Freitag, 19. November 2010

"finde ich ... unterhaltsam!"

Videostill "Entweder Broder", © ARD

"Entweder Broder"
Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad auf Deutschland-Safari

Wobei handelt es sich bei dieser fünfteiligen Serie in der die beiden Protagonisten in einem customdesignten Volvo durch Deutschland reisen?
Ist es so etwas wie eine Integrations-Comedy wo verschiedenen gesellschaftliche Gruppen interviewt, entlarvt oder veralbert werden?
Oder ist es humanistische Aufklärung, die im Deckmantel der Unterhaltung daherkommt? Oder vielleicht ist es einfach nur Unterhaltung?

Jedenfalls ist es unterhaltsam!

Es handelt sich um ein zweigeteiltes Konzept: Zum einen gibt es die Interviews und zum anderen die Reisen zwischen den Interviews.
In den Interviews wird nicht viel kommentiert und - unerwartet - nicht provoziert. Broder und Abdel-Samad stellen Fragen und lassen die Befragten reden - und sich selbst entlarven.
Jedoch muss gesagt werden, dass die Auswahl der Interviewten diesem Konzept beiträgt. Ewig gestrige NPD-"Politiker" oder ebenfalls Rückwärts gewandte Neues-Deutschland-Stasi-Relikte einfach reden zu lassen zielt eben genau auf deren Selbstentlarvung ab.
Interessanter sind eigentlich die Gespräche zwischen den Reisezielen im Auto. Das provokant lackierte Fahrzeug, dessen Inneres eher einem Taxi in Beirut ähnelt, unterstreicht, dass es auf dieser Reise keine heiligen Kühe geben kann.

"Rassismus - Die Angst des weißen Mannes vor dem Ausbleiben der Erektion"

Natürlich polemisiert Broder, wie er es immer tut, und bei einigen Witzen bleibt einem das Lachen im Halse stecken, aber er macht sich demokratisch über alle lustig - Araber, Juden, Deutsche, alle bekommen ihr Fett weg! Auch wenn manche Scherze eher einem Selbstzweck dienen, nämlich einfach nur einen Witz zu machen.

"Möchten Sie gegen den Krieg unterschreiben, Herr Broder?" "Ja, aber nur unter meinem Pseudonym (...) Günter Grass, muss ich meine Waffen-SS-Nummer dazutragen?"

Was aber erreichen die Expeditionsteilnehmer mit dieser eigenartigen Serie? Tabus verkleinern? Dafür zu sorgen, dass es politisch korrekt wird über etwas zu lachen, über das gestern noch nicht gelacht werden konnte? Sollen wir uns vielleicht einfach ein bisschen mehr an die verschiedenen Erscheinungsformen des menschlichen Lebens gewöhnen - ohne sie dabei gut finden zu müssen? Geht es einfach nur um Integration und Broder ist ein heimlicher Humanist mit dem Ziel auch über Ernste Dinge zu lachen um die Gräben langsam zuzuschütten, die uns trennen.

"Aus rechtlichen Gründen kann die Serie nicht als Video in der Mediathek angeboten werden"

Auch auf der Internetseite zur Sendung findet man keine ernsthaften Ansätze und Erklärungen, welchem Zweck genau die beiden Protagonisten nachjagen. Aber vielleicht ist es genau das, was sie interessant macht, das offene Konzept.
Alles was Broder und Abdel-Samad zu den Gründen ihre Reise angeben ist unterhaltsam aber unernst. Der Narr, der Künstler, der Satiriker haben das Recht Dinge zu sagen, die dem Normalbürger übel genommen werden. Weil Humor, wie die Kunst in ihren verschiedenen Formen eine Übertreibung oder ein Zerrbild, ein Chiffre ist, in dessen Schatten man sich weiter vorwagen kann.

Die Reaktionen auf die Sendung werden zeigen, ob sie notwendig ist - wenn sich niemand über diese Sendung aufregt sind wir wohl geheilt!

Jedenfalls ist es unterhaltsam!

Service
"Entweder Broder. Die Deutschland-Safari"
ARD - Sonntags nach TTT

Samstag, 13. November 2010

PKK XI - Picasso in Zürich

Die ausführliche Kritik der aktuellen Züricher Picasso-Ausstellung von kunstlich.com mit Bildern und dem üblichen Service findet man hier.

Ausstellungstipp - Aachener Atelierhaus: Collagen von A. NikoPol

Die Abbildung zeigt eine der sieben in Aachen ausgestellten Collagen A.NikoPols, eine Hommage an Max Ernst und dessen - der entarteten Kunst zum Opfer gefallenen - schönen Gärtnerin.

'Majestät brauchen Sonne' bemerkte einer der zahlreichen Berater des deutschen Kaisers im Kontext der Bestrebungen nach deutschen Kolonien. Dem scheint sich nach dem Köhler-Interview nun auch der Polit-Popstar und Verteidigungsminister zu Guttenberg anschließen zu wollen.

