellschaftliche wie politische Veränderungen sind nicht nur eine Möglichkeit, den Opfern und ihren Angehörigen Respekt und Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Es sind die Pflichtaufgaben eines demokratischen Gemeinwesens und seiner Institutionen.

Die Ereignisse um den aktuellen Bundeswehrskandal lassen jedoch befürchten, das die Sicherheitsbehörden bis heute recht wenig aus dem NSU-Skandal gelernt haben. Und daher gilt umso mehr: Das NSU-Tribunal ist ein hoffnungsvolles, unverzichtbares Zeichen einer lebendigen, engagierten Zivilgesellschaft. Wir lassen die Opfer und deren Angehörige nicht allein. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Taten vergessen und die dringend notwendige Aufklärung versandet.

Warum wir an dieser Stelle hiervon berichten? Ganz einfach: Die Macht der Bilder ein wiederkehrendes Thema an dieser Stelle. Und das im Folgenden detaillierter beschriebene NSU-Tribunal ist ein wichtiges Bild, ein Zeichen und Symbol für Solidarität und die Forderung nach Gerechtigkeit, Aufklärung und Veränderung. Und daher folgen hier nun weitere Informationen zum TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN.  

TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN - Köln 17.-21. Mai 
 

'Fünf Tage lang werden Künstler, Aktivisten und Einzelpersonen im Schauspiel Köln ein symbolisches Tribunal zu den Verbrechen abhalten, die vom sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zwischen 2000 und 2007 begangen wurden. Die Serie mit zehn Morden, drei Bombenanschlägen und zahlreichen Verletzten ist immer noch nicht aufgeklärt. Bis heute hat die Justiz den Opfern keine Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Während des Tribunals in Köln nehmen die Betroffenen die Dinge selbst in die Hand. In einem demokratisierenden Unterfangen wollen sie die Verbrechen des NSU durch ein dichtes, fünftägiges Programm aus Workshops, Theateraufführungen, Installationen und Klangkunst erhellen. Das Tribunal ist ein Projekt des Aktionsbündnisses „NSU-Komplex auflösen“, eines Zusammenschlusses bundesweiter Initiativen in Verbindung mit den Betroffenen des NSU-Terrors.

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln, dem Maxim Gorki Theater in Berlin, den Münchner Kammerspielen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Akademie der Künste der Welt/Köln und dem HAU Hebbel am Ufer in Berlin. Es wird gefördert von der Senatskanzlei des Landes Berlin – Kulturelle Angelegenheiten, dem Haus der Kulturen der Welt Berlin, der Amadeu Antonio Stiftung, der AWO Mittelrhein und zahlreichen privaten Unterstützern. Weitere Förderer sind das Ballhaus West, FLMH, das Residenztheater München und das Forensic Architecture Institute London.'   
 

Service
TRIBUNAL: NSU-KOMPLEX AUFLÖSEN
Mi 17.5. – So 21.5.2017
Schauspiel Köln
Schanzenstraße 6 – 20 51063 Köln

In englischer, deutscher und türkischer Sprache, organisiert vom bundesweiten Aktionsbündnis „NSU-Komplex auflösen“.
Tickets: Tageskarte: 10 € / 5 € ermäßigt / Wochenendticket 15 € / 7 € ermäßigt / Tribunal komplett 17. – 21. Mai: 35 € / 20 € ermäßigt


Links
- die Website und das Programm des NSU-Tribunals, hier
 - ARD Film-Serie zum Thema: Mitten in Deutschland - NSU, hier
- Bernhard Krebs über das NSU-Tribunal, hier


HINWEIS: Wir freuen uns über Kommentare. Feedback und Kritik sind uns wichtig. Wer einen Kommentar hinterlassen will, kann dies natürlich zu jedem Beitrag tun. Einfach unten auf 'Keine Kommentare:' klicken und lostippen...

Mittwoch, 10. Mai 2017

Kassel: Vision/Version - noch bis zum 7. Juli

Ein Teil der Arbeit 'Tracing Coyotes' von Eeva Ojanperä und Theresa Grysczok.

Fernab von der documenta hat Kassel dank der Kunsthochschule ein für die Größe der Stadt ungewöhnlich reichhaltiges Kulturangebot. Und natürlich ist daran auch die documenta und das Staatstheater schuld. Denn wenn wie zuletzt...

