Donnerstag, 24. Juni 2010

Andreas Slominski: Fallen - Hochsprunganlage - Berg Sportgeräte - 1988

Im Rahmen der Ausstellungsreihe "Double" zeigt das MMK in Frankfurt in Zusammenarbeit mit den Kuratoren Gregor Schneider und Moritz Wesseler eine Ausstellung die die Bremer Ausstellung rekonstruiert.

Fallen - Hochsprunganlage - Berg Sportgeräte, 1988, © Andreas Slominski, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, Axel Schneider (Foto)

Das Ungewöhnliche, oder Besondere an der Kunst des "Fallenstellers" Slominski ist die Mehrschichtigkeit seiner Arbeiten. Das hier gezeigte Objekt ist eine voll funktionierende Hochsprunganlage, die einerseits nicht ihrem ursprünglichen Zweck entzogen wird, da sie benutzbar wäre, darüber hinaus wird sie durch den neuen Kontext in den sie gestellt wird zu einer Falle für den Betrachter.

Am 24. Juni um 19:00 hält Gerd Mörsch, der sich seit Jahren mit Fallen in der Kunst des 20. Jarhunderts beschäftigt, einen Vortrag über die (Kunst-)Fallen Andreas Slominskis.

In Kürze werden hier Auszüge des Vortrags eingestellt.

Service:
noch bis 15. August

Museum für Moderne Kunst
Frankfurt a. M.
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main

lobenswert: Freier Eintritt jeden letzten Samstag eines Monats


Dienstag, 22. Juni 2010

Anhalten, Arm raus und Radio aus...


Die c/o pop bietet als erfolgreiche Nachfolgeveranstaltung der nach Berlin geflohenen Popkomm der Dom-Stadt ein fast alle Geschmäcker bedienendes Konzertangebot im Sommer. Doch neben Clubs und Konzerthallen bespielen die Klangkünstler aus aller Welt traditionell stets auch ungewöhnliche Orte.

Rochus Aust, der unter einem Pseudonym schon einmal die Kölner Seilbahn mit einem speziell dafür konzipierten Konzert bespielte (in jedem Wagon saß neben dem begeisterten Publikum auch ein Musiker), hat wieder einen an Fluxus- und Dada-Aktionen erinnernden Coup gelandet: Drive-In-Konzerte.

Eine Hommage an die Autostadt?

Wer es also noch immer nicht ins Autokino geschafft hat, sollte vielleicht das kommende
c/o pop- Wochenende nutzen, um im rollenden Eigenheim zumindest schon einmal ein Live-Konzert anstelle des üblichen mp3- oder Radiogedudels erleben zu können.

In the summer of 69 vollzog Wolf Vostell hier seinen genialen Streich. Er betonierte vor den Augen des staunenden Publikums seinen Opel ein - und das alles ohne Gebühren zu zahlen, wie eine irrtierte Passantin sich beschwerte. © VollwertBIT

Auch schön ist, dass man sich für das sehr zentrale Parkhaus in der Maastrichter Straße entschieden hat, denn es geht nicht nur um Musik: Trampen vor dem Parkhaus ist durchaus erwünscht. Wer also kein Automobil hat und auch kein solches leihen möchte, sollte sich rechtzeitig dort einfinden und sich eine sogenannte Vorfahrtskarte besorgen.

Trampen mal anders


Das Konzert gerät so zur unkonventionellen Kontaktbörse (music- statt speeddating?) und erinnert sicher nicht von ungefähr an Happening und Kunst als soziale Plastik. Aprospos: Wer schon mal da ist, sollte sich auch mal das Ruhender Verkehr genannte Werk von
Wolf Vostell anschauen, das kein 500 Meter entfernt auf dem Hohenzollernring ruht.

YouTube sei Dank. Man kann das Einbetonieren des Autos von Vostell und die Reaktionen der kölschen Passanten auf die ungeheuerliche Aktion im Jahre 1969 noch heute betrachten und über die Kommentare vom Künstler und den Schaulustigen staunen.

