Montag, 16. August 2010

Endlich! Hilfe beim Kampf mit moderner Kunst

Ähnliches denken nicht wenige Laien (und Kenner) beim Besuch von Ausstellungen mit zeitgenössischer und moderner Kunst...
© Dumont-Verlag und Stephan Rürup (Illustration)


Warum ist moderne Kunst so schwer zu verstehen? Wer bestimmt eigentlich, was Kunst ist? Warum hört sich das Gerede über Kunst immer so geschwollen an? Was passiert hinter den Hochglanzkulissen des Kunstbetriebs? Diesen und ähnlichen Fragen geht das kurzweilige Buch nach.

Das nicht nur durch den Kunsthype lange auf der Spiegel-Bestsellerliste vertretene Buch bietet Laien wie Experten dank seiner schlichten wie humorvollen Sprache einen großen Unterhaltungswert: Es ist launige Glosse und komplexer Kurzführer zugleich.

Machen Sie Kunstdiät - raten die Autoren

Besonders für Kunstinteressierte ist der Band eine Art Ratgeber, der hilft schwache von sehenswerter Kunst zu unterscheiden und zugleich und den traditionell Respekt vor den heiligen Hallen der Museen und Galerien zu verlieren.

Wie überlebt man den Ausstellungs- oder Vernissagebesuch?

Neben Tipps für Penner und Alkoholiker (Ausstellungseröffnungen können als Kneipe missbraucht werden) bietet der Band ein recht guten Überblick über die aktuelle Tendenzen und Gattungen der Kunst. Besonders gelungen ist jedoch der respektlose Blick auf die sich oft selbst so klischeehaft wie banal inszenierende Kunstszene.

Sprechblasen für Kunstkenner statt der Phrasendreschmaschine

Das Sprechen über Kunst ist bereits eine Kunst an sich und dient häufig vor allem der Distanzierung gegenüber den vermeintlich Unwissenden. Und auch bietet das Buch einiges, so dass man als Kunstliebhaber oder auch frustrierter Kunsthasser den vermeintlich überlegenem Kunstpublikum das Feld nicht
kampflos überlassen muss.

Fazit: Ein für Laien wie Kunstexperten unterhaltsames, weil humor- und niveauvoll geschriebenes Buch. Und zum Schluss ein passendes Zitat von Skandal-Künstler Santiago Sierra, dessen Werk in dem von kunstlich.com empfohlenen Buch über die Falle in der Kunst unter diesem Aspekt ausführlich untersucht wurde:

'Die meisten Leute verstehen nichts von Kunst. Wichtig ist, ihnen nichts zu erklären.'

Über die Autoren:
Steen T. Kittl studierte Bildende Kunst in Kiel sowie Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte in Berlin. Neben seiner Tätigkeit als Autor arbeitet er als Art Director und Konzeptioner in der Werbung.
Christian Saehrendt studierte zunächst Bildende Kunst in Hamburg, dann Kunstgeschichte in Heidelberg. Der promovierte Kunsthistoriker ist als Publizist in Berlin tätig.

Service:
Steen T. Kittl und Christian Saehrendt:
Das kann ich auch! - Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst
Dumont-Verlag
15 Euro
ISBN 978-3-8321-7759-1
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