...fast 1 Millionen Menschen die Stadt besuchen, um sich mit Werken, Projekten und Definitionen der zeitgenössischen Kunst zu beschäftigen, kann dies nicht ohne nachhaltigen Einfluss auf die documenta-Stadt geschehen. Die hier im Folgenden beworbene Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des documenta Archivs und der Kunsthochschule, gestartet 2015. 

Martina Bramkamp, Professorin für Trickfilm im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel, lud ihre Studierenden zu einem Besuch ins Archiv ein. Denn man mag es kaum glauben, aber vielen Studierenden in Kassel ist die Wunderkammer documenta Archiv mit seinen fantastischen Beständen kaum bekannt. Natürlich liegt das vor allem an dem seit Jahrzehnten andauernden Dornröschenschlaf des Instituts. 

Der Anfang vom Ende des Dornröschenschlafs?

Aufgrund chronischer Unterfinanzierung waren die Öffnungszeiten und Arbeitsplätze des Archivs nicht gerade geeignet, Studierende und Interessierte anzulocken. Doch glaubt man den jüngsten politischen Bekundungen, wird sich dieser Zustand hoffentlich bald ändern. Seit 2016 verfügt das Archiv über ein Jahresbudget von immerhin 1 Millionen Euro. 

Jetzt aber zurück zur aktuellen Ausstellung. Die Klasse von Martina Bramkamp wurde 2015 durch die Bestände des Archivs geführt und dazu eingeladen, sich intensiver mit den darin verborgenen Schätzen auseinander zu setzen. Daher auch der Titel: Vision/Version, inspiriert bzw. ausgehend von Archivalien im documenta Archiv entstanden die Positionen der Studierenden.

Sechs von ihnen präsentieren nun, nach intensiver Auseinandersetzung mit von ihnen ausgewählten künstlerischen Positionen im Archiv, ihre eigenen Arbeiten. Und wer im Rahmen der diesjährigen Kunst-Grand-Tour nach Kassel reist, sollte sich also nicht nur die aktuellen documenta 14-Beiträge anschauen. Hier folgen nun einige Zeilen aus der Presseeinladungen zur Ausstellung Vision/Version:



Das in der Presseerklärung mitgelieferte Bild der jungen Künstler aus Kassel.

'Inspiriert von ehemaligen documenta Künstlern wird das Publikum von den filmischen und installativen Arbeiten angehalten oder in Bewegung gesetzt. Dabei werden Verbindungen und unvorhergesehene Schnittstellen zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und deren direkter Umwelt hergestellt. Verbindungen zwischen Kultur und Natur, Tier und Mensch – durch die wir uns in einen innerlichen Zustand begeben, in dem wir uns eher selten bewegen. Die Herausforderung ist es sich selbst zu positionieren, so die Künstlergruppe.

Daniel Maaß sucht Räumlichkeiten auf, die normalerweise verborgen bleiben. Er öffnet dem Publikum die “Teeküche” des Verwaltungsgerichthofes und macht uns durch die Manipulation des Raumes die Fremdgesetzlichkeit bewusst, die der französische Philosoph Michel Foucault mit dem Begriff 'Heterotropie' beschreibt: der Abhängigkeit aller Wesen von Raum und Zeit. Die Frage ist, ob die Abhängigkeit von Maaß oder dem Zuschauer selbst hergestellt wird.

Die geistige Positionierung steht zentral in Ingrid Fischers und Chengjie Xus Rauminstallation 'Looking Back'. Mittels der Technik des Nudogramms behandeln Fischer und Xu die Veränderungen, die sich nach einer Schwangerschaft sowohl seelisch, als auch körperlich bemerkbar machen. Das Nudogramm, eine fotografische Technik, in welcher die Silhouette einer Person abgebildet wird, geht dabei sensibel mit dem intimen Thema der Schwangerschaft um. Denn, so wie Fischer es beschreibt, "wo Licht ist, fällt auch immer Schatten." Sowohl eine metaphorische als auch wortwörtliche Beschreibung der Arbeit.

Die Installation "Tracing Coyotes" von Eeva Ojanperä und Theresa Grysczok begibt sich auf die Suche nach der Geschichte des Hundes, vom Coyoten zum Gefährten des Menschen. Dabei stoßen sie auf verschiedene Sinnbilder und Erklärungsversuche. Kennen Sie den, während der Documenta 13 benutzten Begriff 'companion' (Gefährte) noch? Dieser Begriff, geprägt von der US-amerikanischen Naturwissenschaftshistorikerin und Biologin Donna Haraway, beschreibt die Sicht auf die Beziehung zwischen Hund und Mensch und steht im Mittelpunkt der Installation. Sie bietet dem Besucher einen, alle Sinne ansprechenden Einblick in das Zusammenleben mit einem ganz speziellen Hund.