Autos statt Leichen im Zement


Wolf Vostell über sein Werk: 'Im Grunde ist es ein Alptraum, an den ich denke... wenn man auf der Autobahn in einer Verkehrschlange ist oder in der Stadt im Verkehrschaos ist, wenn ich mir vorstelle, dass nun alle Wagen zementiert würden innerhalb von Sekunden, ein zementiertes Autochaos...'


Aber das haben wir doch jeden Tag, oder? Es scheint, als habe Vostell hinterlistig (oder sollte man besser prophetisch sagen?) auf das alltägliche, wahrlich zementierte Verkehrschaos in Städten thematisiert.

Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt...

Links:
c/o pop
Rochus Aust
Lobenswert: Eintritt und -fahrt ist frei!

Freitag, 18. Juni 2010

Junge Positionen - schnell hin!

Kunsturlaub in Köln: Absolventen der Sparten Medien, Kunst, Film, Musik und Design präsentieren im Rahmen der zweiten Biennale für junge Talente ihre Werke zwischen dem neuen Kunstzentrum am Neumarkt - dort wo einst die legendäre Kunsthalle stand, das erste Kölner Loch noch vor dem U-Bahn Skandal - und dem Rheinufer.

Tipp: Das Nachtprogramm, denn zahlreiche Positionen entfalten erst bei Dämmerung ihre volle Wirkung. Also auf geht's, nach dem Fussballspiel am Abend noch ein kleiner Spaziergang, denn schon bald werden die Nächte wieder länger ...

Links:
- Hier der offizielle Link zu den Veranstaltungen und den beteiligten Orten und Institutionen
- Aufgrund des skandalösen, weil denkmalschutzrelevanten und planlosen Abrisses der als Josef-Haubrich-Forum international bekannten Kölner Kunsthalle im Jahre 2002-2003 gründete man die Initiative European Kunsthalle.
- Eine Vorstellung des neuen Kulturbaus am Neumarkt

Samstag, 12. Juni 2010

Fussball ist unser Leben, denn König Fussball regiert die Welt

Über das Verhältnis von Kunst und Fussball wird nicht nur aktuell viel geschrieben und dem kann und will auch kunstlich.com sich nicht entziehen! Hier eine 'Fussball mit Kinderschädel' genannte Plastik (2000) des als Fallensteller bekannten Andreas Slominski © Andreas Slominski, Boris Becker (Foto), Galerie Jablonka

König Fussball regiert auch abseits der WM die Welt und mischt - wie ein Feature von Deutschlandfunk zeigt - im globen Menschenhandel kräftig mit. Denn der nur formal illegale Handel mit Kindern und Jugendlichen aus Afrika blüht - wann, wenn nicht jetzt, sollte man sich diesem gern vertuschten, weil imageschädlichen Phänomen stellen?

Überall in Afrika werden Kinder und Jugendliche in Lagern gehalten, dort sollen sie das Fußballspielen lernen, um schließlich gewinnbringend an europäische Clubs verkauft zu werden. Natürlich gelingt nur wenigen der mit dem Versprechen vom großen Geld nach Europa gelockten eine Fussballkarriere. Die Mehrheit landet in Camps und Ghettos, wenn sie die illegale Reise nach Europa überhaupt überlebt. Da gewinnt die Formulierung von 1974, der erste deutsche WM Song eine recht makabere Note.

Alles beim Alten? Brot und Spiele

Das Bonmot von Brot und Spielen gewinnt vor diesem Hintergrund eine ungewöhnliche Aktualität und die taumelnden Massen in den europäischen Stadien erinnern mehr denn je an ihre Vorgänger in Rom. Aber nun zurück zu der hier gezeigten Arbeit von Andreas Slominski und der Frage, warum sie an dieser Stelle im Kontext der Schattenseiten des Fußballs erwähnt. Auch Slominskis Arbeit 'Tornetz ohne Tor' (1987) befindet sich im Frankfurter MMK...

Nicht nur der Ball ist rund...

Da man Kunstwerke - wenn man nicht das Glück hat, sie kaufen zu können - nur selten anfassen darf, kann der Betrachter des 'Fussball mit Kinderschädel' genannten Werks kaum feststellen, ob es sich wirklich um einen solchen Gegenstand handelt.


