Montag, 19. Juni 2017

after Athens - die documenta in Kassel - Ja Ja Ja - Ne Ne Ne - erste Bilanzen, weitere Stimmen

Ein Screenshot der Deutschlandfunk-Website zu Roelstraetes Essay. Abgebildet ist erneut das für Kassel reaktivierte, modifizierte Werk "The Parthenon of Books" der argentinischen Künstlerin Marta Minujin. Das monumentale Werk stellt sogar das Fridericianum in seinen Schatten, nicht zuletzt abends, wenn es illuminiert wird und an die Bücher-Feuer in und vor dem Fridericianum erinnert. © documenta 14 und Marta Minujin

Jetzt läuft sie schon fast 10 Tage, die aktuelle Ausgabe der wohl renommiertesten Ausstellung für zeitgenössische Kunst: Die documenta 14. Wir haben bereits zu Beginn ausführlich kommentiert und Kritiken zusammengestellt, daher folgt hier nur eine Ergänzung der vorhandenen Links. 

Allerdings sind die beiden Radio-Essays der documenta-Kuratoren ein besonderes Highlight, das wir jedem ernsthaft interessierten Kunstmenschen besonders ans Herz legen möchten. Denn es macht natürlich ein großen Unterschied, ob man diese Stimmen angesichts der zunächst verwirrenden Vielfalt der ersten Doppel-documenta hört, oder die üblichen, ersten Eindrücke der Presse. Positiv in diesem Sinne fällt auch das Interview mit Wulff Herzogenrath auf...

Hier folgen nun weitere aktuelle Interviews, Gespräche und Kritiken zur documenta 14, mehr folgt wie gewohnt in Kürze... Die Links sind wie zuvor schon kursiv markiert...
 

- Hendrik Folkerts: Gedanken zur Kunst - Folkerts versucht eine Annäherung an eine Definition: Interdisziplinär verstanden ist die Partitur [im Englischen score] ist ein Notationsapparat, der das Material einer Disziplin - Musik, Tanz und Performance, aber auch Architektur, Linguistik, Mathematik und Physik - und ihre Wissenssystematik mit einer Sprache verbindet. So entsteht eine Beschreibung, Übertragung oder auch Bezeichnung, die es - in welcher Form auch immer gelesen - ermöglicht, aufgeführt oder ausgeführt zu werden. Wenn man so will ist auch dieser Essay, besser das Interview mit Folkerts ein Beweis für die Renaissance des Performativen... (Deutschlandfunk, Essay und Diskurs,18.06.)

- Dieter Roelstraete: Gedanken zur Kunst - Ein fester Wald: Kassel, die Brüder Grimm und Lösungen in der Kunst. Am Schluss seines wirklich empfehlungswerten Essays, der es schafft, eine historisch versierte, intellektuell inspirierende Brücke zwischen Aten und Kassel zu schlagen, die weit über die aktuellen Aspekte des learning from Athens-Konzeptes hinaus reicht, endet Roelstraete mit einer vermeintlich deutschen Neigung. Gemeint ist Ansatz, Lösungen für gesellschaftliche Probleme in der Kunst zu finden. Eine durchaus sympathische Eigenart...(Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 11.06.)

- Die documenta Kassel im Ausnahmezustand?  - Die documenta 14 präsentiert - so Padtberg - jetzt auch in Kassel kraftvoll und politisch die wichtigste Kunst der Gegenwart. Carola Padtberg notiert für den SPIEGEL, welche Kassel-Projekte Kunstfreunde kennenlernen sollten.

- Alle werden eingemeindet - Die documenta ist heimgekehrt. Nach Kassel. Vor allem aber will sie auf der richtigen Seite der Geschichte stehen, meint Boris Pofalla in der FAZund fragt etwas skeptisch, wo steht denn dann die Kunst? (FAZ 11.06.)

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documenta und kein Ende? Die Neugierde der Menschheit ist ja doch zum Glück da, meint Herzogenrath. Angenehm ausgewogen und immer vor dem historischen Horizont kommentiert Wulf Herzogenrath, der unter der Leitung von Manfred Schneckenburger gleich zweimal die documenta (1977 und 1987) kuratierte, die aktuelle Ausgabe in dem Interview  (Deutschlandfunk 11.06.)

- Nicola Kuhn klagt im TAGESSPIEGEL über die documenta als eine Liste der Untaten des Westens, Kunst als kollektiven Vorwurf und den vorherrschenden Chor der Klage, mimimi…möchte man hinzufügen (TAGESSPIEGEL 09.06.)

- Monumenta statt documenta? - Die documenta 14 will mit Bauten und Aktionen im Außenraum die Stadt und das Leben umformen, konstatiert Niklas Maak und versucht eine Bilanz: Selten sei auf einer documenta so massiv die Beschränkung aufs Visuelle kritisiert worden. Überall flüstere, poche, zirpe, klinge etwas, so Maak. Es sei, als habe man Stimmen im Kopf, eine akustische Halluzination…Das klingt noch gut, aber dann ist der Autor doch etwas sehr genervt von vielen Künstlern, die mit einem enormen, manufactumhaften Aufwand politische Allgemeinplätze illustrieren.‘ (FAZ 09.06.) 


- Mehr als politische Kunst - Wie einem die documenta den Kopf verdrehen kann - Ein akustischer Rundgang von Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur, Studio 9, 9.6.)

Und hier zum Schluss die letzten beiden Kritikcollagen zur documenta:
- ERÖFFNET: die documenta 14 in Kassel... kunstlich.com am 10. Juni, hier 
- Coming soon: After Athens - die documenta 14 in Kassel...kunstlich.com am 8. Juni, hier

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