Sonntag, 4. Dezember 2011

da kommste net drum rum


Diese kurze Werbepause konnte nur dank der freundlichen Unterstützung von P. Schlickum, S. Zöllner, J. Mentrup, S. Knöchel, L. Lazzarini, H. Letsch, D. Mager, D. Müller, J. Letsch, L. Lazzarini, C. Puchner, K. Naefe, C. Krämer, H. Stolz, H. Gerlach und Dr. G. Blomberg realisiert werden. Dank an die großzügigen Sponsoren und herzlichen Glückwunsch.

Sonntag, 6. November 2011

TIPP: LVR-Archäologischer Park Xanten

Gerne weisen wir an dieser Stelle immer wieder auf die Notstände und die offensichtliche Lustlosigkeit hin, die in öffentlichen Museen um sich greift. Gerade historische, ethnologische oder archäologische Museen sind oft bereits kurz nach ihrer Öffnung veraltet und ihre chronische Angestaubtheit brennt sich ins kollektive Gedächtnis unzähliger Schulklassen.
Aus diesem Grund muss hier auch ab und an eine Lanze gebrochen werden für Museen, die trotzdem sie schon ein paar Jahrzehnte existieren und von öffentlicher Hand finanziert werden, didaktisch immer mit der Zeit gehen.

Der Archäologische Park Xanten mit dem RömerMuseum des LVR ist ein absoluter Tipp für alle Besuchergruppen

© Amphitheater im LVR-Archäologischer Park Xanten, Foto: Iven Paschmanns, 2011 

Vor allem durch sehr gutes didaktisches Material, wie Schautafeln, die den Besucher weder überfordern, noch langweilen, sondern genau die richtige Menge an Informationen und Erklärungen liefern, schaffen es die Kuratoren die Colonia Ulpia Traiana in ihren verschiedenen Phasen, vor dem geistigen Auge des Besuchers wiederentstehen zu lassen. Praktische Handouts und findige computeranimierte Spielereien tun ihr übriges auch voreingenommenen Besuchen den Spass am Entdecken zu vermitteln. Auch elektronische Audio/Video-Guides vermitteln schnell Hintergrundwissen, dass der heutige Besucher sich nicht mehr anlesen will oder kann. Sicher liegt bei diesen Guides immer in der Natur der Sache, dass Sie so schnell veralten wie die letzte Smartphonegeneration, trotzdem kann man in solch einem Museum heute schwer auf sie verzichten.

© Stadtmauer im LVR-Archäologischer Park Xanten, Foto: Iven Paschmanns, 2011 

Ausflugsziel

Der Park mit seinem Amphietheater, einer römischen Herberge, dem Römermuseum, einem Spiel-Römerfort für Kinder und vielen anderen "Atraktionen" ist bei schönem Wetter sicherlich ein Ausflugsziel für die ganze Familie, was durch seine Nähe zur mittelalterlichen Stadt Xanten mit seiner Kathedrale nur verstärkt wird.

© Herberge im LVR-Archäologischer Park Xanten, Foto: Iven Paschmanns, 2011 

Über "Römerfrikadelle" hinausgedacht

Dennoch handelt es sich hierbei nicht um "verdisneylandete" Kultur die nur noch der Unterhaltung oder einem fragwürdigen Selbstzweck dient. Natürlich gibt es diese Dinge, wie die Römerfrikadelle, über die man aber hinwegsehen kann, wenn man sein Handy oder die Münzen in seiner Hosentasche mit römischen Gewichten selber abwiegen kann oder römische Brettspiele ausprobieren kann.
Dennoch könnte darüber nachgedacht werden echte römische Nahrungsmittel anzubieten, es muss ja nicht gleich garum (eine weit verbreitete übel riechende Fischsoße) sein!

Service:
www.apx.lvr.de
März bis Oktober: 9-18 Uhr
November: 9-17 Uhr
Dezember bis Februar 10-16 Uhr
Erwachsene: 9,00 Euro
Bis 18 Jahren: Eintritt frei! SEHR LOBENSWERT!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Wir sind Helden - Kunst im Gulliver

Held oder Antiheld?

Während andere kopieren oder
Boote über die Alpen schleppen und gewollt wie ungewollt das große Thema Scheitern neu inszenieren präsentiert man im Kölner Gulliver - jeder kann ein Riese sein - ganz klassisch Kunst zum Thema Helden. Das Ungewöhnliche ist hier bereits der Ort: Ein zentraler und doch bewusst versteckt gelegener Platz für jene Helden des Alltags, die nur selten als solche angesehen werden oder zumindest die Chance erhalten, sich als solche zu beweisen.