Zuletzt nutzt Karolin Twiddy die Briefmarken des vor kurzem verstorbenen Grafikers Karl Oskar Blase als Ausgangspunkt für eigene Motive. Sie werden durch Animation in Bewegung gesetzt und den Marken Blases gegenübergestellt. Die typischen Formen, Farben und Schriften des Konstruktivismus zeigen zwar ihre Präsenz, doch laufen sie dem Besucher zeitgleich davon. Doch, wo die Briefmarken bestimmt schon lange Wege hinter sich gebracht haben, bewegt sie Twiddy an Ort und Stelle (J.H.C. van Nieuwkoop).'

Service

Vision/Version
Gruppenausstellung mit Werken von Karolin Twiddy, Ingrid Fischer, Chengjie Xu, Eeva Ojanderä, Theresa Grysczok und Daniel Maaß.
Lichthof des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs
Brüder-Grimm-Platz 1 - 34117 Kassel

noch bis zum 7. Juli
Öffnungszeiten Mo-Do 9-15 und Fr 9-13 Uhr

lobenswert ist der freie Eintritt

Links

- die Website der Kasseler Trickfilmklasse, hier
- die Website des documenta Archivs, hier


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Montag, 8. Mai 2017

Ausstellungstipp: Grüss Göttin - Von Rauschebärten und Geschlechterrollen

Nein, keine Angst, her heben keine rechten Mädels den rechten Arm. Das Bild ist ein Screenshot des Beitrags von Christian Gamperts Rezension der Ausstellung "Die weibliche Seite Gottes" im Jüdischen Museum Hohenems. Das auf dem Bild zu sehende "Grüss Göttin"-Schild der Tiroler Künstlerin Ursula Beiler ist Teil der Ausstellung © Foto imago stock&people)

In Österreich stellt sich das Jüdische Museum Hohenems in einer bemerkenswerten Ausstellung der spannenden Frage, ob der nach jüdischer, christlicher und muslimischer Tradition 'einzige' Gott auch anders als männlich verstanden werden kann?

Das Thema - Stichwort Geschlechterzuschreibung - ist omnipräsent. So eröffnete in Kopenhagen jüngst die erste Frauenmoschee. Die Hohenemser Ausstellung 'Die weibliche Seite Gottes' liefert interessantes Anschaungsmaterial, sensibilisiert und weckt Interesse für eine - wie Christian Gampert sagt - akademisch anmutende Frage - die bei genauer Betrachtung jedoch recht aktuell zu sein scheint...

Grüss Göttin

Nach dem Besuch der Ausstellung werden wir uns den (mittelalterlichen) Madonnenfiguren in Kirchen und Museen sicherlich sensibler nähern. Denn wer hat die häufig dargestellte und daher noch vielen vertraute, 'stillende Maria' der christlichen Ikonographie je als mystische Vereinigung der Gottesmutter mit Jesus verstanden?

Besonders anschaulich und ebenfalls aus dem christlichen Kontext ist eine sogenannte Vierge Ouvrante, eine gefäßartige, skulpturale Maria, die sich öffnen lässt. Diese hölzerne Maria aus dem 15.Jahrhundert trägt Gottvater und Jesus in ihrem aufklappbaren Leib, ist also die Mutter von Vater und Kind... Ketzerei!

Inspierende Konflikte zwischen Dreifaltigkeit und Mutterrolle


Spannende Themen und Figuren wie die eben beispielhaft erwähnten finden sich übrigens auch in dem sehenwerten Kölner Museum Schnüttgen. Jetzt aber zurück nach Hohemens, wo man auf dem Weg nach Venedig im Rahmen der diesjährigen Kunst-Grand-Tour mal durchatmen kann. Hier folgen nun abschließend Informationen vom Jüdischen Museum Hohenems über die Ausstellung 'Die weibliche Seite Gottes':

'Die Ausstellung wirft einen kritischen Blick zurück auf die Quellen aus der sich die Idee des „einen Gottes“ speiste, und auf traditionelle Bilder des Weiblichen in der religiösen Tradition. Sie entdeckt verborgene und verdrängte Überlieferungen alternativer Vorstellungen des Göttlichen. Die Möglichkeit einer – mal mehr mal weniger – sexuell weiblich definierten Dimension Gottes blitzt in der hebräischen Bibel, in außerkanonischen Schriften und in der rabbinischen Literatur auf.