Was das alles mit Kunst zu tun hat? Ganz einfach: Das Zitat ist Teil eines Gedichtes von A. NikoPol, der in Kürze seine jüngsten Werke in Aachen präsentiert. Der Besuch lohnt sich auch fernab der ausgestellten Werke, denn lange wird man die wunderbare, zum Kunstort umfunktionierte, ehemalige Klosteranlage nicht mehr sehen können.

Hier vorab ein Auszug aus dem Pressetext:

Der Aachener Künstler A. NikoPol bespielt den Ausstellungsraum des AHA mit dadaistisch anmutenden Papiercollagen und Plastiken. Es handelt sich um eine wohltuend konzentrierte Auswahl von seinen jüngsten Arbeiten.

NikoPols geheimnisvolle Papier- und Plastikcollagen reizen Sinn und Verstand. Es sind scheinbar leichte, spielerisch anmutende Appelle an die Assoziationskraft des Betrachters und weit verzweigte (Kunst-)Geschichten zugleich.

Wer sich dem Dialog mit den Werken stellt, wird mit intellektuellen und ästhetischen Qualitäten belohnt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Dr. Gerd Mörsch.

Mehr wie gewohnt in Kürze...

Service:
'denn aus Hai-terem Himmel schmecken Schwimmer nicht'
Fotografien, Plastiken und Gedicht von A.NikoPol

Eröffnung:

Sonntag, 14. November, 12 Uhr

Begrüßung: Nadya Bascha M. A.
Einleitung: Dr. Gerd Mörsch

Ausstellungsdauer:
14. Nov. - 20. Dez. 2010

Öffnungszeiten:

Di
- Fr 10-13 Uhr
Sa - So 12-15 Uhr und nach Vereinbarung


Links:
Atelierhaus Aachen
A.NipoPol

Antwort auf K.T. zu Guttenberg

Montag, 8. November 2010

Once in a lifetime!!! PICASSO im Kusthaus Zürich


Man möchte sagen: "solch eine Ausstellung gab es noch nie und solch eine Ausstellung wird auch nie wieder möglich sein!" Von dieser Aussage stimmt jedoch nur der eine Teil, und zwar ist ziemlich sicher, dass solch eine Ausstellung nie wieder möglich sein wird, des Aufwandes, aber vor allem der Kosten wegen - aber: diese Ausstellung gab es schon einmal. Aber damals war es, genau wie heute ein großes Glück, dass sie stattfinden konnte, oder vielmehr handelte es sich ebenso um ein mühsam erarbeitetes Wunder, der Ausdauer einiger zäher
Persönlichkeiten geschuldet:

Kunsthaus Zürich: Picasso, 1932 und 2010

Man Ray, Pablo Picasso, 1933 (Ausschnitt), © Man Ray Trust/2010 ProLitteris, Zürich


1932 gelang es, aufgrund verschiedener Umstände, Picasso und vor allem seine Galeristen dazu zu bewegen einer Einzelausstellung in Zürich zuzustimmen, einer Retrospektive. Grundsätzlich wollte Picasso eine Ausstellung, es gab jedoch nicht viele Möglichkeiten. In den meisten europäischen Ländern wurden keine zeitgenössischen Künstler gezeigt, in Deutschland war die politische Situation zu unsicher und die einzige moderne Institution in den USA war nicht mit den "Bedingungen" einverstanden. Alfred Barr konnte oder wollte die Integrität des gerade eröffneten MoMA nicht kritischem Argwohn aussetzen, indem er eine Ausstellung, die vom Künstler selbst und dem Handel kuratiert wurde, zuließ. Und somit war die Schweiz, das Kunsthaus, mit der Möglichkeit aus der Ausstellung heraus zu verkaufen, wenn auch in der wirtschaftlichen Krise eher die Werbung als der Verkauf im Vordergrund stand, der perfekte Ort für eine Retrospektive. Die für einen lebenden Künstler zudem durchaus unüblich war.


Zwei Jahrhundertausstellungen

Über 200 Gemälde und Plastiken wurden 1932 gezeigt. Von frühen Werken der so genannten "blauen Periode" bis hin zu frisch im Ausstellungsjahr entstandenen
.

Ausstellungsansichten 1932, © Kunsthaus Zürich

Unmöglich, alle gezeigten Werke von 1932 auch heute wieder an einen Ort zu schaffen, aber einen großen Teil und einige wichtige, bezeichnende Werke aus Picassos Œuvre gelang es Tobia Bezzola erneut nach Zürich zu h
olen.

