Mittwoch, 20. Dezember 2017

Ohren auf! SOIRÉE SONIQUE mit Leonie Reineke, Adrian Wellmann/Andreas Bausch, Florian Walter und Wolfram Lakaszus - Köln - 27.12. - 18:30

© LTK4 / Rochus Aust

Wir haben an dieser Stelle bereits mehrfach über den Neustart in der Lutherkirche, genauer gesagt im Turm der Kirche in der Kölner Südtadt, berichtet. Im September startete das neue Kuratorium mit einer Reihe von klangbasierten Kunstveranstaltungen.

Es ist sicher eine sinnvolle Erweiterung der Kölner Kulturlandschaft, wenn sich ein Raum ganz auf ein Genre, die Klangkunst konzentriert. Und dies nicht nur, weil die Domstadt einen weltbekannten Namen für Klangexperimente hat und der Lutherkirchen-Turm sich für solche einfach hervorragend eignet... 

Überzeugen Sie sich selbst, erkunden Sie einen einmaligen und kaum bekannten  Kunstraum in der Kölner Südstadt. Hier folgen nun ein paar Informationen zum akustischen Weihnachtsgeschenk des LTK4 im Rahmen des inzwischen etablierten Soirée Sonique-Reihe:  

SOIRÉE SONIQUE am 3. Weihnachtstag mit Leonie Reineke/Essen (Rundfunkautorin mit Schwerpunkt Zeitgenössische Musik) und Adrian Wellmann/Andreas Bausch/Köln (Plan B) und Florian Walter/Essen (Hechtyphon 1.0) und Wolfram Lakaszus/Bochum (Rottstr5-Kunsthallen).
 

Nach dem musikalischen Auftakt wird die Ausstellung PLATTENSAMMLUNG - Drehbare Klangbasierte Künste eröffnet: Installationen, Kompositionen, Klänge und Videos
von Adrian Wellmann/Andreas Bausch, Hubert Steins, Sanne L. Vehling und Florian Zwissler.

Service / Links 

SOIRÉE SONIQUE mit Leonie Reineke, Adrian Wellmann/Andreas Bausch, Florian Walter und Wolfram Lakaszus
Mi - 27. Dezember - 18:30
LTK4 im Lutherturm - Martin-Luther-Platz 2-4 - Köln
Öffnungszeiten der Ausstellung nach Vereinbarung unter 0172 4298487

Kommende Veranstaltungen
Mittwoch 31.01.2018 · 18.30h Frank Dommert, Hubert Steins und Florian Zwissler
Mittwoch 28.02.2018 · 18.30h Han Halewijn, Niklas Seidl und Daniel Verasson
Mittwoch 28.03.2018 · 18.30h Simon Rummel

www.LTK4.de



© LTK4 / Rochus Aust

Montag, 18. Dezember 2017

Vortrag: Jane Eschment & Gesa Krebber: DIY #kunstunterricht – SchülerInnenpartizipation. Köln - 17.1. - 18 Uhr

Mit diesem Bild wirbt das Institut für Kunst & Kunsttheorie für den Vortrag von Jane Eschment & Gesa Krebber. Da es keine Urheberrechtshinweise gibt, spekulieren wir darüber wie folgt und bitten die Rechteinhabenden um Verständnis und Hinweise - Danke © Jane Eschment / Gesa Krebber / Institut für Kunst und Kunsttheorie / Universität zu Köln

Das Angebot von Bildungsinstitutionen - natürlich mit dem Fokus auf Kunst und deren Vermittlung - ist seit November an dieser Stelle regelmäßig Thema. In diesem Sinne wird das Vortrags-Programm von Institutionen wie dem Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln stellvertretend für viele andere, ähnliche Veranstaltungen detaillierter beworben. 

Denn über spezifische Besuchergruppen hinaus - a.k.a. Studierende - wird das vielseitige Vortrags-Programm kaum wahrgenommen. Hier folgen Informationen des Instituts für Kunst & Kunsttheorie zum Vortrag von Jane Eschment und Gesa Krebber: DIY #kunstunterricht – SchülerInnenpartizipation.

'Schüler*innen sind mit ihren gelebten (Lern-)Erfahrungen Alltagsexpert*innen für Fragen von Schul- und Unterrichtsentwicklung. Ihre Perspektiven sollten in Entwicklungsprozessen besonders Beachtung finden: Es gibt wohl keine bessere Evaluation von Lernsituationen in Schulen als die Erfahrungen der lernenden Personen selbst.

Konkret bedeutet dies für die Schule Schüler*innenpartizipation in Unterrichts- und Schulentwicklungsprozessen zu stärken. Die rechtliche Grundlage ist im Artikel 12 der Kinderrechtskonvention verankert: Partizipation betrifft alle Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen und muss dementsprechend auch im Bildungskontext verwirklicht werden. 


Die Forderung nach Beteiligung stellt uns vor Herausforderungen. Aus kunstpädagogischer Perspektive stellt sich für den Kunstunterricht die Frage, wie Partizipation hier auf unterschiedlichen Ebenen umgesetzt und gestaltet werden kann.

Welche Räume und Strukturen können in der Kollaboration zwischen Universität und Schule geschaffen werden, sodass Schüler*innen ihre Expertise in die Entwicklung von innovativen Ideen für Kunstunterricht einbringen können? Mit dem Saloonformat DIY #kunstunterricht bieten Jane Eschment und Gesa Krebber einen interaktiven Vortrag zur Einführung in das Themenfeld von Partizipation, Kunstunterricht und Schulentwicklung.

Hintergrund

Jane Eschment lehrt am Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln im Lernbereich Ästhetische Erziehung und in der Kunstdidaktik. Sie studierte Sonderpädagogik, Kunst und Deutsch in Köln und arbeitete parallel als Pädagogin in Projekten queerfeministischer Mädchen*arbeit. Von 2013 bis 2015 war sie an einer Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Emotionale Soziale Entwicklung tätig. Derzeit macht sie in eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Theaterpädagogin. 

Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen an institutionellen, disziplinären und räumlichen Schnittstellen der Ästhetischen Bildung: in einer performativen Praxis, zwischen Theater und Schule,  zwischen institutionellen und öffentlichen Räumen, im Feld inklusiver Schulentwicklung und Vernetzung. In ihrer Lehre bietet sie Praxisseminare in den Bereichen Theater, Performance und Intervention im Kontext aktueller Medienkultur an. 

Darüber hinaus betreut sie die Praxissemesterstudierenden im Lernbereich Ästhetische Erziehung und begleitet die Entwicklung von Studienprojekten. Ihr Schwerpunkt liegt hier auf einer qualitativen Forschungsperspektive, auf Ansätzen von Aktionsforschung, Ästhetischer Forschung und Künstlerischer Intervention.

Gesa Krebber lehrt am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln im Bereich der Kunstdidaktik. Sie studierte Kunstpädagogik/Visuelle Kommunikation und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien an der Kunsthochschule Kassel und der Universität Kassel. Ihr Studium der Freien Kunst absolvierte sie an der Kunsthochschule Kassel in den Klassen von Urs Lüthi und Dorothee von Windheim. 


Bereits im Studium sammelte sie Erfahrungen in künstlerischer Zusammenarbeit und kuratorischen Tätigkeiten, z.B. mit dem büro für strukturen und öffentlichkeit und dem Projekt- und Ausstellungsraum stellwerk im Kulturbahnhof Kassel. Innerhalb ihres Referendariats verwirklichte sie das Projekt schweitzer box am Albert-Schweitzer-Gymnasium Leonberg (BaWü), ein Kollaborationsprojekt mit Schüler_innen, Künstler_innen und regionalen Kunstinstitutionen. 

Als Lehrerin für Kunst und Deutsch war sie ab 2007 in Nordrhein-Westfalen tätig, u.a. an der Königin-Luise-Schule in Köln. Sie promoviert am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln zu Kollaboration in der Kunst und Perspektiven der künstlerischen Kollaboration für die Kunstpädagogik. 2011 erhielt sie für ihr Promotionsvorhaben das Stipendium der Kölner Graduiertenschule Fachdidaktik. 

Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf Strategien aktueller Kollaboration in Kunst und Kunstpädagogik. Maßgeblich ist sie in der Betreuung der Praxissemesterstudierenden im Fach Kunst tätig und berät diese im Hinblick auf deren Forschungsvorhaben im Kunstunterricht. Hier liegen ihre Schwerpunkte auf qualitativen Forschungsstrategien, vorwiegend der Ästhetischen Forschung, der Künstlerischen Intervention, der Aktionsforschung sowie der Situationsanalyse.'

Service / Links 

Jane Eschment / Gesa Krebber: DIY #kunstunterricht – SchülerInnenpartizipation.
Mittwoch - 17.1. - 18 Uhr
Institut für Kunst und Kunsttheorie - Block B - R 2.212 - Gronewaldstraße 2 - Köln

www: http://kunst.uni-koeln.de
www: http://www.medialogy.de

Freitag, 15. Dezember 2017

Ulrich Schötker über Kunstpädagogik, Schul- und Schulentwicklungstheorie - Vortrag - Köln - 10. Januar

Mit diesem Bild wirbt das Institut für Kunst &;Kunsttheorie für den Vortrag von Ulrich Schötker über Kunstpädagogik, Schul- und Schulentwicklungstheorie. © Esther Pilkinton

Das umfangreiche Angebot von Bildungsinstitutionen wie Universitäten - Vorträge oder Diskussion - wird aufgrund der sehr begrenzten Werbemaßnahmen für solche Veranstaltungen kaum außerhalb der Institutionen wahrgenommen.  
 
In diesem Sinne ist das spannende Vortrags-Programm von Institutionen wie dem Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln
stellvertretend für viele andere, ähnliche Veranstaltungen seit November regelmäßig Thema und wird detaillierter beworben. Denn über spezifische Besuchergruppen hinaus - a.k.a. Studierende - wird das vielseitige Vortrags-Programm kaum wahrgenommen.

Hier folgen Informationen des Instituts für Kunst & Kunsttheorie zum Vortrag von Ulrich Schötker über Kunstpädagogik,
Schul- und Schulentwicklungstheorie:

 'Wenn die an Schule beteiligten Personen davon ausgehen, dass Schulen nicht einfach sind, sondern Entwicklungen unterliegen, diese zunehmend als autonome Institutionen agieren und Irritationen der Gesellschaft – neue Medien, transkulturelles Arbeiten, Inklusion, oder Schulbau – eine Neubestimmung ermöglichen, sind sie auch adressiert, ihre Schule aktiv zu gestalten. 

Aus kunstpädagogischer Perspektive betrachtet zeigt sich ein spannendes Arbeitsfeld, das mehr ist als Kunst unterrichten. Anhand konkreter Beispiele aus Unterricht, Schulkultur und kulturinstitutioneller Zusammenarbeit werden Projekte, Prozesse und Interventionen aufgezeigt, die an der Erich-Kästner-Schule in Hamburg umgesetzt wurden, mit der Schulentwicklung verzahnt sind und sich auf die gemeinschaftlich wahrgenommene Schulkultur auswirken.'

Hintergrund 

Ulrich Schötker, Kunstpädagoge & Kunstvermittler, Oberstudienrat an der Erich-Kästner-Schule in Hamburg seit 2008, seit 2009 Kulturbeauftragter der EKS, Fachleitung Kunst an der EKS, Teilnahme am Pilotjahrgang für die Einführung eines neuen Lernkonzepts sowie Tutor an der EKS 2008-2014, Projektzusammenarbeit mit „Kulturagenten für kreative Schulen“ an der EKS, Hamburg 2011-2017; BMBF-Projekt „Mobile Welten / Die Migration der Dinge in transkulturellen Gesellschaften“, Start Okt. 2015 (u.a. zusammen mit dem Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg und dem Johann Jacobs Museum, Zürich); verschiedenste Tätigkeiten im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung (u.a. Liquidación Total, Madrid 2002-2008); Ausstellung und Tagung WALDEN #3, Rathausgalerie München, 2009 und Kunsthaus Dresden, 2006, Leitung der Abteilung Vermittlung auf der documenta 12, 2007, Mitarbeit und Konzept für die Vermittlung der Busan Biennale, 2012, Busan, Südkorea.

Service / Links 

Ulrich Schötker - Schultheorie, Schulentwicklungstheorie und Kunstpädagogik
Mittwoch - 10.1.- 16 Uhr
Institut für Kunst und Kunsttheorie - Block B - R 2.212 - Gronewaldstraße 2 - Köln

Kommende Veranstaltungen
17.01.2018, 18:00 Jane Eschment, Gesa Krebber: DIY #kunstunterricht – SchülerInnenpartizipation. (Saloon Arts Education)

www: http://kunst.uni-koeln.de
www: http://www.medialogy.de

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Vortrag: Peter Moormann über Performance in klassischer Musik heute - Köln - 10. Januar - 18 Uhr

Der Taktstock als Symbol klassischer Musik. Mit diesem Motiv wirbt das Institut für Kunst & Kunsttheorie für den Vortrag von Peter Moormann über Performance in klassischer Musik heute. Da es - wie so oft - keine Urheberrechtshinweise gibt, spekulieren wir darüber wie folgt und bitten die Rechteinhabenden um Verständnis und Hinweise - Danke © Peter Moormann / Institut für Kunst und Kunsttheorie / Universität zu Köln

Die Kluft zwischen dem vielfältigen Angebot und den sehr begrenzten Werbemaßnahmen von Institutionen wie Universitäten für ihre durchaus für breitere Zielgruppen geeigneten Veranstaltungen ist unser zentrales Thema - noch bis zum Ende des Jahres. 