Explizit lebt sie vor allem in der jüdischen Mystik fort – um im 20. Jahrhundert folgenreich wiederentdeckt zu werden: nicht zuletzt in der Praxis jüdischer, christlicher und muslimischer Frauen und in den Arbeiten von Künstlerinnen, die den Rahmen überkommener Bilder von Geschlecht und Heiligkeit sprengen.

Im Alten Orient wurden weibliche Gottheiten meist nur in enger Verbindung zu ihren männlichen Partnern wahrgenommen. Das spiegelt sich auch in der Herausbildung des Jahwismus wider. Obwohl das Bilderverbot auch die Frage nach einer konkreten Geschlechterzuschreibung ausschloss, wurde das Verständnis von Gott, „dem Herrn“, in den monotheistischen Weltreligionen eindeutig männlich definiert.

Die Ausstellung hinterfragt Vorstellungen von Weiblichem als negativer Antithese zu Männlichem und stellt jüdische und andere Frauen in den Blick, die ihre eigenen Dimensionen des Göttlichen suchten und suchen.'

Service

'Die weibliche Seite Gottes'
Jüdisches Museum Hohenems
Villa Heimann-Rosenthal - Schweizer Str. 5, 6845 Hohenems
Tel. +43 (0)5576 73989-0 - office@jm-hohenems.at 

noch bis zum bis 8. Oktober 2017

Links 

- Christian Gamperts Rezension der Ausstellung 'Die weibliche Seite Gottes' macht Lust auf eine Reise nach Hohemens, hier
- die Website zur Ausstellung 'Die weibliche Seite Gottes', hier
- die Sammlung des Kölner Museum Schnütgen, Thema Maria und Christus, hier 

- passend dazu ein Filmtipp: Die Kirchensatire Dogma (1999), hier 
- alles über den Film Dogma findet man auf IMDB.com, hier 
- verwandte Themen, Mechthild Klein über Feministischen Buddhismus, hier 
- verwandte Themen, Ulrike Hummel über die erste Frauenmoschee in Europa, hier
- und passend dazu Abdul-Ahmad Rashid über Vorbeterinnen in London, hier 


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Freitag, 5. Mai 2017

Aufklärung: Für welches Volk spricht der Populismus? Köln, 11. Mai 19:00

Ein Screenshot der Einladung der Akademie der Künste der Welt - Das Bild eine Pegida-Demonstration, 22.12.2014, Dresden © Hannibal Hanschke / Reuters

In Kürze startet das NSU-Tribunal und rechtradikale Tendenzen innerhalb der Bundeswehr werden aufgrund des omnipräsenten Wahlkampfs endlich auch einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerufen. Im Rahmen der Kölner PLURIVERSALE VI diskutieren Mark Terkessidis, Richard Gebhardt und Bianca Klose den aktuellen Populismus.

Da in Kürze bedeutende Wahlen anstehen, wird an dieser Stelle das sicherlich spannende Gespräch empfohlen. Das Programm der PLURIVERSALE VI bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Debatten der Gegenwart und belegt somit eindrucksvoll die Brisanz und Bedeutung der Akademie der Künste der Welt. Hier folgen nun Informationen aus der Presserklärung zum Gespräch am 11. Mai: 

'„Volksverräter“, „Wir sind das Volk“, „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ – so lauten zentrale Losungen, die auf den Demonstrationen der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) oder der „Alternative für Deutschland“ (AfD) erschallen. Beide Bewegungen haben in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt und sind pausenlos in den deutschen Medien präsent. Doch welchem „Volk“ verleihen diese Bewegungen ihre Stimme? 

Was ist gemeint mit der „ethnokulturellen Identität“, die die „besorgten Bürger“ und „Asylkritiker“ gegen den „großen Austausch“ verteidigen wollen? Und wer souffliert dieser „neuen völkischen Bewegung“ die Stichworte? Was ist neu an der Neuen Rechten? Richard Gebhardt, Bianca Klose und Mark Terkessidis werfen einen kritischen Blick auf die Akteure, Schlüsselbegriffe und Ideologeme der erstarkenden populistischen Bewegungen in Deutschland und analysieren ihr Verhältnis zu traditionellen konservativen, krypto-nationalistischen und neofaschistischen Positionen. 