Nicht nur der historische Wert der Ausstellung an sich, als Meilenstein der Kunstgeschichte und der einzelnen Kunstwerke, sondern vor allem der didaktische Wert der heutigen Ausstellung rechtfertigt schon den Aufwand und die Kosten, die das Kunsthaus und Organisatoren auf sich genommen haben. 1932 konnte man es schon erahnen und heute wissen wir, was sich aus dem Gezeigten entwickelte oder entwickeln würde: der so genannte "Stil Picasso".

Der "Stil Picasso"

In der Ausstellung erkennt man die immer so bezeichneten Phasen Picassos (die sich jedoch eigentlich überschneiden, abwechseln und wiederholen), die eher verschiedene Formensprachen sind. Stark zusammengefasst: man erkennt eine figurative, in den klassizistischen Gemälden übertriebene, körperhafte Ausdrucksweise und man sieht beispielsweise in den kubistischen Arbeiten die Dekonstruktion, das Zersplittern, das konzentrieren, verflächigen der Form. Und als drittes zeigt die surrealistische Ausdrucksweise, das verformen, dehnen, schmelzen der Form. In den Werken von 1932, beispielsweise in einem Porträt Marie-Therese Walters, sitzend auf einem Stuhl, lässt sich bereits ein Eindruck erheischen, auf das was Picasso in den nächsten Jahren schaffen wird.
Er verbindet figurative mit kubistischen Elementen und nutzt den Surrealismus als Katalysator, der diese Verbindung erst möglich macht. Die Figur wird nicht mehr nur abgebildet und nicht mehr zerstört oder dekonstruiert, sie wird nun unabhängig von Zeit und Raum aus verschiedenen Perspektiven und auf verschiedenen Verständnisebenen gleichzeitig abgebildet, etwas was nur Picasso tut. Das ist es, wofür er von so vielen geliebt wird und gleichzeitig so viel Unverständnis erntet. Aber eben diese Ambivalenz macht ihn zu einem ewigen Modernen.

Der gelbe Gürtel: Marie-Thérèse
(La ceinture jaune: Marie-Thérèse), 1932
Öl auf Leinwand, 131 x 97 cm
Courtesy Nahmad Collection, Switzerland


Die teuerste Ausstellung des Kunsthauses

Über den Wert sollte man in der Kunst nicht sprechen, vor allem wenn es sich, wie im Falle Picassos, um Fantasiesummen handelt, die jeglichem Vergleich spotten. Auf dem Kunstmarkt würden die meisten ausgestellten Gemälde wohl Preise zwischen 20 und 80 Millionen Euro erreichen. Man kann das schwer schätzen, aber Erfahrungswerte und vorangegangene Auktionen lassen dies vermuten. Bei über 70 Gemälden, 3 Bronzeplastiken und einigen Radierungen lässt sich ein Gesamtwert vermuten, der in die Milliarden ginge, stünden diese Kunstwerke zum Verkauf - Was heute so schamlos klingt, war 1932 im übrigen Usus, dasKunsthaus verkaufte aus den Ausstellungen heraus. Man kann also nur vermuten welch astronomischer Versicherungswert der Ausstellung im Wege stand. Kein Museum der Welt kann solche Summen alleine stemmen. Das bedeutet, es mussten mehrere Versicherungskonzerne zusammen mit dem Kunsthaus und der Credit Suisse diese immensen Werte absichern. Somit lässt sich vermuten, dass diese Ausstellung an einem anderen Ort, oder in einem anderen Museum nicht möglich gewesen wäre.

Mann mit Klarinette (L'homme à la clarinette), 1911/12Öl auf Leinwand, 106 x 69 cmMuseo Thyssen-Bornemisza, Madrid

Es muss den Kurator Tobia Bezzola unglaubliche Überzeugungsarbeit gekostet haben, all diese einmaligen Kunstwerke Ihren Besitzern und Hütern für den Zeitraum der Ausstellung zu entreißen. Hervorgehoben werden muss in diesem Zusammenhang auch das Musée Picasso in Paris, dass scheinbar als einziges Museum das Projekt am Kunsthaus komplett ignorierte und nicht nur durch Abwesenheit sondern vor allem durch Unhöflichkeit glänzt, die weit über die übliche Arroganz französischer Museen, was Leihgaben angeht, hinausgeht.

Sitzende (Frau im Hemd)(Femme assise (Femme à la chemise)), 1921Öl auf Leinwand, 116 x 73 cm Staatsgalerie Stuttgart, Sammlung Steegmann

Es handelt sich um eine "once-in-a-lifetime"-Ausstellung, die jedem (kunstinteressiert oder nicht) eine Gänsehaut beschert. Jeder, der irgendwie die Möglichkeit hat nach Zürich zu kommen, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen - man weiß nie, ob diese Werke jemals wieder zusammen zu sehen sein werden.

Service:
eine Vorbestellung beispielsweise über ticketcorner.ch lohnt sich






Dienstag, 19. Oktober 2010

Kommerz muss einfach sein...