Neues zum Thema Genie und/oder Wahnsinn: Eine neue Studie der Universität St. Gallen zeigt: Aktienhändler ähneln Psychopathen.

Antworten auf solch grundlegende wie bedeutende Fragen und Phänomene sind - wie so oft - nicht einfach. Doch fernab von den häufig nur vermeintlich einfachen Lösungen und Wahrheiten bieten die jüngsten, von seinen Weltreisen wie seinen Freunden beeinflussten Arbeiten Friedrich von Hülsens jede Menge Gesprächsstoff. Sie bergen Inspiration an einem für Kunst leider ungewöhnlichen Ort - eine einzigartige Gelegenheit, um sich der fragwürdigen Eindimensionalität unseres Heldenbegriffs mal fernab der Deutschen Geschichte zu nähern.

Von Hunden, Schaukeln, Fahnenflucht über deutsche Fahnenparanoia

geht es weiter zu Schönheits- und Kulturidealen, deren Ausverkauf, Manipulation und Unterwanderung, bis hin zur Bedeutung von Freundschaft an sich. Von Hülsens Arbeiten zum Thema Helden sind noch bis zum 8.12.2011 zu sehen.

GULLIVER
Trankgasse 20
Rückseite des HBF
Bahnbogen 1
50667 Köln
Tel: (0221) 1206091
Fax: (0221) 1206105

Der Ort
Wer sich im Domumfeld mal unter anderen Umständen treffen, den Rhein genießen und ein nachhaltiges Projekt unterstützen möchte, findet das GULLIVER in unmittelbarer Nähe zum Kölner Hauptbahnhof / Rhein im Gewölbebogen 1 der Hohenzollernbrücke.

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 06:00 Uhr - 13:00 Uhr 15:00 Uhr - 22:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 10:00 Uhr - 18:00 Uhr

Plastik in der Kunst des 20. Jahrhunderts oder Freiheit am Boden?

In Kassel wurde die vorerst letzte Ausstellung vor der documenta 13 eröffnet: Der 36jährige Niederländer Danh Vo belastet den erwürdigen und historisch so bedeutenden Museumsbau - das Fridericianum ist das erste der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Museum auf dem europäischen Kontinent - glänzt mit Tonnen von teils hochpoliertem Kupfer.


Politkunst, Formenvielfalt und Konsumkritik zugleich

Ob man die Schau rein visuell als - ungewollte ? - Überblicksausstellung der Formen der Plastik des 20. Jahrhunderts liest oder den politisch konzeptuellen Hinweisen des Künstlers und der Arbeit folgt sei jedem überlassen. Eins ist jedoch sicher: Die Ausstellung der in 267 Eintelteile ''zerlegten'' Kopie der Statue of Liberty, die der Künstler in China (!) in Auftrag gab hinterlässt Spuren.

Provokation oder Größenwahn?

Als Symbol für die nicht nur interpretatorische Freiheit des Rezipienten hat Vo einige Tonnen des für die exakte Kopie notwendigen Materials zum Glück - und zur Freude von nicht nur Kindern, die sich in der glänzenden Metalloberfläche spiegeln - unverarbeitet auf den Transportpaletten gelassen und diese geschickt vor Fenstern positioniert - Kunst spiegelt Welt und umgekehrt.

Liberty made in Shanghai

Die abgesehen den gigantischen Fingern, Zehen und teils abstrakt anmutenden Einzelteilen der eigentlich 46 Meter hohen Statue leer wirkenden, monumentalen Ausstellungsräume scheinen frische Luft aufzusaugen - ein Symbol für die anstehende Räumung?

Die Dialektik von Aufbau und Zerstörung?

JULY IV MDCCLXXVI

Vo betitelte die Ausstellung mit dem Datum der amerikanischen Unabhängigskeitserklärung und präsentiert über die zuvor genannten Elemente noch ein weiteres, wenn auch jünger doch geschichtsträchtiges Objekt. Seine Ausstellung ist auf jeden Falle die Reise nach Kassel wert und erscheint - trotz der Assoziation der zerstörten, verstümmelten Ikone der Freiheit - in Zeiten von globaler Demonstrationen erfrischend zeitgemäß.

Service:

Kurzkritik
''Freiheit am Boden'' - Der Spiegel 39-2011

Kunsthalle Fridericianum

Friedrichsplatz 18

D-34117 Kassel

Tel. +49 561 707 27 20

Fax +49 561 707 27 75
office(at)fridericianum-kassel.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Mittwoch bis Sonntag 11-18 Uhr


EINTRITTSPREISE

5 Euro
ermäßigt*: 3 Euro
bis 12 Jahre Eintritt frei

Lobenswert : Mittwochs ist der Eintritt für alle Besucher/innen frei!

Mittwoch, 20. Juli 2011