Mittwoch, 20. November 2013

Ungehobene Schätze entdecken - Theaterwissenschaftliche Sammlung - Schloss Wahn Köln

Einer der unzähligen Schätze im Schloss Wahn: Hannah Rowina als Lea in "Der Dybuk", Berlin 1926 (Ausschnitt) © Theaterwissenschaftliche Sammlung
Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln im Schloss Wahn ist eine wahre Wunderkammer. Sie beherbergt einzigartige Bestände, Archivalien der Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Stoff für die Geschichte des Schauspielerportraits

Die Schätze gliedern sich u.a. in die folgenden Sammlungsbereiche: Autographen, Figuren / Masken, Fotografien, Gemälde, Grafiken / Bühnenmodelle, Musikalia, Programmhefte / Kritiken und ominöse Sondersammlungen.
 

Ein Schatz im Schloss

Ein Besuch lohnt allein das herrliche Schloss, das mit der S-Bahn vom Kölner Hauptbahnhof übrigens in wenigen Minuten erreicht ist. Daher folgend hier noch noch ein wenig Hintergrundinformation zum oben eingefügten Bild und dem entsprechenden Sammlungssegment.

Theaterkritiken der letzten Jahrhunderte

Die Fotosammlung umfasst ca. 300.000 Fotografien, hauptsächlich zum deutschsprachigen Theater der Zeit von 1850 bis zur Gegenwart. Schwerpunkte sind das Theater der Weimarer Republik, Theater im Nationalsozialismus sowie das Theater in der Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren.


Mehr Informationen über die Bestände und die aktuellen Ausstellungen hier.

Theaterwissenschaftliche Sammlung, Schloss Wahn
Burgallee 2
51147 Köln
Tel (+49) 02203-60092 -0
info-tws(at)uni-koeln.de

Mittwoch, 13. November 2013

30 Jahre Kasseler Dokfest


Kämpferische Wurzeln hat das Kasseler Dokfest, das in diesem Jahr sein 30jähriges Jubiläum feiert. Die Eröffnung im vollbesetzten Gloria-Kino ehrte das Genre mit der Vorführung von Drifters (1929), ein Klassiker der Dokumentarfilmgeschichte, begleitet von dem Komponisten Rochus Aust und dem Stromorchester, eine gelungene Melange.

Für fünf Tage wird Kassels angenehm überschaubare Innenstadt zwischen KulturBahnhof, Fridericianum, Gloria Kino und Filmladen zum ''Erkundungsraum jener Cineasten, die zwischen Dokumentation und Fiktion die Bilder unserer Zeit suchen'', so Dirk Schwarze, der die Geschichte des Festivals ausführlich auf dessen Website beschreibt.

Das umfangreiche Programm samt der Ausstellung MONITORING im Kasseler Kunstverein findet man hier ausführlich beschrieben.

Sonntag, 3. November 2013

Es war einmal: Raumtaucher, Robert Elfgen in der Kölner Simultanhalle

Elfgen bezog den Raum, die Situation Simultanhalle intensiv in seine Arbeit ein: Hier etwa das in die Halle dringende Regenwasser, das der Künstlerin listig und über abenteuerliche Konstruktionen ins Innere seines auf dem Weg ins Museale befindlichen, alten Mercedes leitete. Achtung: Aufgrund des teils maroden Zustandes des Ausstellungsraumes standen in dieser Zeit häufig auch nicht als Kunstwerk intendierte Plastikeimer und -wannen in der Simultanhalle. © Foto Gerd Mörsch

Die Einladungskarte des Raumtauchers Elfgen © Robert Elfgen und Simultanhalle
'Robert Elfgen entwickelt mit seiner multimedialen Installation "Raumtaucher" ein Geflecht aus Beziehungen zwischen Heimat, Reise, Grenzen und Ritual', heisst es einleitend im Pressetext. Die Ausstellung war für Elfgen wie für die damals wahrhaft noch als ein Off-Ort agierende Simultanhalle ein wichtiger Meilenstein.

