Eigentlich eine gelungene Idee, zwei so unterschiedliche Künstler zu verbinden, die eine große Gemeinsamkeit haben: Sie erlauben einen kulturellen Einblick in zwei der unseren westlichen Realität so fremde Welten.
Dennoch ist diese Ausstellung auch nicht viel mehr als ein kultureller Einblick. Zugespitzt könnte man formulieren, der dokumentarische Charakter beider Ausstellungen überwiegt dem künstlerischen - was prinzipiell nichts Schlechtes ist, nur wahrscheinlich nicht die Intention der Ausstellungsmacher.
"Silent Wishes" - Sehr persönliche Wünsche
© Nobuyoshi Araki
Die Fotografien des japanischen Künstlers Nobuyoshi Araki bieten einen Eindruck der japanischen Kultur, im Allgemeinen und eben dieser Kultur der 70er und 80er Jahre im Speziellen. Des Weiteren zeigt der Künstler, das Klischee der japanischen Bigotterie (in unseren westlichen Augen), also der Prüderie in der Öffentlichkeit und dem Gegenteil im Privaten. Dabei bildet er eben nur die Realität ab und verpasst es dem Betrachter eine Kritik, eine Erklärung oder einen Denkanstoß zu bieten.
Für den westlichen Betrachter bleibt die Ausstellung somit auf einer dokumentarischen Ebene, auch wenn es sich teilweise um sehr persönliche Fotografien handelt. Der japanische Betrachter dürfte an diesen Arbeiten noch viel weniger interessantes finden, da ihm die eigene Kultur ja bekannt sein dürfte.
"Heldenzeiten" - Wie einer, der will und kann nicht
Courtesy Regina Gallery, Moskau
Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen zeigt ca. 300 Arbeiten des russisch-ukrainischen Künstlers Sergey Bratkov. Bei den meisten handelt es sich um Fotografien, aber auch 2 Videoarbeiten sind zu sehen.
Die Idee, sich postkommunistischer Klischees zu bedienen, ist nichts Neues, Bratkovs Arbeiten stammen jedoch meist aus den 90er Jahren und sind damit sozusagen aus der 1. Generation der Bedienung dieses Klischees. Das mach die Arbeiten jedoch nicht interessanter oder hochwertiger - Brakov sucht scheinbar offensichtliche Stereotype, die im Westen schocken, oder sich gut verkaufen: als Lolita fotografierte kleine Mädchen, Boxer mit zerschundenen Gesichtern und ein Video dessen belangloser Inhalt mit einem scheinbar sozialkritischen Lauftext artifiziert werden soll.
Seine Fotografien kommen oft hölzern und ungelenk daher, wirken inszeniert -
nur einige seiner Arbeiten können einen gewissen Effekt erheischen, wenn sie auf ein großes Format aufgeblasen werden. Im Prinzip wäre gegen seine Methode, seine Inhalte, seine Motivauswahl, auch die Inszenierung nichts einzuwenden, wenn er es schaffen würde den Besucher mitzureißen. Er bleibt oberflächlich, halbdokumentarisch, der einen Russen wohl eher langweilen würde. Somit bleibt nur der kulturelle und historische Einblick in eine vollkommen andere Welt - der auf jeden Fall interessant ist.
Service:
18.06-29.08.2010
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1 - 2
20095 Hamburg
Service:
18.06-29.08.2010
Deichtorhallen Hamburg
Deichtorstraße 1 - 2
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