Diese kurze Werbepause konnte nur dank der freundlichen Unterstützung von C. Krämer und H. Stolz realisiert werden. Dank an die großzügigen Sponsoren und herzlichen Glückwunsch.

'Das Leben ist eine herrliche Erfindung'
Kurt Schwitters, um 1927


Alles Wurst? Oder dreht sich nun doch alles um die Wurst?


Mehr zu dieser nicht nur dadaistisch anmutenden Collage und eine weitere Variation findet man
hier.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Echte Hingucker: La Bohème - Historische Fotografie und die Selbstinszenierung der Künstler im 19. und 20. Jahrhundert

Vorab nur zwei wunderbare Teaser für diese spannende Fotografie-Ausstellung La Bohème im Kölner Museum Ludwig. Der Herr im Ballonkorb ist der Star der Fotografie in der Pariser Kunstszene im 19. Jahrhundert - Nadar.

Die Dame weiter unten dagegen ist unbekannt, dürfte aber sehr vielen Männeraugen nicht nur eine wahre Sehlust bereitet haben. Es handelt sich um eine Daguerreotypie.

Zwei Exemplare dieser Abbildung der reizenden Dame wurden - ähnlich den heutigen 3D-Brillen - in einen speziell für Daguerreotypien entwickelten Sehapparat gesteckt. Und im Museum Ludwig kann man diese spezielle Art der Sehlust aus dem 19. Jahhundert nun wieder erleben.

Hier vorab nur ein Auszug aus den Pressetext:

„Die Bohème ist die Vorstufe des Künstlerlebens. sie ist die Vorrede zur Akademie, zum Hospital oder zum Leichenschauhaus."

"So charakterisiert der französische Autor Henri Murger das Phänomen in seinen 1851 erschienenen Buch Scènes de la Vie de Bohème: ein Durchgangsstadium, das durch Normverstöße in der Lebensführung provoziert und fasziniert.

Das Bild vom Künstler als Außenseiter, der im bürgerlichen Zeitalter in romantischer Armut lebt, wurde heiter verklärt und durch Puccinis Oper, die auf Murgers Urtext basiert, vollends popularisiert.

Damit wurde der Begriff Boheme zum Synonym für den Künstler des 19. Jahrhunderts, der einem anonymen Markt ausgesetzt und gezwungen war, seine Leistungen zu verkaufen, um zu überleben. Mitten in die Zeit der Entstehung der Boheme-Legende zur Untermauerung künstlerischen Selbstbewusstseins fiel die Erfindung der Fotografie.

Wie stark die schillernde Lebenseinstellung der Musiker, Schriftsteller, Maler und auch der Fotografen selbst sich in fotografischen Inszenierungen spiegelt, zeigt diese Ausstellung im Museum Ludwig.

(...)"

Anonym: Der Schauspieler Désiré als Jupiter, der sich in eine Fliege verwandelt hat, Paris, um 1865. Carte-de-Visite, Albuminpapier, Museum Ludwig Köln

Service:
La Bohème
bis zum 9. Januar 2011
Öffnungszeiten
Di -So 10 - 18 Uhr
Eintritt 10 Euro

Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln

Zurecht verlängert - Roy Lichtenstein noch bis zum 17. Oktober

Letzte Chance zu einem wahrhaftigen Kunst-Memory-Spiel. Die überschaubare, auf Roy Lichtenstein konzentrierte Schau im Museum Ludwig verleitet dazu, sich die Motive bzw. Vorbilder seiner Werke in der Sammlung des Museums zu suchen.

Auf diese Weise kann man sich wieder den oft vergessenen Schätzen in der Sammlung widmen und vieleicht auch seinen persönlichen Liebling entdecken. Den sollte man dann regelmäßig besuchen, sich Zeit nehmen. Entschleunigen, wie man seit Kurzem wieder so gern sagt.

Meditationen über Kunst und Kaffee

Aprospos Entschleunigen: Ganz abgesehen von seiner CO2-Bilanz ist der trendige Kaffee zum Mitnehmen auch so ein Pyrrhussieg. Warum eilen und schlabbern, wenn man den Kaffee ganz entspannt - einfach mal das Handy ausschalten - mit dem Beobachten von Straßenszenen verbinden kann?

Kunstpetting statt Porno?

Aber zurück zur Kunst und der Bedeutung der Kontemplation vor und mit dem Werk. Mit Kunst ist es ähnlich wie beim Fuchs im kleinen Prinzen. Man sollte sich vorsichtig vertraut machen. Jeder weitere Besuch hilft sich besser kennen zu lernen. Man entdeckt - ganz abgesehen von den verschiedenen Lichtverhältnissen, Besuchern und Tageszeiten - Facetten und Nuancen, die man zuvor nicht kannte.