Den Fortgang des Ausstellungsprogramms in der Kölner Peripherie - ein recht altes Dorf, inzwischen ein Stadtteil -  genannt Volkhoven - dokumentiert die Website der Simultanhalle. Letztere ist übrigens perfekt mit dem Museum Ludwig, das zur modernen Ikone der Stadt Köln gewordene Ergebnis des mock-ups Simultanhalle, via S-Bahn verbunden. Und auch über den Werdegang des Künstlers Robert Elfgen kann man sich híer informieren:

- Ausstellungen in der Simultanhalle 2003-2013
- Robert Elfgen bei der Galerie Sprüth Magers

Freitag, 25. Oktober 2013


Friede, Freude und Eierkuchen II

Parallele zur pazifistischen G-36 Sabotage?
© U-Boot Frieden Postkarte eines unbekannten Meisters

Bereits 2012 hatte kunstlich.com über die zeitgenössische Dicke Berta  - der Skandal um das krumme Gewehr G36 - der Bundeswehr berichtet, siehe hier. Unter dem Titel Die Sonne als Feind schildert Gerald Traufetter erneut (Spiegel 39/2013, S.40) die Satire über das deutsche Pazifismus-Strumgewehr. 

Kurz vor der Wahl war dies wieder auf der Tagungsordnung. Experten wie Soldaten jedoch ist schon länger aufgefallen, dass das HK G36 - Standardschießzeug der deutschen Bundeswehr - bei Erhitzung, die etwa im Verlauf von Feuer-Gefechten entstehen kann, nicht mehr so gut trifft. Ein Schelm, wer ...

Sonntag, 20. Oktober 2013

Kassel - Fridericianum: Speculations on Anonymous Materials II


 


© anonymous artists and Fotos Gerd Mörsch
Wir hatten bereits vorab von der mit Spannung erwarteten ersten Ausstellung der neuen Leitung im Fridericianum berichtet. Die Resonanz auf den ersten Rundgang der durchaus komplexen Ausstellung ist positiv und auch kunstlich.com kann sich der wohlwollenden Kritik nach der ersten Begehung anschließen. 

Ebenso positiv sollte die dankbar großzügige Präsentation erwähnt werden, die Arbeiten können atmen, haben Raum. Natürlich überlagern sich auch im Fridericianum leider ein paar Ton-Spuren der zahlreichen Multimedia-Arbeiten, aber das ist weit entfernt von den Zuständen auf der Biennale in Venedig. Auch der konsequente Verzicht auf Informationen an oder unter den Werken bzw. an den Wänden ist sehr lobenswert. Das Kunstwerk spricht erstmal nur für sich, darf schweigen... 

Denn nur so entscheidet wirklich das geweckte Interesse, nicht die Gewohnheit vermeintlich richtiger Kunstbetrachtungsrituale, wird Raum für Neugier geschaffen, weil gelassen. Und Mann und Frau schauen sich die nicht unwichtigen Details zu den Arbeiten - was, wer, wann, womit etc. - dann wirklich erst an, wenn etwas Interesse am Detail, an Hintergrundinformationen zum hoffentlich einsetzenden Verständnis, geweckt wurde.

Mehr in Kürze, den Pressetext und die üblichen Serviceinformationen gibt es hier.

Pssst: Mittwochs freier Eintritt

Globalisierung war vorvorvor...gestern? 'Kolumbus Erbe' von Charles C. Mann

 Kolumbus betritt Amerika, Kupferstich, 110 x 69 mm,Braunschweig, 18XX, aus: Die Entdeckung von Amerika : ein Unterhaltungsbuch für Kinder und junge Leute. 1 / Campe, Joachim Heinrich). - Bd. 1. - Frontispiz
Quelle: Pictura Paedagogica Online

Warum die Malaria erheblichen Anteil an der Zementierung des Sklaven- handels in den südlichen Staaten der USA hat, was der Regenwurm mit den amerikanischen Wäldern anstellt und wieso die aus Südamerika stammende Süßkartoffel den chinesischen Bevölkerungsboom vorantrieb... 

Das alles erfährt man unterhaltsam und doch wissenschaftlich fundiert beschrieben in Charles C. Manns nun auf Deutsch erschienem Buch 'Kolumbus Erbe', daher dieser Buchtipp für alle, die Muße und Interesse haben.

Kolumbus' Erbe
Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen
von Charles C. Mann

Rowohlt-Verlag, 816 Seiten
34,95 EUR 


Mehr Informationen hier 

Donnerstag, 17. Oktober 2013

last minute call: Ceal Floyer in Köln




Herzlichen Dank an Marlene, Nil und Nils, die den Erwachsenen zeigten, wie man den von Ceal Floyer bespielten Raum nutzen kann und sollte... © Foto Gerd Mörsch
Nur noch drei Tage sind die Tropfen im sich nicht füllen wollenden Eimer zu hören... Also schnell hin, denn leicht und humorvoll sind die Arbeiten von Ceal Floyer, die wir bereits im Kontext der dOCUMENTA (13) - siehe hier - vorstellten. Unvergessen ist ihre Wiederaufführung der nail biting performance zu Beginn der Pressekonferenz der d13 - siehe hier

Nun war Floyer in Köln zu Gast und glänzte auch hier mit subtiler, subversiver Zurückhaltung, die zugleich als Hommage an den Architekten Wilhelm Riphahn gelesen werden kann. Mehr Informationen zur Kölner Ausstellung findet man hier.

