Montag, 2. Juli 2012

Eben mal Barcelona -TEIL 1- CaixaForum

Frühstück im Café des CaixaForums. Foto: © Iven Paschmanns

CaixaForum, drei Ausstellungen: 
Delacroix: 1798 - 1863 / Goya: llums i ombres / Pedro Madueño: retrats periodístics 1977 - 2012

Zunächst einmal müssen ein paar Worte zum Ausstellungsort verloren werden, denn es handelt sich beim CaixaForum um einen der interessantesten Ausstellungsorte Europas. Nicht nur das Gebäude selbst, eine modernistische Fabrik, die von einem der drei großen Architekten dieser Bewegung, Josep Puig i Cadafalch, erbaut wurde und bereits 1919 verlassen wurde (bis 1940), ist höchst interessant. Es diente später als Kaserne der Polizei, wurde 2002 restauriert und als CaixaForum, Teil des "obra social" der "la Caixa" seiner neuen Bestimmung übergeben. Heute handelt sich um einen Ausstellungsort der renommierte wie junge aufstrebende Kunst zeigt und sich der Vermittlung verschrieben hat, mit vielen Projekten und Aktionen. 
Vor allem aber sind alle Ausstellungen gratis, wo gibt es so etwas heute noch? 
Natürlich könnte man sich Fragen, wie in der momentanen wirtschaftlichen Situation Spaniens ein Ausstellungsort, der von einer Bank finanziert wird immer noch gratis sein kann, aber kann das ein Argument gegen diese Projekt sein?

Durch diese Kostenfreiheit sinkt die Hemmschwelle der Besucher, auch Menschen die eigentlich nicht so sehr an der Kunst interessiert sind kommen hierher, Menschen kommen öfter wieder in dieselbe Ausstellung, junge Menschen kommen mehr hierher als in andere Museen. Ausserdem stehen Kinder stark im Fokus des CaixaForums. Noch nie habe ich so viele Kinderwagen in einer Ausstellung gesehen. Jede Ausstellung hat einen didaktischen Raum für Kinder. Genau so muss ein moderner Ausstellungsort sein!

CaixaForum, Barcelona. Foto © Iven Paschmanns


Delacroix: 1798 - 1863 / Goya: llums i ombres / Pedro Madueño: retrats periodístics 1977 - 2012

Drei Ausstellungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, drei Künstler, die man nicht künstlich miteinander in Verbindung zu bringen braucht oder irgendwie vergleichen muss. Drei unabhängig voneinander entstandene Ausstellung, die alle, inhaltlich wie formal auf einem qualitativen Niveau sind, dass sie jedem Besucher Freude machen und vielleicht ein wenig Gänsehaut bescheren.



© CaixaForum, Barcelona

Eine professionelle Ausstellung, gedeckte Hintergründe in Braun- und Beigetönen, die nicht ablenken und die Malereien und Zeichnungen in den Vordergrund stellen. Die ständig immanente Gradwanderung zwischen konservatorisch Notwendigem und Zumutbarem ist besser nicht lösbar. Das Glas vor den Werken reflektiert so wenig wie möglich, die Beleuchtung im Raum ist so hell wie es geht, nicht mehr und nicht weniger. Das hängt natürlich immer mit den technischen und finanziellen Möglichkeiten der Institution zusammen. Umso heller es im Raum sein soll desto teurer die Schutzmaßnahmen die getroffen werden müssen. Je billiger die Lampen, desto dunkler muss es sein (also um so heller, heisser, mehr Lux, desto höher die Schädigung).

Inhaltlich ist Delacroix natürlich Bombast-Rock unter den Malern des 19. Jahrhunderts und in dieser Ausstellung finden sich ikonische Beispiele für diese Pathos-geschwängerte mythen- und gleichnishafte Kunst.

Eugène Delacroix. Boceto de la Muerte de Sardanápalo, 1826-1827, óleo sobre lienzo, 81 x 100 cm, © 2009 Musée du Louvre / Erich Lessing

Bestes und schönstes Beispiel ist der Tod Sardanpalos, eine tolle Geschichte für eines dieser gleichnishaften Werke. Ein reicher Herrscher, der von seinen Feinden umzingelt sein Haus samt wertvollem Inhalt, Freunden, Dienern, Pferden und sich selbst abfackelt - Rock 'n' Roll und ein wunderbares Motiv.

Goya folgt ...

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