Service:

Lichtenstein. Kunst als Motiv
noch bis zum 17. Oktober
Öffnungszeiten
Di -So 10 - 18 Uhr
Eintritt 10 Euro

Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln

Montag, 27. September 2010

Aktualisiert: Ausschreibungen, Calls, Wettbewerbe

Aktualisierte Ausschreibungen und Wettbewerbe findet man bei kunstlich.com wie gewohnt unter der Rubrik Bewerben.

Da kann man nichts machen, der Rubel muss rollen, deshalb erstmal

Diese kurze Werbepause konnte nur dank der freundlichen Unterstützung von D. Eimert, H. Letsch, J. Mentrup, P. Schlickum und U. Schmitz, realisiert werden. Dank an die großzügigen Sponsoren und herzlichen Glückwunsch.

'Mir tut der Unsinn leid, dass er bislang so selten künstlerisch geformt wurde',
das schrieb einer, der wahrhaft eine Menge erdulden musste und doch nie den Humor verlor, in diesem Sinne herzlichen Dank an Kurt Schwitters.

Samstag, 25. September 2010

Ungewöhnliche Begegnung: Der Kampfhund in der Kunst des Mittelalters und der Gegenwart

Diese fürs heutige Auge ungewöhnliche Kampfhunddarstellung zeigt einen gepanzerten, doggenartigen Hund, Ende 15. Jh., Quelle und ©: A complete History of Fighting Dogs, Mike Homan, Ringpress Books, Gloucestershire 1999. ISBN 1-58245-128-1, Bildunterschrift:"War armour (Albert du Hamel, 1449 - 1509). Suit of splinter plates secured with leather straps."

Das Thema Spiegel - Reflexion - Dopplung steht im Zentrum der neuen Ausgabe der DFG-geförderten, kunstwissenschaftlichen online-Fachzeitschrift kunsttexte.de. Alle Texte zum Thema stehen dort auch kostenlos als PDF zur Verfügung.

In diesem Kontext hat Gerd Mörsch - ähnlich seinem Vortrag im Frankfurter MMK anlässlich der Slominski-Ausstellung im Juni - die von ihm sogenannten (Kunst-)Fallen in den Kontext von Kunst als Spiegel von Gesellschaft und Rezipient gestellt.

Hier der Teaser von kunsttexte.de und weiter unten wie gewohnt die Links zum weiteren Texten und der Vollversion des Textes:

"Anhand einer Kampfhundfalle und zwei Aktionen des als Fallensteller in der Kunstwelt berühmt gewordenen deutschen Künstlers Andreas Slominski (*1959) wird der Aspekt von Spiegelung und Reflexion in seinem Werk aufgezeigt. Während seine performativen Aktionen als Reflexionen über und subtil-ironische Kommentare zu aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen vorgestellt werden, können seine Fallen-Objekte wie die surrealistischen Plastiken Alberto Giacomettis als Spiegel für die Psyche des Rezipienten gelesen werden."

Links:
- kompletter Text als PDF
- kunstexte.de
- Bericht über die Slominski-Ausstellung auf kunstlich.com
- Buchtipp zum Thema auf
kunstlich.com
- Kampfhunde - Eine Literaturstudie - (Dissertation von Andrea Steinfeldt, Wolfenbüttel) Hannover 2002 als PDF

Donnerstag, 23. September 2010

Schön dunkel: Auf Leben und Tod im Kölner WRM

Mit diesem wunderbar zwiespältigen Motiv wirbt das WRM für die aktuelle Kölner Ausstellung 'Auf Leben und Tod'. Das Bild zeigt übrigens die Tochter des Fotografen und heisst schlicht 'Bag, November 2007' (C-Print auf Dibond, 108x87 cm)
© Hendrik Kerstens,
Teutloff Photo + Video Collection Bielefeld, WRM

Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum (WRM) - das sich leider nur noch Wallraf nennt, so dass sich der Stifter Johann Heinrich Richartz wohl im Grabe dreht, denn er stiftete einst den Museumsbau - hat sich nach den deutschen Impressionisten erneut auf eine große - alles in allem gelungene - Überblicksschau konzentriert.

Ein Blick in den ebenso gelungenen Katalog der Ausstellung, der den gewünschten Raumillusionismus deutlich macht, denn Fotografieren ist wie immer leider verboten © WRM und transportdesign Köln

Die ungewöhnliche Ausstellung, die Motive aus Malerei (natürlich und günstig aus den Beständen des WRM) und Fotografie (die Sammlung Teutloff) gegenüber- bzw. nebeneinander stellt, ist nicht zuletzt aufgrund des gelungenen Ausstellungsdesigns ein Muss.

Ein weiterer Blick in den Katalog der Ausstellung. Der gewünschte Raumillusionismus wird neben den Linien auch von der - für die verschiedenen Werke und deren Schutz unverzichtbaren - differenzierten Beleuchtung betont. © WRM und transportdesign Köln

Mit Hilfe von schlicht anmutenden (aber aufwendig realisierten) perspektivischen Zeichnungen auf den Wänden täuscht das Ausstellungsdesign verschiedene Raumtiefen vor - ein klassischer Trompe-l’œil-Effekt. Auf diese Weise gelingt es, den Kunstwerken trotz ihrer überwältigenden Anzahl (rund 120 Werke) den angemessenen Raum zu geben.

Malerei und Fotografie als Memory-Spiel?

Mehr und detailiertere Eindrücke von der Ausstellung 'Auf Leben und Tod' folgen wie gewohnt in Kürze. Als Köder oder neudeutsch Teaser sollten diese Zeilen und vor allem die Bilder jedoch erstmal genügen.

Diese treue Dame stammt aus dem Bestand des WRM. Es handelt sich um ein Werk von Bartholomäus Bruyn (der Ältere), das sogenannte 'Bildnis einer jungen Frau mit Nelke' (1537-39). Beim Memory-Spiel würde man sie wohl der oben gezeigten Tochter des Fotografen zuordnen, oder?

Hier vorab ein Pressetext:
(Quelle: kunstaspekte.de)

Auf Leben und Tod – Der Mensch in Malerei und Fotografie
Die Sammlung Teutloff zu Gast im Wallraf

Helmut Newton & Ingres, Nan Goldin & François Boucher, Jürgen Klauke & Tizian, Paul McCarthy & Wilhelm Leibl oder Jack Pierson & Bartholomäus Bruyn d. Ä. – So heißen fünf der rund fünfzig ungewöhnlichen Dialoge, die das Wallraf inszeniert.

Unter dem Titel „Auf Leben und Tod. Der Mensch in Malerei und Fotografie“ treffen herausragende Stücke der TEUTLOFF PHOTO + VIDEO COLLECTION auf ausgewählte Werke der Kölner Gemäldegalerie. Im Fokus der Ausstellung stehen Glanz und Elend der Gattung Mensch. Die Fotografien und Gemälde oszillieren zwischen den Polen Geburt und Tod, Glück und Leid oder Zuversicht und Verzweiflung.


Alte Bildformeln und Traditionsbrüche

Der direkte Vergleich zwischen Malerei und Fotografie zeigt, wie die alten Bild-, Kompositions- und Pathosformeln bis in die aktuelle Gegenwart fortdauern. Die Zitate in den Arbeiten von Anna und Bernhard Blume oder Boris Mikhailov belegen dies besonders eindeutig.

Gleichzeitig fallen aber auch die formalen und inhaltlichen Traditionsbrüche ins Auge, die bestimmte Foto-Arbeiten der Sammlung Teutloff auf teils schockierende Weise kennzeichnen. Sie legen eine Spur zu existentiellen Themen wie „Körperbewußtsein“ oder „Sexuelle Identität“, die in der alten Kunst so explizit dargestellt nicht denkbar gewesen wäre.


Insgesamt stellt das Wallraf rund 80 Exponate aus der thematisch wie qualitativ beeindruckenden Kollektion von Lutz Teutloff (Foto- und Videokunst des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts) rund 50 selten gezeigten Meisterwerken der eigenen Sammlung (europäische Malerei vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert) gegenüber.

Service:
Auf Leben und Tod
Der Mensch in Malerei und Fotografie - Die Sammlung Teutloff zu Gast im Wallraf
bis 9. Januar 2011
Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud
Martinstraße 39
50667 Köln

Öffnungszeiten:
Di bis Fr: 10 - 18 Uhr
Do auch: 10 - 22 Uhr
Sa - So: 11 - 18 Uhr

Lobenswert:
Freier Eintritt in der ständigen Sammlung für:

- Kölner Kinder bis 18 Jahre,
- alle Schulklassen (nur mit Anmeldung und Lehrern)
- KölnPass-Inhaber
- Geburtstagskinder mit Wohnsitz Köln ;-)
- alle Kölner am 1. Donnerstag im Monat (ausgenommen Feiertage)

Links:
Vorab-Kritik von Michael Kohler in der Stadtrevue

Mittwoch, 22. September 2010

PKK - Kunstkritik zum Mitmachen X: WHITE BOUNCY CASTLE, Deichtorhallen Hamburg

Diesmal handelt es sich eigentlich um eine PK - eine PosterKritik! Großartige Idee - vielen Dank an Ulrike Bock:


Poster zur Ausstellung "WHITE BOUNCY CASTLE", © Alois Aurelle, Queens-Design und Deichtorhallen, Hamburg



Rückseite des Posters zur Ausstellung "WHITE BOUNCY CASTLE", Kritik: Ulrike Bock

Service:

Mittwoch, 1. September 2010

Haus der Photografie - Deichtorhallen, Hamburg


Doppelausstellung: Sergey Bratkov - "Heldenzeiten" UND Nobuyoshi Araki - "Silent Wishes"

Eigentlich eine gelungene Idee, zwei so unterschiedliche Künstler zu verbinden, die eine große Gemeinsamkeit haben: Sie erlauben einen kulturellen Einblick in zwei der unseren westlichen Realität so fremde Welten.
Dennoch ist diese Ausstellung auch nicht viel mehr als ein kultureller Einblick. Zugespitzt könnte man formulieren, der dokumentarische Charakter beider Ausstellungen überwiegt dem künstlerischen - was prinzipiell nichts Schlechtes ist, nur wahrscheinlich nicht die Intention der Ausstellungsmacher.

"Silent Wishes" - Sehr persönliche Wünsche

© Nobuyoshi Araki

Die Fotografien des japanischen Künstlers Nobuyoshi Araki bieten einen Eindruck der japanischen Kultur, im Allgemeinen und eben dieser Kultur der 70er und 80er Jahre im Speziellen. Des Weiteren zeigt der Künstler, das Klischee der japanischen Bigotterie (in unseren westlichen Augen), also der Prüderie in der Öffentlichkeit und dem Gegenteil im Privaten. Dabei bildet er eben nur die Realität ab und verpasst es dem Betrachter eine Kritik, eine Erklärung oder einen Denkanstoß zu bieten.

Für den westlichen Betrachter bleibt die Ausstellung somit auf einer dokumentarischen Ebene, auch wenn es sich teilweise um sehr persönliche Fotografien handelt. Der japanische Betrachter dürfte an diesen Arbeiten noch viel weniger interessantes finden, da ihm die eigene Kultur ja bekannt sein dürfte.

"Heldenzeiten" - Wie einer, der will und kann nicht

Courtesy Regina Gallery, Moskau

Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen zeigt ca. 300 Arbeiten des russisch-ukrainischen Künstlers Sergey Bratkov. Bei den meisten handelt es sich um Fotografien, aber auch 2 Videoarbeiten sind zu sehen.

Die Idee, sich postkommunistischer Klischees zu bedienen, ist nichts Neues, Bratkovs Arbeiten stammen jedoch meist aus den 90er Jahren und sind damit sozusagen aus der 1. Generation der Bedienung dieses Klischees. Das mach die Arbeiten jedoch nicht interessanter oder hochwertiger - Brakov sucht scheinbar offensichtliche Stereotype, die im Westen schocken, oder sich gut verkaufen: als Lolita fotografierte kleine Mädchen, Boxer mit zerschundenen Gesichtern und ein Video dessen belangloser Inhalt mit einem scheinbar sozialkritischen Lauftext artifiziert werden soll.

Seine Fotografien kommen oft hölzern und ungelenk daher, wirken inszeniert -
nur einige seiner Arbeiten können einen gewissen Effekt erheischen, wenn sie auf ein großes Format aufgeblasen werden. Im Prinzip wäre gegen seine Methode, seine Inhalte, seine Motivauswahl, auch die Inszenierung nichts einzuwenden, wenn er es schaffen würde den Besucher mitzureißen. Er bleibt oberflächlich, halbdokumentarisch, der einen Russen wohl eher langweilen würde. Somit bleibt nur der kulturelle und historische Einblick in eine vollkommen andere Welt - der auf jeden Fall interessant ist.


Service:
18.06-29.08.2010
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1 - 2
20095 Hamburg

Dienstag, 31. August 2010

also sowas!


Im Gegensatz zu kunstlich.com und diesem blog ist das oben abgebildete Motiv als Postkarte gegen Bares zu haben. Dank aufmerksamer Leser von kunstlich.com.blog haben wir das schlechte Plagiat entdeckt und machen sogar noch Werbung dafür © und Kommerz siehe art à la card

Mal wieder ein Beweis dafür, wie selten eine Idee alleine daherkommt bzw. dass man selten alleine auf diese gekommen ist. Mehr dazu und überhaupt zum Thema Plagiat, Kopie oder gar Remix wie gewohnt in Kürze.

Mittwoch, 25. August 2010

Der schnöde Mammon lässt grüßen

Diese kurze Werbepause konnte mit freundlicher Unterstützung von A. Gilyarovich realisiert werden. Dank an die großzügigen Sponsoren und herzlichen Glückwunsch.

Aprospos Mammon, was die Energie-Oligarchen können, kann kunstlich.com schon längst. Wir machen Wernung für uns und die Idee. Denn wie man seit dem etwas zu sehr hochgelobten Actionspektakel Inception weiß, ist nichts gefährlicher als ein Gedanke. Also Vorsicht!
Und in diesem Sinne doch auch alles Gute...