Ein Trick, eine Finte oder doch ein Danaergeschenk?

Und so stellt sich angesichts des ungeheuerlichen Titels natürlich die folgende Frage: Hat der als Künstler und Fallensteller bekannte Andreas Slominski - der auch schon einmal einen Elf-Meter-Punkt aus einem Frankfurter Stadion nachts heimlich ausgrub, um ihn dann stolz im Portikus auszustellen - wirklich einen Kinderschädel in dem Fussball versteckt und wenn ja, warum eigentlich?

Oder handelt es sich fernab von der Frage der vermeintlich 'echten Identität' des listig betitelten Kunstobjektes nicht vielmehr um eine makabere Anspielung auf die Tatsache, dass die meisten Fussbälle von geschundenen Kinderhänden in Asien hergestellt werden?

Letzters scheint - ganz abgesehen vom Spass Slominskis am Verwirrspiel - plausibel. Doch da wie einleitend bereits erwähnt anlässlich der WM mehr als genug zum Thema Fussball geschrieben und gesprochen wird, wollen wir es hiermit zunächst einmal belassen.

Na ja, ein paar Anekdoten dürfen dann doch noch sein. Die ZDF-Dokumentation 'Faszination Fußball' (Erstausstrahlung 2006) liefert ein gutes Fundament, schließlich wurden Spieler und Forscher befragt.

homo ludens? 'Der Ball ist das einfachste Spielzeug, was man nicht kontrollieren kann.(...) Der Ball kommt sozusagen als Objekt dem lebendigen Lebewesen am nächsten.'
Prof. Gerd Schäfer, Universität Köln

2007 vor Christus schossen Ball-Akrobaten bereits den Ball durch ein Loch, das sich in fünf Meter Höhe befand. Wahrscheinlich ein bewusst konzipiertes Brot-und-Spiele-Spektakel, denn Bauern durften ihre Wetten zu dem von Priestern organisierten und überwachten Spiel abgeben. Wie heute zogen die gutbezahlten Profispieler durchs Land.

Hüft- und Poschwung statt Fußakrobatik

Bei den Azteken und Mayas dagegen musste der Ball durch einen Steinring geschossen werden. Allerdings durften sie weder Hand noch Fuß dafür benutzen, nur Hüfte und Gesäß durften den Kautschukball beschleunigen.

Tiefer ins Thema kann man wie gewohnt mit den folgenden Links einsteigen.

Links:
- FIFA-Boss Blatter zum Thema Menschenhandel im Fussball (siehe sueddeutsche.de)
- Das Feature von Deutschlandfunk über Fussball und Menschenhandel
- Das von
kunstlich.com vorgestellte Buch von Gerd Mörsch über die Falle in der Kunst widmet sich ausführlich den Werken Andreas Slominskis (siehe Buchtipp).
- Auch die aktuelle Ausstellung von Andreas Slominski im MMK scheint sportlicher Natur zu sein

Freitag, 11. Juni 2010

Aus aktuellem Anlass II: Der blonde Geert und die Burka

Wer hat hier Angst vor wem bzw. keine Angst vor der Liebe? Der Titel der vor wenigen Jahren für knapp 3 Millionen Dollar versteigerten Plastik des Skandalkünstlers Maurizio Cattelan ist nicht eindeutig: 'Not afraid of love' (2000).
© Maurizio Cattelan und Marian Goodman Gallery

Nein, hierbei handelt es sich nicht um die Tatwaffe eines jüngst vereitelten Anschlags
pakistanischer Terroristen auf Geert Wilders. Und der Elefant ist auch nicht krank. Zumindest wurde bisher nichts von Sonnenbrand oder gar psychischen Störungen berichtet.

Schuld ist an diesem rätselhaften Leiden ist Maurizio Cattelan. In seinem umstrittenen Werk finden sich zahlreiche ähnlich böse Plastiken: Ein vom Meteorit erschlagener Papst Johannes Paul II. oder auch ein andächtig betender Adolf Hitler
(Abbildungen siehe hier).

