Montag, 1. Mai 2017

Kunst ist Kommunikation: Vorlesungen immer mittwochs...

Das Logo für die Veranstaltungsreihe des Kölner Instituts für Kunst & Kunsttheorie

Das an dieser Stelle beworbene, spannende Symposium über Aspekte der De-Kolonialsierung der Kunsterziehung am letzten Wochenende ist der Anlass für diesen Hinweis, denn am Kölner Institut für Kunst & Kunsttheorie herrscht eine vorbildlich offene, produktive Stimmung. 

Immer mittwochs finden am Institut für Kunst & Kunsttheorie Vorlesungen statt, die wir hier im folgenden bewerben möchten. Doch vorab schließen wir uns angesichts der Vielzahl von teils recht oberflächlichen Dekolonialisierungstendenzen und -veranstaltungen dem Vorschlag von Carmen Mörsch an. 

Von der Macht und Ohnmacht der Begriffe...

Denn so wie es in den letzten Jahren mit dem Begriff der Nachhaltigkeit geschah, scheint derzeit auch der Begriff der De-Kolonialisierung teils sinnentleert als attraktive, weil zeitgemäße Vokabel zu einem Label zu verkommen. Daher schlägt Carmen Mörsch als Alternative das 'diskriminierungskritische Forschen und Lehren' vor. Dieser zumindest für den Kontext von Forschung und Lehre passende Titel scheint auch uns sehr geeignet, sich dem komplexen Thema zu nähern.

Angesichts der Problematik der Vereinnahmung bzw. Sinnentleerung von Begriffen erinnern wir gern - und wieder einmal - an Herbert Marcuses Begriff der 'repressiven Entsublimierung', den er in seinem bis heute sehr lesenswerten Buch 'Der eindimensionale Mensch' prägte. Marcuse lieferte mit diesem Buch (1964) eine sehr klare Analyse der Mechanismen der modernen, industrialisierten Massengesellschaften.

Lesen hilft...

Jetzt aber zurück in die Gegenwart, in dieser Woche finden in Köln zahlreiche, spannende Lesungen statt. Auf Felix Klopoteks 'Die totalitäre Erfahrung - Heinz Langerhans' genannte Lesung am 4. Mai hatten wir bereits in der letzten Woche hingewiesen. Hier folgen nun 3 weitere Vorlesungen und eine Vorschau auf die immer mittwochs-Vorlesungen des Kölner
Institut für Kunst & Kunsttheorie.

Marc Ries - Kritik des Begehrens im Digitalen 
Dienstag, 2. Mai 17:45 Uhr, Institut für Kunst und Kunsttheorie | Block B | Theaterraum, R 2.212 | Gronewaldstraße 2 | Köln

Am Begehren interessant ist, dass sein Objekt unbestimmt, nicht festgelegt, offen ist. Aus der Perspektive des alltäglichen Gebrauchs und also auch des Begehrens digitaler Techniken werden 4 Bild-Objekte diskutiert: Mehrwert-Bilder in Produkten, Metamorphosen des Found-Footage, die unsichtbar-noetischen Bilder der Naturwissenschaften, post-narzisstische Selfies. Diese Typen werden kontrastiert mit drei Konzepten des Begehrens: das platonisch-psychoanalytische Konzept des »Mangels«, die »mimetische Struktur« des Begehrens, das Produktionskonzept unendlicher »Begehrensströme«.

Stefanie Mühlhausen - Von Seite zu Seite. Über künstlerische Arbeitsbücher, Prozesse und Produkte im Kunstunterricht 

Mittwoch, 3. Mai 18:00 Uhr, Institut für Kunst und Kunsttheorie | Block B | Theaterraum, R 2.212 | Gronewaldstraße 2 | Köln

Künstlerische Arbeitsbücher, Skizzenbücher, Kunsttagebücher, Portfolios – sie haben viele Namen und werden unterschiedlich sowohl im Kunstunterricht als auch in der Ausbildung von KunstlehrerInnen eingesetzt. Sie markieren einen Unterricht, der sich von der Produktorientierung wegbewegt und den Prozess und den Verlauf von kreativen Verfahren eindeutig in den Vordergrund stellt. Bild- oder Projektideen werden in ihnen festgehalten, Zeitungsschnipsel gesammelt oder Erinnerungen und Beobachtungen notiert.

Doch wie sinnstiftend sind sie für die Arbeit im Kunstunterricht? Welche Rolle spielen sie für SchülerInnen und ihre Prozesse und Produkte im KU? Welche Rolle können sie für Lehrende einnehmen? Welche Chancen und Herausforderungen bieten sie für die kunstdidaktische Praxis?

Ausgehend von diesen Fragen stellt Stefanie Mühlhausen auf Grundlage ihrer Unterrichtserfahrungen mögliche Umsetzungsideen zu selbstgebundenen künstlerischen Arbeitsbüchern im Kunstunterricht vor. Ausgewählte Unterrichtsreihen werden im Kontext der Frage nach Prozess- oder Produktorientierung diskutiert.

Julieta Aranda - Meeting the Universe Halfway 

Donnerstag, 4. Mai 18:00 Uhr, Institut für Kunst und Kunsttheorie | Block B | Theaterraum, R 2.212 | Gronewaldstraße 2 | Köln
Im Rahmen des Semesterthemas GRAND TOUR 2017 und in Anschluss an Arandas Seminar „Meeting the Universe Halfway“.

Mehr Informationen unter www.kunst.uni-koeln.de und www.medialogy.de

VORSCHAU auf die kommenden Veranstaltungen: 

10.05.2017, 16:00 Christina Griebel (Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe): Ungehorsam übersetzen. Kunstpädagogik als Poesie (Kunstpädagogische Positionen)
11.05.2017, 18:00 EXTERN: Gottfried Boehm über Maria Lassnig, Folkwang Essen (DIE KÜNSTLER SIND ANWESEND)
17.05.2017, 16.00 Arne Schmitt (Labor für Kunst und Forschung)
23.05.2017, 12.00 Phillip Eckart (Labor für Kunst und Forschung)
24.05.2017, 16:00 Mario Urlass (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Baustellenpädagogik. Künstlerische Projektarbeit mit Kindern (Kunstpädagogische Positionen)
31.05.2017, 18:00 Stefanie Kutsch: Glimpse of Documenta – als Kunstlehrerin im Choir (Saloon Arts Education)
31.05.2017, 18:00 Ina Bierstedt, Werkvortrag (DIE KÜNSTLER SIND ANWESEND)
21.06.2017, 18:00 Gesa Krebber/Jane Eschment: Beyond Network – #2 Vernetzungstreffen (Saloon Arts Education)
27.06.2017, 12:00 Doris Berger (Labor für Kunst und Forschung)
27.06.2017, 18:00 Mirjam Thomann (Labor für Kunst und Forschung)
28.06.2017, 18:00 Bernd Mechler, Werkvortrag (DIE KÜNSTLER SIND ANWESEND)
05.07.2017, 16:00 Johanna Eder (München): Kreativitätsbildung und Kunstpädagogik – historische Kontexte und methodische Ansätze (Kunstpädagogische Positionen)
12.07.2017, 16:00 Rahel Puffert (Uni Oldenburg): »off the road, on the line 192017« (Kunstpädagogische Positionen)
12.07.2017, 16:00 Kathrin Becker (Labor für Kunst und Forschung)

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