In diesem Sinne folgen hier folgen nun einige Zeilen aus der Einladung des Instituts für Kunst & Kunsttheorie zum Vortrag von Peter Moormann über Performance in klassischer Musik:


'Der aus Venezuela stammende Gustavo Dudamel sorgt als Symbolfigur einer neuen Dirigentengeneration für frischen Wind in der Welt der klassischen Musik und wird für seine mitreißenden Performances gefeiert. Gleichzeitig fungiert er als Aushängeschild des venezolanischen Musiksozialprojekts „El Sistema“, das weit mehr als 700.000 Kinder und Jugendliche umfasst, die staatlich geförderten Musikunterricht erhalten. 


In dem Vortrag soll der Frage nachgegangen werden, welche ästhetischen Erfahrungsangebote Dudamel mit seinen live wie medial vermittelten audiovisuellen Performances liefert und inwiefern er dabei zu einer Aktualisierung von klassischer Musik beiträgt. Anhand zahlreicher Videobeispiele werden Aufführungen und Musikproduktionen (auch mit Blick auf das Cover Design) analysiert, wobei methodisch u.a. auf die softwaregestützte audiovisuelle Aufführungsanalyse zurückgegriffen wird.'

Hintergrund 

Peter Moormann ist seit 2013 Juniorprofessor für Medienästhetik mit dem Schwerpunkt Musik an der Universität zu Köln. Zuvor war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Musikwissenschaft der Freien Universität Berlin innerhalb der Sonderforschungsbereiche „Kulturen des Performativen“ (2008-2010) und „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“ (2011-2013) tätig. 

Zu seinen Forschungsgebieten zählen u.a. die Musik in Film, Fernsehen und Computerspielen sowie die Interpretations- und Aufführungsanalyse. Er ist Mitherausgeber der Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung und der Schriftenreihe Filmmusik (edition text & kritik). 2018 erscheint seine Monographie über den Dirigenten Gustavo Dudamel.

Service / Links 

Ringvorlesung Master Intermedia: 
Peter Moormann – Performance heute im Klassischer Musik
Di 9.1. - 18:00 Uhr
Institut für Kunst und Kunsttheorie - Block B - R 2.212 - Gronewaldstraße 2 - Köln

Kommende Veranstaltungen
Di 16.1.2018: Kai Hugger & Christian Noll (Köln, Medienpädagogik): Youtube und politische Partizipation

www: http://kunst.uni-koeln.de
www: http://www.medialogy.de

Montag, 11. Dezember 2017

Ausstellungstipp: Wir leben hier - Eröffnung 7. Januar

Mitten unter uns - Wir leben hier - mit dieser Fotocollage wirbt die Künstlerin für die kommende Ausstellung in Köln © katharinajej

Die Arbeit der Kölner Künstlerin katharinajej wurde an dieser Stelle bereits mehrfach vorgestellt, meist Performances wie zuletzt etwa die performative Intervention 'In der Firma' - eine Kooperation von katze und krieg mit Clark Beaumont in Köln.

Im neuen Jahr präsentiert die
Künstlerin katharinajej Videoporträts von Ankommenden und Einheimischen der Geisselstraße in Köln-Ehrenfeld. Hier folgen nun einige Zeilenaus der Presseerklärung zum Ausstellungsprojekt:

'Vom 7.1.2018 - 4.2.2018 zeigt die Künstlerin katharinajej Videoporträts von ankommenden Menschen aus der Flüchtlingsunterkunft Geisselstraße in Köln Ehrenfeld sowie von schon länger in der Straße lebenden Menschen. Die Videoporträts offenbaren die Gesichter der Gefilmten und werden täglich von 17 - 20 Uhr in der Geisselstraße 15 zu sehen sein.
 

Die öffentliche Projektion macht sichtbar, wer in der Geisselstraße wohnt. Gesichter, die zumeist versteckt in den Häusern bleiben oder die man, wenn man ihnen auf der Straße begegnet, nicht länger als eine Sekunde betrachtet, können nun gesehen und vertrauter werden. Menschen, die nebeneinander wohnen und selten in Kontakt kommen, treten in der Projektion in zeitliche Nähe zueinander und teilen sich einen Ort.

Die Länge der Aufnahmender einzelnen Gesichter macht es Passanten und Anwohnern möglich, die sich entfaltende Seele und Schönheit des jeweiligen Menschen, egal welcher Herkunft, wahrzunehmen. Die Straße zeigt Gesicht.'

Hintergrund

katharinajej (*1982 in München) studierte in München, Valencia und Braunschweig Bildende Kunst und Performance. Sie schloss ihr Studium mit dem Diplom und Meisterschüler ab. Seitdem lebt sie als freischaffende Künstlerin in Köln und verrückt durch ihre Interventionen unser alltägliches Leben. 

An Orten von Fremdheit kreiert sie Raum für Begegnung. So lädt sie 2017 zu einer entschleunigten Rikschafahrt von Jung und Alt ein, gründet deinen fluchtort im öffentlichen Raum in Köln und besucht als Stern gefolgt von den drei Königen (Geflüchtete aus dem Nahen Osten) die Haustüren der Menschen. In den Jahren zuvor nistete sie sich in deinem Zuhause für das selbstinitiierte Performance-ZuHause-Festival in Köln und Buenos Aires, Argentinien, ein oder spannte eine Hängematte zwischen Verkehrsschild und Straßenlampe auf, um dich auf einen Moment von Himmel einzuladen.

Zusammen mit Julia Dick ist sie seit 2007 das Performance-Duo katze und krieg. In größter Entschleunigung gehen sie gemeinsam im wunderschönen Ballkleid bei Aldi einkaufen, rütteln laut schreiend an Laternen und Zäunen um das Animalische wiederzuerwecken, oder eröffnen mitten in der Fußgängerzone ein Geschäft, in dem sie Performances verkaufen, die sämtliche Bedürfnisse erfüllen. Sie intervenieren im deutschsprachigen und internationalen Raum, im Rahmen von vielen Festivals.'

Service / Links

WIR LEBEN HIER
Vernissage 7.1.2018 - 17 Uhr
Geisselstraße 15 - Köln
Die Projektion ist vom 7.1.18 - 4.2.18 täglich von 17 bis 20 Uhr zu sehen.
Kontakt: katharinajej@yahoo.de - 0176 78 499 805

www.katharinajej.de
www.katzeundkrieg.de

Samstag, 9. Dezember 2017

Vortrag: Anna Morten über die Wirksamkeit audiovisueller Gegenbotschaften gegen extremistische Propaganda - Di 12.12. 18:00

Des Kaisers neue Kleider? Mit diesem Bild wirbt das Institut für Kunst & Kunsttheorie für den Vortrag Anna Morten. Doch da es - wie so oft - keine Urheberrecht-Hinweise gibt, spekulieren wir darüber wie folgt und bitten die Rechteinhabenden um Verständnis und Hinweise - Danke © Anna Morten / Institut für Kunst und Kunsttheorie / Universität zu Köln


Und wieder ein Beweis für die Brisanz bzw. Aktualität der an dieser Stelle seit November beworbenen Vorträge. Die Kluft zwischen dem vielfältigen Angebot und den sehr begrenzten Werbemaßnahmen von Institutionen wie etwa Universitäten für ihre Veranstaltungen bleibt unser zentrales Thema - noch bis zum Ende des Jahres. 

Hier folgen nun einige Zeilen aus der Einladung des Instituts für Kunst & Kunsttheorie zum Vortrag von Anna Morten über die Wirksamkeit audiovisueller Gegenbotschaften gegen extremistische Propaganda - auch hier handelt es sich im Jahre 2017 um ein leider recht naheliegendes Thema...


'Digitalisierung lautet das Schlagwort der letzten Jahre. Und schaut man in Debatten um Digitalisierung in Schule, Hochschule und Arbeitswelt, so wird schnell klar: In Deutschland beseht Immer mehr Menschen sind durch die zunehmende Verbreitung digitaler Endgeräte nahezu permanent online. So kann mit Hilfe digitaler Inhalte eine erhebliche Reichweite erzeugt und ein wachsendes Publikum beinahe rund um die Uhr erreicht werden. 

Auch die Produzenten extremistischer Propaganda machen sich vor diesem Hintergrund die günstigen Produktionskosten sowie die globale Abrufbarkeit online verfügbarer Medieninhalte zunutze. Durch den Einsatz von sogenannten Counter-Narrativen (Gegenbotschaften) soll extremistische Propaganda entkräftet werden. 

Da ein großer Teil extremistisch propagandistischer Onlinemedien in audiovisueller Form vorliegt, besteht eine viel diskutierte Präventionsstrategie in der Produktion von Counter-Narrativen in Form von Videobotschaften. So erhalten im Rahmen der deutschen „Search Racism. Find Truth“-Kampagne Personen, die nach flüchtlingsfeindlichen oder rassistischen Inhalten suchen, als YouTube-Werbung Videos in denen Geflüchtete die propagandistischen Inhalte der zur Suchanfrage passenden Videos gezielt wiederlegen.

Das Forschungsprojekt „Counter-Narratives“ befasste sich mit audiovisuellen Medien die sich gegen Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus wenden. In diesem Rahmen wurden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden genutzt um Fragen nach der Inszenierung und Verbreitung von Videos gegen Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus, der Wirkung dieser Videos sowie ihrer Wirksamkeit im Einsatz gegen Extremismus zu untersuchen. Einen Ausschnitt Projektergebnisse und der daraus ableitbaren Implikationen für die Praxis wollen wir gemeinsam diskutieren.'            

Hintergrund

Anna Morten ist Lehrkraft für besondere Aufgaben und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitseinheit für Sozial- und Medienpsychologie der Universität zu Köln. Von Oktober 2014 bis März 2017 wirkte Sie im Rahmen des Projektes „Counter-Narratives“ an der Untersuchung der Wirksamkeit von Gegenbotschaften gegen Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus mit. Sie hat Psychologie studiert und promoviert derzeit zu dem Thema „Self-Tracking gesundheitsbezogener Daten mit Hilfe digitaler Mittel“.  

Service / Links 

Ringvorlesung Master Intermedia: Anna Morten 
Die Wirksamkeit audiovisueller Gegenbotschaften gegen extremistische Propaganda
Di 12.12.2017 - 18:00 Uhr
Institut für Kunst und Kunsttheorie - Block B - R 2.212 - Gronewaldstraße 2 - Köln

Kommende Veranstaltungen
Di 09.1.2018: Peter Moormann (Köln, Musik)
Di 16.1.2018: Kai Hugger & Christian Noll (Köln, Medienpädagogik): Youtube und politische Partizipation

www: http://kunst.uni-koeln.de
www: http://www.medialogy.de

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Teaser - Hörtipp: Wenn Kunst ködert...

Das inzwischen vergriffene, nur noch antiquarisch zu erwerbende Buch 'Die Falle in der Kunst des 20. Jahrhunderts'. Das Buchcover zeigt eine Arbeit von Andreas Slominski: Elritzenfalle (2005) © Museum für Moderne Kunst, Frankfurt , Foto: Axel Schneider

Wir haben uns an dieser Stelle immer wieder mit dem Phänomen der Falle in der Kunst auseinandergesetzt. Daher verweisen wir hiermit auf den jüngsten Beitrag zu diesem Thema schlicht mit den hier folgenden Worten des WDR.

Wer mehr über die Falle in der Kunst erfahren will, dem sei die Suche auf kunstlich.com empfohlen... 

'Was haben Fallen mit Kunst zu tun? Den Vergleich stellte Gerd Mörsch in seiner Doktorarbeit an. Sie ist eine der wenigen Werke, die sich mit der Fallenstellerei als eine kulturelle Konstante auseinandersetzt. Denn ein Hinterhalt lauert überall, sei es im Museum, in Galerien, sei es im Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland im Schauinsland in Oberried. Autorin Claudia Friedrich zog in die letzten Winkel und ließ sich ködern.'

Service / Links
- WDR 3 Kultur am Mittag | 04.12.2017 | 07:19 Min., Claudia Friedrich im Gespräch mit Gerd Mörsch über die Falle in der Kunst, hier
- das Buch 'Die Falle in der Kunst des 20. Jahrhunderts' von Gerd Mörsch steht als PDF über den ART-Dok-Server der Universität Heidelberg zum Download bereit, hier

Montag, 4. Dezember 2017

Köln - Podiumsdiskussion: Strategien des zeitgenössischen Kuratierens - Mi 6.12. 16 Uhr

Mit diesem Bild wirbt das Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln für die Diskussion. Da es - leider wie so oft - keine Urheberrecht-Hinweise gibt, spekulieren wie darüber wie folgt und bitten die Rechteinhabenden um Verständnis und Hinweise - Danke © Institut für Kunst und Kunsttheorie / Universität zu Köln

Die Kluft zwischen dem umfangreichen Angebot von Bildungsinstitutionen wie Universitäten - Vorträge oder Diskussion etwa - und den leider doch sehr begrenzten Werbemaßnahmen für solche Veranstaltungen ist seit November unser zentrales Thema bis zum Ende des Jahres. 

