Samstag, 24. August 2013

Teaser: Rundgang La Biennale Di Venezia



Der junge aber nicht gerade unbekannte polnische Künstler Konrad Smoleński (*1977) inszeniert in dem von Daniel Muzyczuk und Agnieszka Pindera kuratierten polnischen Pavillon zwei sich gegenüberstehende Glocken, die in regelmäßigen Abständen lautstark auf sich aufmerksam machen. Mikrofone nehmen die massiven Klangwellen auf, die wenig später über mächtige Wände aus Lautsprechern auf die Glocken und das Publikum zurückgeworfen werden. Eine wahrhaft leibliche Kunsterfahrung, die selbst mit den zum Schutz des Gehörs ausgegebenen Ohrstöpseln für viele Rezipienten zu stark ist. Dennoch eine nicht nur aufgrund ihrer Massivität eindrucksvolle Arbeit, die sich auch ins körperliche Gedächtnis einschreiben kann, wenn man sich - etwa durch Liegen - den das ganze Gebäude ergreifenden Vibrationen aussetzt. Mehr dazu etwa bei e-flux © Foto Gerd Mörsch

Montag, 19. August 2013

Köder: Rundgang La Biennale Di Venezia

Herrliche Kontemplation: Die von Seestücken gerahmten Plastiken Serras gewinnen in der überzeugend reduzierten Inszenierung eine mystische Dimension. © Foto Gerd Mörsch

Freitag, 16. August 2013

NARPhotos - Nur eine Agentur?

© NAR

Photojournalismus in Reinform

Wenn irgendjemand nicht weiß, wie eigentlicher, ursprünglicher Photojournalismus aussieht, oder wie er sein sollte, dann sollte er sich einfach den Internetauftritt der türkischen Agentur NAR ansehen. 
Nar, zu deutsch Granatapfel (unklar, ob der Begriff auch im türkischen eine Guerilla-Konnotation hat - aber es würde zum chronischen Understatement des Kollektivs passen), ist eine Agentur, die eine Handvoll Mitglieder hat, Photographen und Photographinnen, die eigene Photo-Stories zur Verfügung stellen. 
Einzelbilder werden von den großen Türkischen Medien gekauft und zur Bebilderung ihrer Artikel benutzt. So weit so gewöhnlich. Ungewöhnlich ist jedoch die Qualität und die Intensität der Bilder. 

© NAR

Man könnte ihnen einen politischen Hintergrund oder Parteinahme unterstellen, die Internetseite ist jedoch vollkommen neutral, keine politische Äusserung in jegliche Richtung - die Bilder sprechen jedoch für sich.
Das ist es, was diese Journalisten so erfrischend wirken lässt - in Zeiten von Wischiwaschifacebookjournalismus und politische Einflussnahme besinnen sich diese Photographen (und das bereits seit 10 Jahren) auf die eigentlichen Werte - nur das Photo zählt - und es erzählt seine eigene Geschichte.

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Neben aktuellen Reportagen aus dem Gezi Park, oder aus Kairo gibt es Portraits von Menschen, die den Dersim-Ausfstand (1937/38) erlebt haben, über altern in der Türkei oder über das Transportsystem in Istanbul. Kurzum: sozial-politische Themen in Bildern - sicher schwer für die Photo-Helden, sich nicht auch mal politisch zu äussern - aber sie tun es nicht - bzw. sie tun es, indem sie die Bilder für sich sprechen lassen.

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Bilder, die eine interessante Ausstellung machen würden, aber vor allem ein Konzept, von dem sich so manch ein "westlicher" Journalist eine Scheibe abschneiden könnte.

Schaut Euch die Reportagen an - und vor allem die Leute, die sie photographiert haben: