Mittwoch, 16. November 2016

Vertical Video Syndrom, ästhetische und politische Dimensionen von Smartphones und Social Media

Ein Screenshot der Website mit dem Beitrag von Hartwig Tegeler über das Vertical Video Syndrom © Deutschlandradio Kultur /dpa/ picture-alliance/ Benjamin Beytekin

Von der Macht der Bilder berichten wir an dieser Stelle immer wieder. Und über die angesichts der Bilderflut bedeutender denn je gewordene Medienkompetenz und -kritik haben wir zuletzt angesichts von Horror-Clowns und Wahlkampf treibenden – oder besser manipulierenden – Social Bots berichtet.
 
Für Deutschlandradio Kultur hat Hartwig Tegeler am Beispiel des von Smartphones hervorgerufenen, sog. Vertical Video Syndrom einen interessanten Bericht und klugen Kommentar geschaffen, den wir an dieser Stelle zum Nachhören oder -lesen empfehlen möchten.

Medien verändern Wahrnehmung und Realität...

 
Wird die Dominanz der durch die fragwürdige Benutzerfreundlichkeit von Smartphones geschaffen vertikalen – statt horizontalen – Videos unsere Wahrnehmung beeinflussen? Werden wir uns in naher Zukunft an horizontale Filme gewöhnt haben bzw. diese zum Standard mutieren? Werden die Kinos der Zukunft vertikale Leinwände haben, wie Glove and Boots in ihrem witzigen
Vertical Video Syndrom-Film fürchten?
 

ja, aber…
 
Wir schließen uns dem entspannten Fazit von Hartwig Tegeler an. Natürlich verändern die Medien und unsere Wahrnehmung und damit auch die Welt, hilfreich hierbei können für uns vor allem Medienkritik und -verzicht sein. Doch die dank der Smartphones ermöglichte Gegenöffentlichkeit hat auch eine noch heute noch nicht absehbare, durchaus positive politische Dimension – etwa die zahlreichen, medienwirksamen Videos von staatlicher Gewalt.

Auge in Auge: Smartphone vs. Sniper

 
Bereits 2012, im Kontext der documenta 13, hat sich Rabih Mroué mit einem Vortrag, seiner Installation und dem Film The Pixelated Revolution diesem Phänomen eindrucksvoll gewidmet. Dem gebürtigen Libanesen Mroué gelingt es, ästhetische und politische Forschung zu verbinden, Kunst und Politik zu verschmelzen.

Die ästhetischen und politischen Folgen der Pixel-Revolution

 
Mroué zählt zu den ‚eigenwilligsten Stimmen der internationalen Kunst-Avantgarde‘, so formulierte es zuletzt das Kampnagel-Festival, wo Mroué seine Triologie On Three Posters / The Inhabitants Of Images / PixeIated Revolution präsentierte. Diesem Lob schließen wir uns gerne an, wobei der Avantgarde-Begriff dann doch etwas altbacken, weil überholt klingt... 

Links 

 - Hartwig Tegeler über das Vertical Video Syndrom, hier
- der Künstler Rabih Mroué und seine Triologie
On Three Posters / The Inhabitants Of Images / PixeIated Revolution präsentierte. in Hamburg, hier
- mehr über Rabih Mroué, hier
- kunstlich.com über Horrorclowns, Social Bots und der dringenden Notwendigkeit der Medienkritik, hier
- die Glove and Boots-Episode zum VVS (Vertical Video Syndrom – a PSA), hier

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