In diesem Sinne wird das Angebot von Institutionen wie dem Institut für Kunst & Kunsttheorie der Universität zu Köln, das über spezifische Besuchergruppen hinaus - a.k.a. Studierende - kaum wahrgenommen wird, an dieser Stelle
stellvertretend für viele andere regelmäßig Thema sein bzw. beworben.
 

Hier folgen nun einige Zeilen aus der Einladung des Instituts für Kunst & Kunsttheorie zur Podiumsdiskussion über die Strategien des zeitgenössischen Kuratierens. Ein in diesem Super-Kunst-Jahr natürlich recht naheliegendes Thema...
   
'Navigating the Present – Eine Podiumsdiskussion zu gegenwärtigen Strategien des Kuratierens. Es diskutieren: Stefan Heidenreich, Torsten Meyer, Karina Nimmerfall und Ingrid Roscheck. Moderation: Kristin Klein und Nada Schroer.

Mit der zunehmenden Entgrenzung der Kunst haben sich auch Begriffe des Kuratierens sowie die Rolle der Kurator*innen erweitert: Das Kuratorische meint nicht nur eine Praxis des Ausstellungsmachens und der Auswahl, Pflege und Präsentation (musealer) Objekte, sondern auch die diskursive Arbeit an gegenwärtigen Themen und aktuellen Fragestellungen. 


In Zeiten fortgeschrittener Digitalisierung und Globalisierung, des Informationsüberflusses und fehlender Großerzählungen scheinen Instanzen, die filtern, framen, ermöglichen, neu zusammenfügen und Wissen in neuen Konstellationen und Geschichten konzentrieren, immer wichtiger zu werden. 

Die Kontexte von Kunstproduktion und -rezeption sowie Aufgaben und Einsatzgebiete von Kurator*innen haben sich vervielfältigt. Gleichzeitig stellen neue Formen der kuratorischen Praxis die zentrale Position der Kuratorienden in Frage.
 

Ingrid Roscheck, Stefan Heidenreich, Karina Nimmerfall und Torsten Meyer diskutieren vor dem Hintergrund der im Kontext des Semesterthemas Grand Tour 2017 besuchten Großausstellungen und der aktuellen Sublima17 über kuratorische Modelle und Rollenverständnisse und setzen diese in Bezug zu ihrer eigenen Praxis und ihrem Lehrverständnis. Moderiert wird die Diskussion von Kristin Klein und Nada Schroer.'

Hintergrund 

Stefan Heidenreich ist Autor, Kunstkritiker, Medien- und Kulturwissenschaftler. Er lehrt derzeit an der Universität Köln Kunsttheorie.

Kristin Klein ist seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln und seit 2017 im Forschungsprojekt Post-Internet Arts Education Research aktiv.

Torsten Meyer ist Professor für Kunst und ihre Didaktik mit dem Schwerpunkt aktuelle Medienkultur an der Universität zu Köln. Seine Forschungsfelder sind Next Art Education, Globalisierung & Digitalisierung, pädagogische Medientheorie, Schul- und Hochschulentwicklung im Horizont grundsätzlich veränderter Medienkultur.

Karina Nimmerfall ist bildende Künstlerin und Professorin für disziplinüberschreitende künstlerisch-mediale Praxis und Theorie an der Universität zu Köln.

Ingrid Roscheck ist bildende Künstlerin (Skulptur, Installation, Papierarbeiten, Multi Media) und lehrt Kunstpraxis am Institut für Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln.

Nada Schroer studierte Kulturwissenschaften, die Inszenierung der Künste und Medien sowie die Kulturen des Kuratorischen. Sie ist Kulturschaffende und Lehrende an der Universität zu Köln. Ihre wissenschaftlichen und kuratorische Interessen sind die Repräsentation und Ästhetik von Mensch-Maschine-Schnittstellen in der zeitgenössischen Kunst, Science Fiction, (Techno-)Feminismen sowie Gesten des (Post-)Kuratorischen.

Service / Links

Navigating the Present – Diskussion über gegenwärtige Strategien des Kuratierens
Mittwoch, 6.12. - 16 Uhr
Block B - R 2.212 - Gronewaldstraße 2 - Köln

Kommende Veranstaltungen
10.01.2018, 16:00 Ulrich Schötker (Kunstpädagogische Positionen)
17.01.2018, 18:00 Jane Eschment, Gesa Krebber: DIY #kunstunterricht – SchülerInnenpartizipation. (Saloon Arts Education)

www.stefanheidenreich.de
www.ingridroscheck.com
www.karinanimmerfall.com
www.medialogy.de
www.kunst.uni-koeln.de/piae

www.kunst.uni-koeln.de/aeit
www.kunst.uni-koeln.de/aeit/grandtour2017
www.sublime.cologne

Sonntag, 3. Dezember 2017

Köln - Kunst am Bau: Dragutin Banic - John Fante - Die Weiterfahrt verzögert sich um einige Minuten...


Kunst im öffentlichen Raum oder genauer Kunst am Bau ist häufig eine langfristige Angelegenheit. Der Kölner Kunstraum FUHRWERKSWAAGE spielt an einem Teil seiner Fassade mit diesem Thema und lädt regelmäßig Kunstschaffende dazu ein, die Westwand mit einer Arbeit zu bespielen. 

Der den regelmäßigen Lesern unseres Blogs bekannte Kölner Künstler Dragutin Banic wurde vom Kunstraum FUHRWERKSWAAGE nun beauftragt, in der Reihe der Westwand-Lichtinstallationen die 12. Ausgabe zu konzipieren. Glückwunsch!
 

Das Konzept von Lichtinstallationen an der Westwand des im Kölner Süden angesiedelten Kunstraums gibt es seit 2005. Immer im dunklen Dezember intervenieren Künstler jeweils für einen Monat an diesem Ort mit einer Arbeit, die von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends zu sehen ist.  

Kunstwerbung?

Das Besondere an diesem Ort ist seine Position nahe der Kölner Stadtbahn-Linie 16, welche die Domstadt mit Bonn verbindet und deren Haltestelle vis-a-vis der Fuhrwerkswaage liegt. Hier verharren Straßenbahnen regelmäßig einen Moment bis zur Weiterfahrt nach Köln oder Bonn. Dieser Stopp im städtischen Fluss bietet den Nutzern der Bahn die Gelegenheit, die jeweilige künstlerische Intervention zu Betrachten. 