Aber wer hat, um auf den vermummten oder gläubigen Elefanten zurück zu kommen, denn nun keine Angst vor der Liebe? Die Maus vor der des Elefanten oder umgekehrt? Oder handelt es sich gar um eine Liebes-Falle für die Maus, weil sie vom grauen Koloss zerquetscht wird, also eine Anspielung auf traditionelle Liebesfallenmotive? Oder aber handelt es sich hierbei um einen trojanischen Elefanten, eine Art tierischer Märtyrer?

'Europa hat viel unter Fundamentalismus und verschiedenen Ideologien gelitten. Wir sollten nicht wieder damit anfangen,'
das meint Thorbjorn Jagland, Generalsekretär des Europarats zu den Themen Burka- und Minarettverbot (Spiegel 24/2010 S. 89)

Doch im Sinne des tronjanischen Elefanten scheinen sich nach den Belgiern leider nun auch die Niederländer vor den nicht nur symbolträchtigen, burkatragenden Damen zu fürchten. In der BRD gibt es - RAF und Helmut Kohl sei Dank - das Vermummungsverbot.

Und so fehlt es bisher lediglich an einer geschickten
Auslegung von § 17a Abs. 2 des Versammlungsgesetzes bzw.einer kleinen Manipulation. Daher fordern wir hier die Anerkennung Ein-Mann- bzw. Ein-Frau-Demonstration, denn damit könnte man die sicher bald anstehende deutsche Burka-Diskussion schnell abhandeln.

Aprospos Kunst und Religion, da war doch was...


Stimmt und im Sinne der Solidarität darf das hier an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Denn vielleicht hat ja dieser bärtige Mann seine Finger im Spiel und stand für die Elefanten-Burka Cattelans Pate.
© Kurt Westergaard und Jyllands Posten

Jetzt aber zurück zur Wahl und den Niederländern. Letztere stehen - laut Medienecho - nun vor einer der schwierigsten Regierungsbildungen ihrer jüngsten Geschichte. Nach dem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden ehemaligen Volksparteien wird die Koalitionsbildungskrise immer deutlicher.

D
ie niederländischen Sozialdemokraten liegen nur knapp hinter der rechtsliberalen Partei für Freiheit und Demokratie, die stärkste politische Kraft geworden ist und der deutschen CDU nahe kommt. Den benachbarten Wählern in NRW kommt das bekannt vor...

Strohblond und doch erfolgreich, der wilde Geert

Der eigentliche Sieger der niederländischen Wahl und der Grund für die Wiederentdeckung des Burka-Elefanten ist der islamfeindliche Rechtspopulist Geert Wilders. Er blondiert seine für traditionelle Holländer eher ungewöhnlich dunklen Haare gern und gelt sie nach hinten - ganz Sturm und Drang.

Doch trotz dieser und ähnlich plumper PR-Strategien - Wilders Vorfahren sind dummerweise Zuwanderer - konnte seine Partei die größten Zuwächse verbuchen. Und
das erscheint manch aufgeklärten Zeitgenossen zurecht nicht weniger rätselhaft als die Arbeit Cattelans. Außerdem: Was würde Freud wohl zu der Blondiermanie des Rechtspopulisten sagen?

Mit diesem Plakat war das Schweizer Bürgerbegehren für das sogenannte Minarett-Verbot im Herbst 2009 erfolgreich. In Deutschland kopierte man das Plakat auf plumpe Weise u.a. für die NRW -Wahl, da kann man nur schmunzeln, an den Ohren ziehen und fragen, wer hat's erfunden?

Fazit: Wie schon bzgl. der Rasterbilder Sigmar Polkes formuliert und auch wenn viele die folgende Metapher und These verabscheuen: An Cattelans Meteoriten-Papst und Burka-Elefant lässt Kunst sich ebenso wie an der Kaaba Gregor Schneiders als eine Art Seismograph, als Spiegel der Zeit erkennen.

Und so findet sich das Burka-Beben als ein Anzeichen für die lange unterdrückte Islam- und Integrationsdiskussion in der zeitgenössischen Kunst schon lange bevor populistische Parteien in ganz Europa mit Motiven wie Verbotsschildern für Minarette oder Schleier warben.