Donnerstag, 19. August 2010

Eine neue Rubrik: Wörter, die man nicht vergessen sollte... Teil I: Labsal

Der Schuhmacher Niklas Rode und seine Frau genießen selbstgemachten Apfelwein. Die Bildunterschrift des 1815 entstandene Druckes lautet: Man kann oft aus gemeinen Sachen, durch Fleiß und Kunst ein Labsal machen. Doch bist du ungeschickt und faul, so nimm vorlieb und wisch das Maul.
Quelle und
© Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung

Dass Wörter auch Kunst sein können, muss an dieser Stelle wohl nicht weiter erläutert werden. Ausgehend von Wörtern entstehen Bilder in unseren Köpfen, von deren Qualität die bildende Kunst meist nur träumen kann.

Der umstrittene Universalkünstler
Günter Grass hat ein neues Buch geschrieben - Grimms Wörter - und wie der Titel andeutet den Gebrüdern Grimm gewidmet. Sein Interview (Der Spiegel 33/20120, S. 118f.) ist Anlass für diese neue Rubrik auf kunstlich.com.

Wir folgen dem großen Dichter und Denker und widmen die erste Ausgabe der Wörter-Rubrik dem von Grass gelobten, tröstlichen Labsal. Über dieses Wort spricht der Literaturnobelpreisträger wie folgt:

Vokabeloralverkehr

'Labsal... Dieses doppelte lange a ist wunderbar. Es begeisterte ja auch die Gebrüder Grimm, die trieben ja ohnehin Oralverkehr mit den Vokalen. Labsal wirkt so tröstlich, als gelange man nach großem Schrecken sicher nach Hause zurück.'

Um sich - und wieder sind wir bei dem einleitenden Gedanken und der Rechtfertigung dieser Rubrik auf kunstlich.com - ein genaueres Bild von der Bedeutung dieses Wortes machen zu können, haben wir in Grimms Wörterbuch und anderen (gedruckten) Büchern gestöbert.

Aprospos: Grass schätzt gute, aufwendig produzierte Bücher. Eine Veröffentlichung seines neuesten Werkes in digitaler Form hat er daher untersagt.

In Grimms Wörterbuch finden sich u.a. die folgenden Zitate, mit denen man sich ein genaueres Bild der Bedeutung von Labsal machen kann:

'Labsal bezeichnet, entsprechend der Verwendung des Verbums laben, alles, was zur Erquickung dient, Speise, Trank, Arznei, auch aufrichtender Zuspruch und sonstiges....

Ausgewählte Beispiele für Labsal

Er were seer matt, fülete gar kein kraft mehr. wir rieben und kületen in, gaben im labsal, und theten was wir kundten bis der arzt kame.'

Auch schön sind die Folgenden:

Du meiner Hoffnung Trost, du Labsal meiner Pein.


Wer die Anmuth recht geschmeckt,
die im Ehestande steckt,
dem wird eheloses Leben
gar ein schlechtes Labsal geben.

Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (Dank der Uni Trier auch als Online-Version)

Niedertauendes Labsal


Du kennest meinen Kummer,
Der auf gen Himmel blickt,
Wann für den süßen Schlummer
Die ganze Welt sich schickt,
Womit so schwer beladen
Mein Herz nach oben schaut,
Nach jenem Born der Gnaden,
Der Labsal niederthaut.

Auszug aus: Ernst Moritz Arndt - Die Feier des 18. des Weinmonds 1814

Oder etwas moderner: Labender Kaffee

Auch an diesem Tage – die jedesmalige Tagesfahrt war nur vier Meilen – kamen sie früh ins Quartier, und er erquickte sich an Kaffee, »der überhaupt sein bestes Labsal war«. Sowohl abends wie morgens.

Auszug aus: Theodor Fontane - Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Das sollte vorab genügen. Wir wollen uns ja nicht gleich (wie die Grimms) in Hardcore-Oralverkehr mit Vokalen stürzen. Wer weitere labsalige Zitate finden möchte, dem sei die stetig wachsende, kostenlose digitale Bibliothek Projekt Gutenberg empfohlen.

Zum Schluss: Etymologisches zum Labsal

Labe meint Erfrischung, labendes Getränk, althochdeutsch (9. Jh.), bereits im Althochdeutschen mannigfache Verwendung, auch im Sinne von Hilfe und Heil, dann auf Erquickungsmittel für Geist und Körper bezogen. In neueren Zeiten wurde es als zu dichterisch empfunden und weniger gebräuchlich als die Anstrakta Labsal (Erquickung, was zur Erquickung dient).

Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer, 6. DTV-Taschenbuchausgabe 2003)

In diesem Sinne wünscht kunstlich.com: Mögen Sie ihr Labsal finden und sich daran nach Herzenslust erquicken!