Service:
Ceal Floyer
06. Sept - 20. Okt.
 
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 18 Uhr

TIPP: Technik Museum Speyer

Für Touristen, die Speyer und Umgebung unsicher machen und Dom und Brauhausbeschwert nach einem netten spielerischen Museum Ausschau halten, in dem Kinder und Nochspielkinder ihrem Forscher und Entdeckerdrang nachgehen können: Technik Museum Speyer

Es gibt so einiges zu sehen, Landefähren, Flugzeuge, Motorräder, Lokomotiven, PKW, LKW Busse, Schiffe, U-Boote.... eigentlich alles was sich irgendwie bewegt - und es bewegt sich, man kann es anfassen oder hineingehen. Man kann in eine in 30 Meter Höhe befestigte 747 oder in ein deutsches U-Boot aus den 60er Jahren hinein.
Ein Spass der sich lohnt und ganz nebenbei noch ein bisschen Wissen vermittelt...










© Fotos: Iven Paschmanns



Service
http://speyer.technik-museum.de
geöffnet 365 Tage im Jahr 9:00-18:00
14,00 € für Erwachsene (12,00 € Kinder)

Samstag, 5. Oktober 2013



Kassel - Fridericianum: Speculations on Anonymous Materials

© Foto Gerd Mörsch

Frischer Wind nicht nur oben auf dem Zwehrenturm sondern auch in den geschichtsträchtigen Hallen der ehemaligen Kunsthalle Fridericianum. Die neue Leiterin Susanne Pfeffer startete bei Kaiserwetter und strich dem sagenumwobenen Ausstellungsort seinen vermeintlichen 60er Jahre Namensannex: Von nun an heisst das Fridericianum wieder ganz schlicht so, ohne Kunsthalle also...

Wir werden uns die Ausstellung in Ruhe ansehen und berichten dann wie gewohnt ausführlicher über den als gelungen kolportierten Start der Saison in Kassel. Vorab daher an dieser Stelle nur der Pressetext:

''In einer Welt voll von generierten Bildern verändert sich der Auftrag der Kunst. Ein Nachdenken über diese oft hoch psychologisierten Bildwelten, die Formen der Bildwiedergabe und Bildrepräsentation ist zwingend. Die Relation von Bild und Sprache, Sprache und Körper, Bild und Raum, Objekt und Subjekt hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten rasant verändert. Während die originäre Bildgenese als primäre Aufgabe der Kunst entfällt, wird das Arbeiten mit bereits existierenden Bildern, Objekten und Räumen zum entsubjektivierten Ort der Reflektion. Es gilt, die Welt aus der Abstraktion zu begreifen und nicht die Abstraktion aus der Welt. 

Das Moment des individuellen Schaffens wird nebensächlich, das Moment der Überführung der Bilder und Gegenstände in den Kunstraum als solches irrelevant. Die visuelle Reflektion erfolgt rhythmisch, prozesshaft und seriell. Die Wiederholung im Seriellen vollzieht sich dabei weniger im Spannungsfeld von Differenz und Gleichem als in einer unabschließbaren Vernetzung; allein in der variierenden Spekulation kann gedacht werden.
Durchdringender, staccato-artiger Sound und die serielle Poetik inkohärenter Narrative treffen in Ed Atkins’ Videos auf die hyperreale Präsenz und Kälte animierter menschlicher Körper. 

Die Grenzen zwischen der vermeintlichen Immaterialität des Mediums und der Körperlichkeit des Betrachters werden bis zum Exzess strapaziert. Oberfläche, reale und virtuelle Räume, digitale Bildbearbeitung und analoge Inszenierung verdichten und überlagern sich in den Arbeiten von Michele Abeles zu komplexen Bildebenen und Bildbedeutungen. Ihre Arbeit verlässt die starre symbolische Ordnung der Dinge zugunsten einer stetigen Zirkulation der Bilder und ihrer wechselnden Betrachtung.
 
Die Ausstellung Speculations on Anonymous Materials bringt weltweit erstmals internationale künstlerische Positionen zusammen, die die Anonymen Materialien des rasanten und eingreifenden technologischen Wandels neu denken lassen.''

