Bunker? Flakturm? Flugzeugcockpit oder U-Boot? Temporäre Architektur wie dieser Geräteschuppen bedient sich oft objets trouvés bzw. vorhandener Materialien... © Jörg Obergfell |
Köln. Kunst. Kalk. Diese Ausstellung scheint für den umstrittenen, inzwischen bereits gehypeten Stadtteil wie gemacht. Echt, dreckig, arm, so sexy wie Berlin? Wir raten: Machen Sie sich selbst ein Bild. Ein Spaziergang ausgehend von Kalk-Post zum Beispiel. Denn natürlich ist Kalk viel mehr als das Klischee und die Summe der Gerüchte...
Nur eines ist sicher: Im Verhältnis zu anderen Kölner Stadtteilen kann man und Frau hier noch faire Mieten finden. Noch... Denn Kalk boomt, wird seit Jahren gentrifiziert, wie man heute so schön schlau und vermeintlich korrekt sagt. Nicht nur in New York entdecken Künstler und Studierende spannende Orte mit Potential und sind aus dieser Perspektive quasi die Avantgarde des Immobilienmarktes.
Von Ehrenfeld lernen?
In Kalk sind bereits einige spannende Orte wieder verschwunden, ein klares Indiz für kommenden Mietwucher... Aber lassen wir nun einmal das beiseite. Und konzentrieren wir uns auf die inspirierenden Dinge des Lebens: Kunst zum Beispiel... In Kalk werden schon seit einigen Jahren bemerkenswerte Ausstellungen internationaler, zeitgenössischer Künstler und Designer im Büro für Brauchbarkeit präsentiert.
Und eine kippenbergerwürdige Kneipe in einer Autowerkstatt wurde auch schon geschlossen. OK, zugegeben, der Grund war nicht die Polizei und auch nicht das Ordnungsamt. Aber die dortigen Veranstaltungen sind schon jetzt legendär... Aber jetzt zurück in die Trimbornstraße. Aktuell wird der dort befindliche, kleine aber feine, etwas sperrig Ausstellungsraum im Büro für Brauchbarkeit genannte Ort von Martina Höfflin, Florian Müller, Simon Roth und Julius Terlinden kuratiert.
Kippenberger lässt grüßen
Angesichts des Programms der letzten Jahre, hoffen wir sehr, dass dieser Off-Space für junge Kunst, wie man in den 1990er wohl gesagt hätte, noch viele spannende Positionen in Kalk zeigen bzw. dorthin einladen wird. Seit Oktober sind dort rund 300 Fotografien und eine Installation zu sehen. Und hier folgen nun einige Zeilen aus der Presseerklärung zur Ausstellung KOYA von Jörg Obergfell:
'Kleine, improvisierte Gebäude sind etwas grundlegend anderes als jene Konstruktionen, die von Architekten – den ›Schöpfern von Form‹ – entworfen werden. Sie sind gewissermaßen eine unerwünschte Erinnerung daran, dass Dinge älter und langlebiger sind als Ideen und dass es gelegentlich sogar schwierig sein kann, zwischen den beiden zu unterscheiden.
Jörg Obergfell fotografierte im Norden Japans eine Vielzahl von Geräteschuppen, kleinen „Architekturen ohne Architekten“. Die sowohl im Sommer als auch im dortigen sehr schneereichen Winter entstandenen 288 Fotografien werden wandfüllend im Ausstellungsraum gezeigt. Eine improvisierte Struktur, die die Elemente der Schuppen aufgreift und selber eine Art Schuppen bildet, findet angrenzend ihren Platz im Raum.
Kuratiert von Florian Müller.'
Service und Links
Jörg Obergfell - KOYA
noch bis zum 25. November
Lobenswert, denn bald ist doch schon wieder Weihnachten: Zur Ausstellung erscheint eine Edition, die im Ausstellungsraum erworben werden kann.
@ AUSSTELLUNGSRAUM DES BÜRO FÜR BRAUCHBARKEITÖffnungszeiten: Samstag, 14 – 18 Uhr und auf Anfrage - Trimbornstrasse 7 - 51105 Köln -
Kontakt: 0221 9226 920 und ausstellungen@brauchbarkeit.de
- die Website zur Ausstellung Jörg Obergfell - KOYA, hier
- der Facebook-Auftritt für Ausstellungen im Büro für Brauchbarkeit, hier
- Kosmas Nikolaou - kunstlich.com über eine Ausstellung im Büro für Brauchbarkeit (8/2016), hier
- learning from Athens? - kunstlich.com über eine Ausstellung im Büro für Brauchbarkeit (10/2016), hier
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