Montag, 5. Juli 2010

Fussball ist unser Leben II

So sind sie, die Deutschen Fans: dumpf und bierselig, zumindest aus holländischer Perspektive. Screenshot eines aktuellen niederländischen Energie-Werbespots.
© nuon, Quelle youtube

Angesichts aktueller, ungeahnter Geschehnisse muss sich kunstlich.com erneut DEM großen Thema der Zeit widmen: Fussball, ein Spiel, das die Massen nicht zuletzt aufgrund seiner so lebensnahen Ungerechtigkeiten fasziniert - manche nennen das dann Schicksal oder gar Gottes Hand.

Dass Fussball auch eine Art Kunst ist, steht ja nicht erst seit der vermeintlich brasilianisch spielenden, jungen Nationalelf fest, die so ganz nebenbei auch noch die hiesige Migrationsdebatte positiv zu beeinflussen droht. Wer erinnert sich angesichts der nun so herzlich gelobten Helden, die oft keine typisch deutschen Namen auf dem Trikot tragen, noch an die Bananenattacken gegen Asamoa? Schwamm drüber?

Orwell, Huxley und die FIFA

Auch wer sich nicht dem Spiel und dem Massensog ergibt, kommt nicht um die Werbebotschaften herum. Denn dank der multimedialen Berichterstattung werden die großen Sponsoren und vor allem DER Veranstalter auch Fussball- und Massenmuffeln durch Auge und Ohr ins Hirn tätowiert.

So macht man sich keine Freunde... Screenshot des Energie-Werbespots.
© nuon, Quelle youtube

Sehr deutlich werden diese indoktrinierten Botschaften im Sinne von Orwell und Huxley anhand der unzähligen, nur sekundenlangen FIFA-Einblendungen während der Spiele. Jeder Schnitt wird für dieses plumpe wie effektive Branding der Massen genutzt. Und was würden wir ohne die tollen, mit hochwertigen Preisen versehenen Telefonratespiele der privaten TV-Sender (diesmal ohne Chantal, aber deren Quiz doch ziemlich verwandt) in den Pausen tun?

Wer gilt als Mutterland des Fussballs? Ghana oder England?

Pssst: Wenn sie solch knifflige Fragen beantworten können und gerne ein paar Euro pro Minute vertelefonieren, sollten sie die von Günther Jauch kommentierten Spiele verfolgen, bevor er zu den Öffentlichrechtlichen wechselt. Oder sofort anrufen unter 0190-123456789

Aber nun zurück zum Thema und DEM Thema von kunstlich.com (also Kunst und deren Präsentation). Denn spätestens seit
Warhol und Pop-Art wissen wir, dass Werbung auch Kunst (sein) kann. Und vor diesem Hintergrund erscheinen die beiden hier als Screenshots eingebauten Videoclips interessant. Holland gegen Deutschland - ein Klassiker, der wie so oft vor allem dank der tief verwurzelten Klischees funktioniert...

Screenshot eines aktuellen deutschen Bonbon-Werbespots.
© fisherman's friend, Quelle youtube

Doch die Frage, ob die beiden Werbespots ausser gängigen, auf beiden Seiten der Grenze vorhandenen Klischees - wieder die oft umstrittene These von Kunst als Spiegel der Gesellschaft - auch die Zukunft spiegeln, bleibt noch offen.

Rache an Frank Rijkaard?

Aber kunstlich.com drückt schon mal die Daumen und hofft auf göttliche Manipulation. Seit dem Sieg der Niederländer am 6.7. wird die hier angedeutete Konstellation immer wahrscheinlicher. Und passend dazu hat ein Sportwettenanbieter einen TV-Spot konzipiert. Wer die rotzige WM-Szene von 1990 vergessen hat, dem sei hiermit geholfen...

Links:
- Mehr zu Fussball und Kunst auf kunstlich.com
- 'die bösen Deutschen'-Spot auf youtube
- 'die traurigen Holländer'-Spot auf youtube
- die lange Version der Fehde zwischen Völler und Rijkaard

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