Alleine im Monat Dezember sind dies annähernd 250.000 Menschen, verkündet die Fuhrwerkswaage stolz in ihrer Presseerklärung zur Ausstellung. Diese 'Besucherzahl' kann sich natürlich sehen lassen und wir möchten an dieser Stelle anmerken und die Verantwortlichen der Fuhrwerkswaage darauf hinweisen, dass sich zahlreiche innovative Vermittlungskonzepte für diese beachtliche Zahl an diesem Ort vorstellen lassen...  

Neben der Westwand-Lichtinstallation wird auch eine Gruppenausstellung eröffnet, in der Dragution Banic vertreten ist. Hier folgen nun einige Zeilen aus der Presseerklärung der Fuhrwerkswaage:

 
'KUNSTLICHT aus der Sammlung Lisa und Stephan Oehmen

Das Verhältnis von Kunst und Design ist ein mitunter gespanntes, Vertreter beider Sparten neigen dazu sich jeweils von der anderen abzugrenzen. Gleichwohl gibt es immer wieder Grenzüberschreitungen - häufig vom Künstler zum Design.

Eine finale Spartenzuordnung der 'Resultate' entzieht sich jeder wissenschaftlichen Logik. Meist ist die Einordnung Kunst/Design letztlich dem Betrachter überlassen.

Aus der Sammlung Lisa & Stephan Oehmen werden Skulpturen vorgestellt, die mehr oder weniger intensiv den Charakter von Leuchten haben, also Licht geben. Mitunter sind sie sogar eindeutig als 'Lichtspender' deklariert.

Eine treffliche Gelegenheit für den Besucher, neben dem Betrachten und der Wirkung der allesamt ungewöhnlichen und wunderbaren Kunstwerke, eine persönliche spartenmäßige Positionierung vorzunehmen - bzw. diese zu diskutieren.'

Die in der Gruppenausstellung vertretenen Künstler sind: Dragutin Banic - Anna Fasshauer - Claus Föttinger - Andreas Gurski - Gregor Hildebrandt - Friedrich Kunath - Alexej Meschtschanow - Meuser - Michael Müller - Hartmut Neumann - Werner Reiterer - Andreas Schulze - Koen Van den Broek - Geerten Verheus

Service / Links 

Dragutin Banic - John Fante
3.12. - 31.12.2017
Eröffnung: 3.12. - 16 Uhr
FUHRWERKSWAAGE Kunstraum - Bergstrasse 79 - Köln
www.fuhrwerkswaage.de

Freitag, 1. Dezember 2017

Zerreissproben - Günter Brus - Wegweisende Grundlagen der Performancekunst

Ein Screenshot des hörenswerten Features von Thomas von Steinaecker. Das Bild von Günter Brus wurde 2016 im Kontext der Ausstellung "Störungszonen" in Berlin aufgenommen. © Deutschlandfunk, Foto picture alliance / dpa / Michael Kappeler.

Aus gegebenen Anlass haben wir in diesem Jahr ausführlich und immer wieder über Performance berichtet. Da vielen Zeitgenossen die Anfänge der heute umfassend Performance genannten Kunstform kaum bekannt sind, empfehlen wir an dieser Stelle ein wirklich hörenswerte Feature über den Aktionskünstler Günter Brus.

Bereits in den frühen 1960er Jahren entwickelte Brus grundlegende Aktionen, die in den folgenden Jahrzehnten - bis heute - immer wieder von Künstler aufgegriffen, variiert oder auch mehr oder weniger unwissend kopiert wurden.

Das frühe Werk des Aktionskünstlers wirkt zunächst verstörend. Besonders mit seinen alle Grenzen auslotenden Körper-Aktionen stellte er sich und unser Kunstverständnis so radikal wie kaum ein anderer in Frage. Mal spazierte er schwarzweiß bemalt durch Wien, mal urinierte und onanierte er öffentlich, mal versuchte er, sich selbst zu zerreißen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Und auch Thomas von Steinaeckers Annäherung an das Werk des Künstlers Günter Brus ist eine Ausnahme, es ist der Versuch einer sehr persönlichen Annäherung an ein verstörendes, wegweisendes Werk für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Und damit unserer Gegenwart.

Service / Link
 - Günter Brus - Versuch einer radikalen Aktion, das Feature von
Thomas von Steinaecker für Deutschlandfunk zum Nachhören und -lesen, hier

Donnerstag, 30. November 2017

Theater und Diskussion: Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs, Sa 2. Dezember, 20 Uhr

Das Bild zeigt Ursina Lardi in Milo Raus Stück Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs © Daniel Seiffert

Die Kölner Akademie der Künste bereichert das Kulturleben der Stadt durch zahlreiche Stipendien, Ausstellungen und Kooperationen mit anderen internationalen Kulturinstitutionen. Im Kontext der aktuellen Pluriversale gastiert Milo Rau mit einem Stück der Schaubühne Berlin, das sich den problematischen Hilfekonzepten Europas auseinandersetzt. 

Hier folgen nun die Informationen der Presserklärung zum Abend:
       
'Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs ist eine Produktion der Schaubühne Berlin. Das Gastspiel ist ein Projekt der Akademie der Künste der Welt/Köln im Rahmen der PLURIVERSALE ? in Kooperation mit dem Schauspiel Köln. In Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs befasst sich Regisseur Milo Rau mit den widersprüchlichen, oft verlogenen Reaktionen Europas auf die außereuropäischen Krisen und den Zustrom von Flüchtlingen.

Rau und sein Team gehen über die allgegenwärtigen Bilder ertrunkener Kinder und hungernder Bürgerkriegsopfer hinaus, indem sie die Frage aufbringen, ob nicht das System der humanitären Hilfe moralisch bedenklich sei. Ein halb dokumentarischer Doppelmonolog, basierend auf Interviews mit NGO-Mitarbeitern, Geistlichen und Opfern, steht den in Teilen fiktionalen Biografien zweier Schauspielerinnen gegenüber.

Die eine von ihnen, aus der Schweiz, reist in ein Flüchtlingslager in Griechenland und blickt auf ihre Erfahrungen mit einer NGO in Ruanda zurück; die andere, aus Burundi, erinnert sich an das Blutbad in ihrem Land, das der Westen nicht verhindern konnte. Dieses Stück ist eine schonungslose Anklage der Funktion von Hilfsorganisationen, die ungewollt die Krisen verlängern, die sie einzudämmen versuchen.

Zugleich handelt es sich um eine Analyse des Konglomerats aus Empathie und Herablassung, das uns das Leid anderer so leicht ertragen lässt. Nach der Vorstellung folgt eine Diskussion zwischen Milo Rau und der Theaterkritikerin Irene Bazinger.'