Eine frühe, im wahrsten Sinne des Wortes 'schwarz-weiß' Arbeit von Jürgen Klauke: Schwule, Irre, Süchtige, Anarchistin und Künstler lachen - aber nicht mehr lang, wenn es nach den finster drein schauenden Bullen, Priestern, Richtern, Soldaten und Beamten geht.
© Jürgen Klauke


Ähnliches lässt auch an Jürgen Klaukes meist fotografisch dokumentierten Exzessen und den aktuellen Sex-Skandalen im Umfeld der katholischen Kirche aufzeigen. Klauke war Schüler eines streng katholischen Internates in der Eifel und provozierte mit seinen Aktionen wütende Proteste gläubiger Christen.

Brisante Darstellungen Geistlicher sorgten zuletzt auch durch das Titanic- und Spiegel-Cover für Aufregung. Doch die hier gezeigte Arbeit ('Grüße vom Vatikan') Klaukes stammt aus dem Jahr 1977 und dürfte damals nicht minder heftige Proteste hervorgerufen haben.
© Jürgen Klauke


Aus heutiger Perspektive betrachtet scheinen Klaukes Aktionen wie 'Im Schatten des Doms' (documenta VI, 1977) und Fotoserien wie 'Grüße vom Vatikan' auf den ersten Blick altbacken oder gar plump, wäre da nicht die nach wie vor vorhandene Brisanz und das Alter der Werke.
Aprospos sakraler Luxus und Genuss, wie er von Jürgen Klauke in der Arbeit
'Grüße vom Vatikan' persifliert wurde: Zum Thema Parallelwelten empfiehlt sich auch der aktuelle Artikel über die geheimen Kassen der katholischen Kirche (Spiegel 24/2010, S. 66f.).

Links:
Geert Wilders Polit-Portrait
Maurizio Cattelan über die Triebfedern des Kunstmarkts (KulturSPIEGEL)
Weitere skandalträchtige Kunstwerke zum Thema Kunst & Religion

Gerd Mörsch

Aus aktuellem Anlass I: Danke Sigmar! Wir werden Dich vermissen

Neue Bilder, so lautete der Titel einer Ausstellung des damals noch recht unbekannten Künstlers Sigmar Polke in der Münchner Galerie Heiner Friedrich 1967. Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Plakates für die Ausstellung. Neue Bilder schuf der Maler und Fotograf bis zuletzt. © Sigmar Polke

Höhere Wesen haben es ihm wohl befohlen, denn gestern Nacht ist der Wahl-Kölner Sigmar Polke doch recht früh verstorben. Deutschland verliert damit einen seiner bekanntesten, humorvollsten und innovativsten Künstler der Nachkriegszeit.

Die Zeit war reif für den Kapitalistischen Realismus

Polke und
Künstlern wie Gerhard Richter, Wolf Vostell oder Konrad Lueg haben wir etwa Kapitalistischen Realismus zu verdanken. Seit Beginn der 1960er Jahre präsentierten und und vermarkteten sie ihre Werke unter diesem nicht nur ironisch lesbaren Label, das Stephan Strsembski in seinem gleichnamigen Buch ausführlich untersucht (siehe Buchtipp).

Kugelschreiber, Tischtuch und Wirtschaftswunderkitsch

Strsembski liest den Kapitalistischen Realismus als Parallelentwicklung zur US-amerikanischen und britischen Pop Art und zeigt auf, warum er als deutsche Spielart von Pop verstanden werden kann.

Lecker Mädsche mal anders, mit der Lupe betrachtet, verlieren die Damen an Reiz (Ausschnitt aus einem der bekanntesten Rasterbilder Polkes - 'Bunnies' von 1966)
© Sigmar Polke
und Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C.

Das Raster - Ornament und Symbol der Massenkultur des 20. Jahrhunderts

Polke ebnete sich mit seinen Raster- und Dekostoffbildern in den 1960er Jahren den Weg in die internationale Kunstszene. Diese meist humorvollen und intellektuell wie ästhetisch ansprechenden Bilder Polkes können - auch wenn viele diese Metapher und These verabscheuen - vortrefflich als Spiegel der Zeit gelesen werden.