Welche Qualität und sozioökonomischen Voraussetzungen hat der vielfach diagnostizierte Rechtsruck in der Bundesrepublik Deutschland? Wie groß ist die Gefahr, die von der aufstrebenden Neuen Rechten ausgeht, und welche Gegenmaßnahmen könnten ihren scheinbar unaufhaltsamen Siegeszug stoppen?'

Hintergrund

 
MARK TERKESSIDIS hat sich als Autor über Migration und Popkultur einen Namen gemacht. Seine journalistischen Beiträge sind unter anderem in der ZEIT, der Süddeutschen Zeitung und im Freitag erschienen. Sein 2015 erschienenes Buch Kollaboration (Suhrkamp) entwirft eine positive Philosophie der Zusammenarbeit, die getragen wird von Ideen der Partizipation und bürgerlichen Selbstorganisation. In seinem Buch Interkultur (Suhrkamp 2010) fordert Terkessidis dazu auf, gängige Integrationskonzepte zu überdenken und verstärkt das kreative Potential von Migration und Mobilität in den Blick zu nehmen. Der promovierte Pädagoge unterrichtet im Fachbereich Gender and Diversity an der Universität St. Gallen. Er lebt und arbeitet in Berlin und Köln.
 

Der Politikwissenschaftler RICHARD GEBHARDT ist freier Publizist und politischer Bildner in Köln. Er veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Buch- und Zeitschriftenbeiträge zum Thema extreme, neue und populistische Rechte. Seine journalistischen Texte wurden u.a. in der jungle world, ZEIT Online und in der StadtRevue veröffentlicht. Der von ihm herausgegebene Band Volksgemeinschaft statt Kapitalismus? Zur sozialen Demagogie der Neonazis (PapyRossa Verlag 2009) befasst sich mit dem Phänomen, wie Neonazis mit antikapitalistischen Parolen erfolgreich auf Stimmenfang gehen. Im Mai 2017 erscheint der von ihm herausgegebene Sammelband Fäuste, Fahnen, Fankulturen. Die Rückkehr der Hooligans im Stadion und auf der Straße (PapyRossa Verlag).

BIANCA KLOSE gründete 2001 die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR), die sie bis heute leitet. Die Beratungseinrichtung befasst sich mit der Analyse der Phänomene Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus im lokalen Kontext und versucht, die Handlungskompetenzen im Umgang damit zu fördern. Klose berät und schult Parteien, Verwaltungen, Religionsgemeinschaften, Verbände, Unternehmen und Gewerkschaften ebenso wie engagierte Gruppen und Einzelpersonen. Sie spricht regelmäßig bei Fachtagungen, Kongressen sowie in Bundes- und Landesausschüssen zu den Kernthemen der MBR. Bianca Klose ist eine der Sprecherinnen der Bundesarbeitsgemeinschaft Demokratieentwicklung (BAGD). Sie lebt und arbeitet in Berlin.


Service
AFD, PEGIDA & CO. – FÜR WELCHES VOLK SPRICHT DER POPULISMUS?Donnerstag, 11. Mai, 19:00
ACADEMYSPACE - Herwarthstraße 3 - 50672 Köln
Freier Eintritt - In deutscher Sprache


Links

- die Website der Akademie der Künste der Welt, hier 
- das Programm der PLURIVERSALE VI, hier 
- kunstlich über die PLURIVERSALE VI -  Enigmatische Mehrheiten, hier
- Andrea Gerk interviewt Falk Richter über Theaterarbeit ohne Grenzen und die rechtspopulistische Bewegung, hier  
- kunstlich über rechte Tendenzen (1/2017), hier
- kunstlich über die Künstlerin Madhusree Dutta & die Akademie der Künste der Welt (2016), hier
- kunstlich über das Kasseler Symposium A New Fascism? (2016), hier
 
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Mittwoch, 3. Mai 2017

Die Gedanken sind frei - Medienschaffende nicht immer - Tag der Pressefreiheit

Gutenberg sei Dank. Mit Hilfe seiner mobilen Lettern begann Mitte des 15. Jahrhunderts eine wirkmächtige Medienrevolution. Das Foto stammt von Willi Heidelbach. 
CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=154912

Da wir zuletzt - zumindest in der Überschrift - die Einheit von Kunst und Kommunikation postulierten, können und wollen wir den Tag der Pressefreiheit nicht einfach so übergehen. Denn es gibt viele Gründe dafür, sich dem Thema zu widmen... 