Hintergrund

Milo Rau (* 1977 in Bern, Schweiz) ist Theaterregisseur und Künstlerischer Leiter des 2007 von ihm gegründeten Instituts für Politischen Mord. Als Autor veröffentlichte er unter anderem Was tun? Kritik der postmodernen Vernunft (2013) und Althussers Hände (2015). Ab 2018 wird Rau das Nationaltheater Gent leiten.

Service / Links 

MITLEID. DIE GESCHICHTE DES MASCHINENGEWEHRS
Sa 2.12. - 20:00
Schauspiel Köln - Schanzenstraße 6-20 - Köln
Theaterstück in französischer und deutscher Sprache, mit deutschen Übertiteln, die anschließende Diskussion findet in deutscher Sprache statt.

www.schauspiel.koeln
www.academycologne.org

Mittwoch, 29. November 2017

Aachen - Ludwig Forum: dis/order - Art and Activism in Russia since 2000

Dieser Screenshot der Website des Aachener Ludwig Forums zeigt Katrin Nenashevas Aktion 'Between here and there', eine VR-Performance in Moscow 2017. © Ludwig Forum, Katrin Nenasheva, Foto: Natalia Budantseva.

Dass wir ein schwieriges Verhältnis zu Russland haben, ist nicht erst seit der Besetzung der Krim so, nur deutlicher als je zuvor. Andererseits ist die Bedeutung Russlands für die Bundesrepublik auch durch die große Anzahl von Bürgern enorm, die eine familiäre Beziehung, einen individuellen Bezug zur ehemaligen Sowjetunion haben.

Und auch nicht erst seit dem - vor allem im Osten - grassierenden Lügenpresse-Phänomen und der letzten Wahl in den U.S.A. ist politisch Interessierten bewusst, dass es eine interessante Diskrepanz zwischen dem Russland-Bild westlicher Medien und dem in den russischen Medien gibt. 

Fake-News: Wer lügt eigentlich mehr?

Die Aachener Ausstellung hat viel (politisches) Potential und verdient Lob bereits aufgrund der Tatsache, dass sich bedeutende Ausstellungshäuser diesem durchaus heiklen Thema scheinbar nicht widmen wollen. Oder haben wir da was übersehen?

Hier folgen nun grundlegende Informationen vom Aachener Ludwig Forum zur Ausstellung dis/order - Art and Activism in Russia since 2000:

'Zeitlich eingerahmt vom hundertsten Jahrestag der Oktoberrevolution und den Präsidentschaftswahlen in Russland im März 2018 blickt das Ludwig Forum auf Situationen und Formen des Politischen in der zeitgenössischen Kunst Russlands. Im Gegensatz zu den 1990er-Jahren war die Zeit seit dem ersten Amtsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 durch einen wachsenden staatlichen Druck auf sozial und politisch engagierte Kunst geprägt. 

Viele der zumeist in den 1980er-Jahren geborenen KünstlerInnen der Post-Perestroika-Generation entwickelten unterschiedliche Strategien des künstlerischen Widerstandes gegen die Repressionen der „gelenkten Demokratie“, die von subtilen Äußerungen bis hin zum offenen Protest reichen. Ihre Handlungsfelder sind hierbei insbesondere der öffentliche Raum und das Internet. 

Die Bandbreite der künstlerisch-aktivistischen Positionen reicht von kritischen Gesellschaftsanalysen über politische Aktionen, die in einer evidenten Nähe zum politischen Aktivismus oppositioneller Bewegungen stehen, bis hin zu gesellschaftspolitischen Utopien. Die Ausstellung ist einerseits chronologisch und andererseits nach Aspekten aufgebaut, die bestimmte künstlerische Arbeiten und Aktivitäten kontextualisieren. 

Stichwortgebend sind z.B. das Erbe des Kommunismus, Anarchismus und Punk-Kultur, Feminismus und Stereotypen sowie die Unterstützung von Migranten und Minderheiten in Russland. Hierbei stellt sich stets die Frage nach den Grenzen zwischen Kunst und Aktivismus – nach ihren Strategien und Bewegungen. 

Begleitet werden die künstlerischen und aktivistischen Positionen von Zeitdokumenten, die beispielsweise die Geschichte der zensierten Ausstellungen „Achtung, Religion!“ (2003) und „Verbotene Kunst“ (2007) nacherzählen, und einem Zeitstrahl, der wichtige politische und künstlerisch-aktivistische Ereignisse von 2000 bis heute veranschaulicht.

KünstlerInnen der Ausstellung: Blue Noses, Bombily, Chto Delat, FFC (The Factory of Found Clothes), Gluklya (Natalia Perschina-Jakimanskaja), Gogol’s Wives, Olga Jitlina, Alisa Joffe, Alexej Jorsch, Maria Kiseljewa, Viktoria Lomasko, Artjom Loskutow, MediaImpact, Denis Mustafin/ Wlad Tschischenkow/ Georgi Dorochow, Nadenka Creative Association, Katrin Nenaschewa, Anatoli Osmolowski/ Nongovernmental Control Commission, Partizaning, PG Group, Pussy Riot, Queer-Feminist Affinity Art Group „Unwanted Organisation“, #quietprotest, Radek Community, Timofei Radia, Polina Rodrigues, Sweta Shuwajewa, Shvemy Sewing Cooperative, The Trade Union of Street Artists, Tsvetafor, Urbanfeminism, Verhotura and Friends, Woina/Moskau, ZIP Group.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die im Frühjahr 2018 im Goethe-Institut St. Petersburg präsentiert wird.

KuratorInnen der Ausstellung: Holger Otten und Tatiana Volkova'

Service und Links Art and Activism in Russia since 2000
noch bis zum 18. Februar

@ Ludwig Forum Aachen
Jülicher Straße 97–109
52070 Aachen
Tel. 0241 1807-104 - info@ludwigforum.de

Öffnungszeiten Di-So 10-17 Uhr sowie Do 10–20 Uhr
lobenswert: Eintritt frei für alle unter 21 Jahren und jeden Donnerstag ist generell freier Eintritt!

- die Website des Aachener Ludwig Forums zur Ausstellung dis/order, Art and Activism in Russia since 2000, hier
- die Süddeutsche Zeitung über die Ausstellung Art and Activism in Russia, hier

Montag, 27. November 2017

29. November Köln: SOIRÉE SONIQUE mit Jonathan Golove und Birk-André Hildebrandt

 © Rochus Aust

Weiter geht's im Lutherturm, dessen Name aufgrund des Jubiläums nicht nur in Köln und in Musikerkreisen zuletzt über Bekanntheit nicht klagen darf... Wer mehr über den neuen Raum für klangbasierte Künste erfahren will, dem sei die Suche auf unserem Blog empfohlen...

