Mittwoch, 29. November 2017
Aachen - Ludwig Forum: dis/order - Art and Activism in Russia since 2000
Dass wir ein schwieriges Verhältnis zu Russland haben, ist nicht erst seit der Besetzung der Krim so, nur deutlicher als je zuvor. Andererseits ist die Bedeutung Russlands für die Bundesrepublik auch durch die große Anzahl von Bürgern enorm, die eine familiäre Beziehung, einen individuellen Bezug zur ehemaligen Sowjetunion haben.
Und auch nicht erst seit dem - vor allem im Osten - grassierenden Lügenpresse-Phänomen und der letzten Wahl in den U.S.A. ist politisch Interessierten bewusst, dass es eine interessante Diskrepanz zwischen dem Russland-Bild westlicher Medien und dem in den russischen Medien gibt.
Fake-News: Wer lügt eigentlich mehr?
Die Aachener Ausstellung hat viel (politisches) Potential und verdient Lob bereits aufgrund der Tatsache, dass sich bedeutende Ausstellungshäuser diesem durchaus heiklen Thema scheinbar nicht widmen wollen. Oder haben wir da was übersehen?
Hier folgen nun grundlegende Informationen vom Aachener Ludwig Forum zur Ausstellung dis/order - Art and Activism in Russia since 2000:
'Zeitlich eingerahmt vom hundertsten Jahrestag der Oktoberrevolution und den Präsidentschaftswahlen in Russland im März 2018 blickt das Ludwig Forum auf Situationen und Formen des Politischen in der zeitgenössischen Kunst Russlands. Im Gegensatz zu den 1990er-Jahren war die Zeit seit dem ersten Amtsantritt Wladimir Putins im Jahr 2000 durch einen wachsenden staatlichen Druck auf sozial und politisch engagierte Kunst geprägt.
Viele der zumeist in den 1980er-Jahren geborenen KünstlerInnen der Post-Perestroika-Generation entwickelten unterschiedliche Strategien des künstlerischen Widerstandes gegen die Repressionen der „gelenkten Demokratie“, die von subtilen Äußerungen bis hin zum offenen Protest reichen. Ihre Handlungsfelder sind hierbei insbesondere der öffentliche Raum und das Internet.
Die Bandbreite der künstlerisch-aktivistischen Positionen reicht von kritischen Gesellschaftsanalysen über politische Aktionen, die in einer evidenten Nähe zum politischen Aktivismus oppositioneller Bewegungen stehen, bis hin zu gesellschaftspolitischen Utopien. Die Ausstellung ist einerseits chronologisch und andererseits nach Aspekten aufgebaut, die bestimmte künstlerische Arbeiten und Aktivitäten kontextualisieren.
Stichwortgebend sind z.B. das Erbe des Kommunismus, Anarchismus und Punk-Kultur, Feminismus und Stereotypen sowie die Unterstützung von Migranten und Minderheiten in Russland. Hierbei stellt sich stets die Frage nach den Grenzen zwischen Kunst und Aktivismus – nach ihren Strategien und Bewegungen.
Begleitet werden die künstlerischen und aktivistischen Positionen von Zeitdokumenten, die beispielsweise die Geschichte der zensierten Ausstellungen „Achtung, Religion!“ (2003) und „Verbotene Kunst“ (2007) nacherzählen, und einem Zeitstrahl, der wichtige politische und künstlerisch-aktivistische Ereignisse von 2000 bis heute veranschaulicht.
KünstlerInnen der Ausstellung: Blue Noses, Bombily, Chto Delat, FFC (The Factory of Found Clothes), Gluklya (Natalia Perschina-Jakimanskaja), Gogol’s Wives, Olga Jitlina, Alisa Joffe, Alexej Jorsch, Maria Kiseljewa, Viktoria Lomasko, Artjom Loskutow, MediaImpact, Denis Mustafin/ Wlad Tschischenkow/ Georgi Dorochow, Nadenka Creative Association, Katrin Nenaschewa, Anatoli Osmolowski/ Nongovernmental Control Commission, Partizaning, PG Group, Pussy Riot, Queer-Feminist Affinity Art Group „Unwanted Organisation“, #quietprotest, Radek Community, Timofei Radia, Polina Rodrigues, Sweta Shuwajewa, Shvemy Sewing Cooperative, The Trade Union of Street Artists, Tsvetafor, Urbanfeminism, Verhotura and Friends, Woina/Moskau, ZIP Group.
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die im Frühjahr 2018 im Goethe-Institut St. Petersburg präsentiert wird.
KuratorInnen der Ausstellung: Holger Otten und Tatiana Volkova'
Service und Links Art and Activism in Russia since 2000
noch bis zum 18. Februar
@ Ludwig Forum Aachen
Jülicher Straße 97–109
52070 Aachen
Tel. 0241 1807-104 - info@ludwigforum.de
Öffnungszeiten Di-So 10-17 Uhr sowie Do 10–20 Uhr
lobenswert: Eintritt frei für alle unter 21 Jahren und jeden Donnerstag ist generell freier Eintritt!
- die Website des Aachener Ludwig Forums zur Ausstellung dis/order, Art and Activism in Russia since 2000, hier
- die Süddeutsche Zeitung über die Ausstellung Art and Activism in Russia, hier
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