Samstag, 10. Juni 2017

ERÖFFNET: die documenta 14 in Kassel...


Ein Screenshot, ein Ausschnitt der documenta 14-Website, zu sehen ist das für Kassel reaktivierte, modifizierte Werk "The Parthenon of Books" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. Das monumentale Werk stellt sogar das Fridericianum in seinen Schatten, nicht zuletzt abends, wenn es illuminiert wird und an die Bücher-Feuer in und vor dem Fridericianum erinnert. © documenta 14 und Marta Minujin  

Jetzt, 10:00 CET am 10. Juni 2017 ist es soweit: Nach Fachpublikum, VIPs und Presse stürmt nun das gemeine Volk die aktuelle Ausgabe der wohl renommiertesten Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Wir haben vor zwei Tagen bereits ausführlich kommentiert und Kritiken collagiert, daher hier nur eine Ergänzung der vorhandenen Links. 

Dank der intensiven Berichterstattung von Deutschlandfunk Kultur konnte man schon an der Preview teilnehmen, ohne selbst in Kassel sein zu müssen. Die Kooperation zwischen dem Sender und der Ausstellung geht aber noch weiter: "Every Time A Ear di Soun" (meaning every time I heard that sound...)  ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. 

30 neue Hörstücke von internationalen Künstler*innen werden ausgestrahlt. Und diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt gesendet. Auch hier eröffnet die documenta Kommunikationsfenster an neuen Orten. Während wir diese Zeilen schreiben hören wir RURUradio from Jakarta, Indonesia. Während des documenta-Zeitraums, also noch bis zum 17. September sind die Hörkunstwerke aber natürlich auch  im Klangkunstprogramm von Deutschlandfunk Kultur zu hören...
  

Hier folgen nun weitere aktuelle Interviews, Gespräche und Kritiken zur documenta 14, mehr folgt wie gewohnt in Kürze... 

- documenta 14 – Kritikergespräch über die Zwillings-documenta. Ingo Arend und Carsten Probst vermissen eine zugespitzte These, vor allem eine ästhetische (und schließen sich somit Harald Kimpel an, der die Kernaufgabe der documenta nicht erüllt sieht). Vom gesellschaftspolitischen Wert der Raubkunstprojekte und Athener Sammlung im Fridericianum sind die beiden Kritiker überzeugt. Eine peinliche, beschämende, weil die Politik der letzten Jahrzehnte entlarvende Feststellung: 2017, also 72 (!) Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wird die Thematisierung von Raubkunst in Deutschland als gesellschaftpolitisch wertvoll erachtet... Was würden wohl die Enteigneten sagen? (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- documenta 14 - Die Kunst erobert neue Orte in Kassel: Zwei Monate nach dem Start in Athen eröffnet die documenta nun in ihrer Heimatstadt Kassel. Die zuletzt bei Immobilienspekulanten besonders beliebte Kommune hat (trotz aller Gentrifizierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre) noch immer Brachflächen, Ruinen und somit Entwicklungspotential. Auch die d14 ort besetzt traditionell und temporär neue Orte, diesmal die Nordstadt und die sogenannte "Neue Neue Galerie". (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- Raubkunst auf der documenta 14: Raubkunst auf der documenta 14" - Viele Leute wissen gar nichts davon" Die Künstlerin Maria Eichhorn hat das "Institut zur Erforschung von Raubkunst in deutschem Privatbesitz" gegründet. Und Menschen dazu aufgerufen nachzusehen, ob sie Objekte aus jüdischem Besitz haben. Das Raubkunst-Tabu betrifft ja nicht nur die großen Museen, die jahrzehntelang weigerten, sich mit dem braunem Sumpf, dem viele ihrer Werke entstammen zu widmen. Aber auch viele private, glückliche Kunsterben drücken sich um die Frage nach den Umständen des Erwerbs. In diesem Sinne  meint Eichhorn: "Unserem Institut geht es eher um die gesamte Gesellschaft". Also weniger weniger um Kunst? Chapeau! Mit Kunst zu sagen, es gehe nicht um Kunst, das klingt nach beuysschem Augenzwinkern. (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)
 

- daskönnteichsein oder die Ästhetik der Identifikation - Miriam Cahn im Gespräch Vladimir Balzer über ihren zweiten, nun realisierten documenta-Anlauf. Die Schnellmalerin Cahn erläutert ihren Ansatz, ihren Drang und warum sie jedes Bild penibel datiert. Spannend ist auch ihre Antwort auf die Frage, warum 1982 trotz ihrer Einladung als Künstlerin nicht in Kassel im Rahmen der documenta 7 zu sehen war. So viel Entschlossenheit und Konsequenz beeindruckt. Abschließend liefert Rudolf Schmitz noch ein erstes Fazit der in der documenta-Halle ausgestellten Kunst. (Deutschlandfunk Kultur Fazit - 08.06.2017) 

- documenta 14 - "Es reicht einfach nicht mehr aus, an einem Ort zu sein" - die künftige Inhaberin der documenta-Professur Nora Sternfeld und DLF-Kritiker Rudolf Schmitz im Gespräch mit Vladimir Balzer über die doppelte documenta, Wanderbiennalen und die Identität der BRD und der documenta. Nach dem eher mediokren Start der documenta-Professur 2013 und deren inhaltsleere bzw. gefällige Thesen und Kommentare anlässlich des Jubiläums 2015 versucht Kassel nun also einen Neustart. Viel Zeit bleibt nicht mehr, zeitgenössische Kunst in Theorie und Praxis wir an vielen anderen Orten schon lange erforscht und gelehrt, ob Kassel da nach Jahren im Dornröschenschlaf noch anschließen kann, wird sich zeigen (Deutschlandfunk Kultur - Fazit 08.06.2017)
 

- eine spannende Installation auf der documenta 14 - das Leben in der Röhre - Künstler Hiwa K im Gespräch mit Vladimir Balzer über seine prominent platzierte Installation aus Abwasserrohren, mehr über Hiwa K hier (Deutschlandfunk - Kultur heute - 08.06.2017)

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