Am kommenden Mittwoch Abend gibt es Klänge von Jonathan Golove/Buffalo NY (Theremin-Cello) und Birk-André Hildebrandt/Bochum (Sound of Silence / Scheinzeitmenschen) und Rochus Aust/Köln (Die Vision von der poetischen Sauberkeit / Moderation).

SOIRÉE SONIQUE 
Mittwoch, 29. November 2017, 18:30
LTK4 im Lutherturm · Martin-Luther-Platz 2-4 · 50677 Köln-Südstadt
 

SOIRÉE SONIQUE
immer am letzten Mittwoch im Monat um 18.30h bei LTK4 im Lutherturm

regionale, nationale und internationale Gäste geben spannende Einblicke in die Klangbasierten Künste 
Vorschau
Mittwoch 27.12.2017 · 18.30h · LTK4 im Lutherturm · Köln
Mittwoch 31.01.2018 · 18.30h · LTK4 im Lutherturm · Köln
Mittwoch 28.02.2018 · 18.30h · LTK4 im Lutherturm · Köln

in Kooperation mit Netzwerk Klangbasierte Künste analog/digital NRW
Donnerstag 14.12.2017 · 19.30h · Alte Mitte · Essen (Gastgeber Florian Walter)
Freitag 15.12.2017 · 19.30h · Teutoburgia · Herne (Gastgeber Wolfram Lakaszus)

 
Service und Links
- LTK4 - Martin-Luther-Platz 2-4 - 50677 Köln - begehbar Mi-Sa 16-20 Uhr
- kunstlich über den Start des neuen Raumes für klangbasierte Kunst, hier
- die Website LTK4, dem neuen Raum für klangbasierte Kunst, hier
- mehr über Birk-André Hildebrandt, seine Website, hier 
- mehr über Jonathan Golove, die Website der University of Buffalo, hier
- mehr über Rochus Aust erfährt man hier

Mittwoch, 22. November 2017

Köln - Kunst im privaten Raum: Kommen Sie nach Hause! 24.-26. November

Ankommen, zuhause sein und sich so fühlen. Auch im Kunstkontext hat dieser Aspekt positive Assoziationen und Beispiele im Ausstellungsformat. Jan Hoet etwa ist ein bekannter Vertreter des chez nous-Konzepts. In Köln war es Steff Adams, die schon lange vor dem Museum Ludwig Interessierte, Freunde und Kunstproduzierende in Privaträume einlud... © Foto Steff Adams

Das Phänomen von Ausstellungen in Privaträumen, echten Privaträumen, also Orte, wo Menschen leben und dies dementsprechend überall, in allen Ecken und Räumen zu sehen ist, ist ein inzwischen traditionelles oder zumindest etabliertes Konzept. 

Im Gegensatz zu den vielen grauen, weil so formalen und daher meist auch recht langweiligen Ausstellungseröffnungen bietet das private Kunstausstellungsformat die Chance, das interesseirte Kunstpublikum etwas unetikettierter zu erleben. Herrlich erfrischend... Denn in einer Privatwohnung nehmen die Menschen bereits aufgrund der meist vorherrschenden, relativen Enge ganz anders Kontakt zueinander auf als im Museumsfoyer.

Natürlich bleibt das alles ein gesellschaftliches Spiel. Doch dieser durch das Private des Raumes hervorgerufene unverstellte Moment gilt in gewisser Weise auch für die - dem Format geschuldete, meist eher kleinformatige - Kunst an der Wand. Auf Regalen und der Fensterbank oder wo auch immer sich die zahlreichen Kunstwerke sich im Privatraum befinden mögen. Denn Werke auf Sockeln sind zumindest eher selten...  

Kunst als Heilmittel gegen den heimischen Horror vacui?

Steff Adams 'Kommen Sie nach Hause'-Ausstellung ist Kult. Und auch im Jahr 2017 präsentiert sie wieder eine unglaubliche Anzahl von Kunstwerken, die von den folgenden kunstschaffenden Menschen kreiert wurden: 

Achim Mohne, André Böxkes, Andrea Imwiehe, Andreas Bausch, Andreas Bischoff , Angelika Stienecke, Anja Lenze, Anja Matzerath, Anna Guttmann, Annette Reichardt, Armin Künstler, Barbara Haiduck, Barbara Curti, Bert Didillon, Besirat Kilian, Britta Wandaogo, Bruno De Piero, Carola Willbrand, Chris Schulz, Christina Stohn, Claudia Schmitz, Corinna Rosteck, Cristina Cerminara, Dinah Frank, Dirk Sagowsky, Dorothea Schäfer, Eberhard Weible, Elmar Mauch, Esther Kusche, Francesco Raffa, Friedrich Dörffler, Georg Petermann, Güde Renken, Harald Busch, Havva Sari, Heiko Voelz, Helena Warnke, Irena Paskali, Jochem Ahmann, Julia Horn, Jürgen Kisters , Jürgen Paas, Kathrin Rabenort, Katja Rosenberg, Katja Struif, Klaus Dieter Brüggenwerth, Klaus Schäfer, Kristiane Vajda, Laas Abendroth, Leo Löhr, Liana Zanfrisco, Manuela Krekler-Marx, Marc Volk, Maria Jauregui Ponte, Mark Met, Markus R. Bothur, Martin Warnke, Mathias Kopetzki, Michael Baudenbacher, Michael Kampert, Midori Mitamura, Miriam Jordan, Natalie Aschenbroich, Odine Lang, Peter Heinz, Piet Wessing, Ralf Hennerici, Ralf Witthaus, Regine Strehlow-Lorenz, Rosa M. Hessling, Ruth Knecht, Sabine Knappe, Sarah Stienecke, Sonja Kuprat, Starace Sergio, Stefan Bücher, Stefan Krastel, Stefanie C. Zürn, Steff Adams, Stephan Schmitz, Stewens Ragone, Susann Volzer, Takamitsu Kawarasaki, Thomas Roppelt, Thomas Wenzler, Thomas Zika, Thomas Zydek, Tilman Lothspeich, Tomte Hagemann, Ullrich Rödder, Uwe Ahlgrimm, Uwe Siemens, Wolfgang Bellwinkel, Wolfgang Bous, Wolfgang Müllerschön, Wolfgang Schulte, Wolfgang Vollmer, Yvonne Diefenbach

Service und Links
@ Steff Adams - Gereonswall 27a - 50668 Köln
Vernissage: 24. November ab 15 Uhr

Lesung am 24. November 15 Uhr: Mathias Kopetzki liest unveröffentlichte Texte
 

Öffnungszeiten: 
25.11.2017, 16 - 20 Uhr
26.11.2017, 12 - 17 Uhr
- zahlreiche der oben gelisteten Künstlernamen sind mit Links versehen...