Auch wir müssen für die Pressefreiheit kämpfen, wachsam sein und deutlich Position beziehen. Fernab von der Tatsache, dass Deutschland auf der aktuellen Pressefreiheit-Ranking-Liste recht gut abschneidet. Presse- und Meinungsfreiheit sind von zentraler Bedeutung. Zum einen, weil auch in unserer Gesellschaft - nicht nur verbunden mit der Lügenpresse-Vokabel oder dem NSU-Skandal - kritische Berichterstattung erschwert wird. Zum anderen, weil Enthüllungsjournalismus nach außen hin zwar geschätzt, nach innen aber alles dafür getan wird, dass fragwürdige oder rechtlich problematische Maßnahmen verschwiegen werden.

Hiermit sind nicht nur die vermeintlichen oder echten Skandale in Wirtschaft und Politik - Stichwort Edward Snowden oder Diesel-Gate - gemeint. Sondern auch die Vielzahl jener Fälle, die uns allen mehr oder weniger bekannt sind, weil wir es selbst erlebten oder Freunde davon berichteten. Aber kaum einer wagt es, an die Öffentlichkeit zu gehen...

Von Edward Snowden zu Brigitte Heinisch

Denn der Druck, den der Ausschluss und der folgende soziale Abstieg durch Arbeitslosigkeit ausüben, reicht meist aus, um skandalöse Zustände und Praktiken unter den Teppich zu kehren oder in den Mantel des Schweigens zu hüllen. Und die Liste der mit dem Internationalen Whistleblower-Preis ausgezeichneten Menschen macht deutlich, wie omnipräsent und nahe uns das Thema ist.

Korpsgeistähnliche Mechnismen gibt es nicht nur in der Bundeswehr. Doch neben dem Mut, über skandalöse Zustände und illegale Praktiken im eigenen (beruflichen) Umfeld zu sprechen oder diese anzuzeigen, bedarf es einer vielfältigen Medienlandschaft und sensiblen wie professionellen Journalisten, um die Fälle in die Öffentlichkeit zu bringen. Häufig ist neben betriebsinternen, korpsgeistähnlichen Hierarchien auch eine unheimliche Verbindung von Lokalblatt und -politik vorhanden, die eine kritische Berichterstattung erschwert oder verhindert.

Nicht nur bei Erdogan, Putin und Trump, sondern auch hier, um die Ecke... 

Natürlich ist es eine internationale Debatte. Aktuell stehen Personen wie Deniz Yücel und die Entwicklung in der Türkei im Zentrum der (europäischen) Diskussion um die Pressefreiheit. Doch nach den einleitenden Gedanken sollte deutlich geworden sein, wie sehr uns alle das Thema betrifft. Daher begnügen wir uns im Folgenden mit Hinweisen auf aktuelle Berichte über die Pressefreiheit. Wie gewohnt sind es Links zum Nachlesen und -hören. 

Zum Schluss bleibt der Wunsch, dass es zunehmend mehr Menschen wie etwa Brigitte Heinisch gibt, die sich trauen, das Schweigen zu brechen und zumindest am Ende Recht bekommen. Denn auch das muss gesagt werden: Von dem in politischen Sonntagsreden häufig bekundeten, echten Whistleblower-Schutz sind wir noch sehr weit entfernt...

Service und Links 
- Reporter ohne Grenzen: Pressefreiheit-Ranking 2016, hier 
- Amnesty International fordert Solidarität für Medienschaffende, hier
- die UNO-Position zum Tag der Pressefreiheit, hier
- die aktuelle Situation der Pressefreiheit in den USA, hier
- Reinhard Baumgarten über die Pressefreiheit in der Türkei, hier
- Pressefreiheit: Wer bedroht, wer verteidigt sie? - Diskussion mit Bernd Gäbler, Stefan Koldehoff, Christian Mihr, Ebru Tasdemir, Moderation: Sabine Adler, hier
- Hintergrund: Funktion und Situation der Medien in der Bundesrepublik, hier 
- Liste der Gewinner des Internationalen Whistleblower-Preises, hier 

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