Neuer, alter Name, neues Logo; Pfeffer bezieht klar Position und zeigt das auch demonstrativ auf dem Zwehrenturm, wo sie eine Fahne installieren ließ. © Foto Gerd Mörsch
Zu erfahren sind Werke von Michele Abeles, Ed Atkins, Trisha Baga & Jessie Stead, Alisa Baremboym, Kerstin Brätsch & Debo Eilers, Antoine Catala, Simon Denny, Aleksandra Domanović, GCC, Yngve Holen, Sachin Kaeley, Daniel Keller, Josh Kline, Oliver Laric, Tobias Madison, Katja Novitskova, Ken Okiishi, Jon Rafman, James Richards, Pamela Rosenkranz, Avery Singer, Timur Si-Qin, Ryan Trecartin.

Service:
Fridericianum: Speculations on Anonymous Materials
bis 26.01.2014

Friedrichsplatz 18
34117 Kassel


Öffnungszeiten
Di – So: 11 – 19 Uhr
Do:         11 – 20 Uhr

Eintritt:
5 Euro / ermäßigt 3 Euro

Mittwoch, 2. Oktober 2013

PKK XV: Cölln - Ceal Floyer

© Kölnischer Kunstverein und Gerd Mörsch

© Kölnischer Kunstverein und Gerd Mörsch

service:
Ceal Floyer
Kölnischer Kunstverein
06. Sept - 20. Okt.



Sonntag, 22. September 2013

Sie haben die Wahl: Thema Gerechtigkeit

Ambrogio Lorenzettis herrliche Allegorien (1338-40) für die gute - hier - und schlechte - siehe weiter unten - Regierung, die Fresken befinden sich im Palazzo Pubblico in Siena. Ähnlichkeiten mit unseren Zeitgenossen sind rein zufällig definitiv nicht beabsichtigt.

Gerechtigkeit ist radikal - lautet die griffige Überschrift zum herrlich klaren Interview mit dem Philosophen Rainer Forst. Er zeigt auf, warum die Frage nach der richtigen Sozialordnung schon immer zu den wichtigsten Streitpunkten zwischen den Parteien im Wahlkampf zählte; oder noch griffiger formuliert: Warum diese Frage die grundlegendste ist. Wer offen für eine spannende wie ungewöhnliche Anregung im Sinne der Suche nach dem richtigen Kreuz ist, sollte sich ein paar Minuten für das Spiegel-Interview nehmen.  

Forst ist Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, dem Habermas-Schüler wird nachgesagt die zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheinende Kritische Theorie jener Frankfurter Schule weiter zu denken. In seinen erfrischend klaren Antworten erklärt der Leibnitz-Preisträger, warum die Idee der Gerechtigkeit per definitionem politischer Sprengstoff ist - ein nie abgeschlossens Projekt, in Deutschland, Kairo, Instanbul und im eigenen Soziotop... 


Schlechte Laune, schlechte Regierung, auch hier sind Ähnlichkeiten mit unseren Zeitgenossen rein zufällig definitiv nicht beabsichtigt.

Service:
- Der Spiegel 34/2013 S. 106f.
- Hintergründigeres auf Habermas-Rawls blogspot
- Normativeorders über das Forst-Interview   


Unbekannter Stich - Skeptisch prüfender Blick statt Augenbinde, Schwert und Waage als Attribute der Justitia? Die Frage sollte man Fachleuten überlassen, wir wissen und raten nur eines: Gerechtigkeit ist eine Frage der Wahl!

Samstag, 21. September 2013

Teaser: Ceal Floyer im Kölnischen Kunstverein

Herrlich leicht und humorvoll sind die Arbeiten von Ceal Floyer, die wir bereits im Kontext der dOCUMENTA (13) - siehe hier - vorstellten. Unvergessen ist ihre Wiederaufführung der nail biting performance - siehe hier - zu Beginn der Pressekonferenz der d13. Das nach dem ersten Staunen einsetzende Blitzlichtgewitter verlieh der Wieder-Aufführung einen ganz eigenen Character. Nun ist Floyer in Köln zu Gast und glänzt auch hier mit subtiler, subversiver Zurückhaltung, mehr Informationen zur Kölner Ausstellung findet man hier © Foto Gerd Mörsch

Mittwoch, 18. September 2013

Piège: Rundgang La Biennale Di Venezia, Island, abseits der Hauptrouten...





Der Ansatz des isländischen Pavillons ist nicht gerade neu, doch Katrín Sigurdardóttir Intervention im Palazzo Zenobio ist schlicht und einfach schön, was nicht zuletzt am zauberhaften Ort und dem wunderbaren Garten liegt. Mehr Informationen zur aktuellen Arbeit und Geschichte des isländischen Beitrages zur Biennale findet man hier. © Foto Gerd Mörsch.