Doch mehr dazu wie immer in Kürze...


Hier vorab Links mit guten Abbildungen:
Neue Rundschau über die Polke-Retrospektive 2007
raumk.de über die Polke-Retrospektive 2007
globkult über die Polke-Retrospektive 2007

Werke von Polke bei KUNSTFORUM international

Gerd Mörsch

Dollar und Euros müssen rollen, daher...

Dienstag, 8. Juni 2010

Köln Kultur - help wanted - steht die Orangeriesanierung vor dem Aus?

Schön, aber marode. Ein Blick auf die Orangerie im momentanen Zustand
© Orangerie


Jahrelang hat man gewartet, vertröstet, aufgeschoben und den Sanierungstau befördert. Nach der Wahl in NRW wird der vielbeschworene kommunale Sparzwang nun bittere Realität: die Fiskalkrise ist angekommen. Doch nach dem erfolgreichen Kölner Bürgerbegehren gegen den kostspieligeren Neubau und für den Erhalt des maroden, eigentlich aber denkmalgeschützen Theaters ist der schwarze Peter nun bei einer kleineren Institution angekommen: Die Orangerie am Volksgarten.

Aus aktuellem Anlass bittet die Orangerie Kulturfreunde darum, sich im Gästebuch einzutragen und somit für die Sanierung des Theaters im Volksgarten zu stimmen. Denn der Erhalt der wunderbaren historischen Bausubstanz steht auf dem Spiel.

Unterstützen kann man die Institution über einen Direktlink oder auch über die reguläre Website der Orangerie. Außerdem findet am 9. Juni eine Veranstaltung statt, die vor Ort über den Stand der Dinge und die Pläne für den Erhalt aufklärt.

Hier vorab Fotos und detailliertere Informationen:


Einladung zur Diskussion am 9.6.2010 © Orangerie

Wer mehr über die konkreten Pläne erfahren und sich für den Erhalt engagieren will, dem sei der folgende Termin dringend empfohlen:

Mittwoch, 9. Juni 2010
Führung und Versammlung in der Orangerie


Beginn 17:00 Uhr:
- Präsentation
- Führung
- Diskussion
- offener Ausklang

Ein Blick in die sicher geglaubte Zukunft der Orangerie?

© Ragnhild Klußmann, Marc Antonius Hübert / raumwerk.architekten

© Ragnhild Klußmann, Marc Antonius Hübert / raumwerk.architekten

Service:
Orangerie
Theater im Volksgarten e.V.
Volksgartenstraße 25
50677 Köln

fon: 0221-952 27 09
fax: 0221-952 27 07
info@orangerie-theater.de

Gerd Mörsch

Freitag, 4. Juni 2010

Dorthe Goeden - Papierschnitte und Katalog

Blick in die Galerie Junge Kunst in Trier © Dorthe Goeden

Weitere Texte und Bilder von der noch bis zum 3. Juli laufenden Ausstellung sind nun im Ausstellungstipp integriert.

Siehe Trier: Dorthe Goeden
...

Mittwoch, 2. Juni 2010

Kunst NL - Die fliegenden Holländer sind weg

Gerhard Stephanus de Groot: fake & fur & hopeless (Installationsansicht in der Halle Zehn) © Gerhard Stephanus de Groot und Gerd Mörsch (Foto)

Nein, hierbei handelt es sich um einen künstlerischen Kommentar zur Burka-Diskussion. Aber ob de Groot sein undefinierbares, düsteres Wesen wieder zum Rückzug in seine käfigartige Kiste bewegen konnte, ist nicht überliefert. Aprospos, die mit ausgewählten Werken bebilderte Kritik der Gruppenausstellung niederländischer Künstler in der Kölner Halle Zehn zum Thema BEHAUSUNG ist fertig.

Siehe Kunst NL - Zeitgenössische Künstler zu Gast...

Neue Ausschreibungen

Aktualisierte Ausschreibungen und Wettbewerbe findet man bei kunstlich.com wie gewohnt unter der Rubrik Bewerben.

Siehe Bewerben und wie immer viel Glück!