Freitag, 19. Mai 2017

Hamburg: Eat-Art? No, Food Revolution 5.0!

Ein Screenshot der Website zum Beitrag von Anette Schneider über die Ausstellung Food Revolution 5.0. © Deutschlandfunk Kultur, Foto: picture alliance / dpa / Christina Sabrowsky

Essen ist hochgradig politisch. Ja natürlich und gut, dass diese Erkenntnis nun in einer publikumswirksamen Ausstellung vermittelt wird. Denn auch hier gilt: Aufklärung hilft. Die jüngsten, oberflächlichen, weil verkürzten Nachhaltigkeitsdebatten sind besonders im jeden betreffenden Thema Ernährung weit verbreitet.

Hier ein konkretes Beispiel, um eine Facette der Komplexität des Themas zu illustrieren: Entgegen der ersten Vermutung, kann z.B. der südamerikanische Bio-Apfel einen besseren CO-2 Fußabdruck haben als sein deutscher Konkurrent. Was, wie das, warum, werden nun viele fragen. Die Antwort ist komplex: Zunächst weil der Transport mit einem modernen, effizienten Containerschiff pro Apfel weniger CO-2 verursacht als das deutsche Kühllager.

Aber wie nachhaltig der Anbau der Bio-Äpfel in Südamerika - um bei diesem Beispiel zu bleiben - wirklich ist, ist natürlich eine andere, sicherlich diffizile Debatte. Sicher sind eigentlich nur zwei Dinge: Erstens, einfache Antworten gibt es nicht. Wir Verbraucher müssen immer wieder Nachdenken, Zweifeln, Recherchieren. Und zweitens, Verzicht ist eine ungeheur effiziente Methode, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Warum müssen wir eigentlich ständig Produkte außerhalb der Saison konsumieren? ...


Nachhaltiger Coffee-to-go und Bio-Soja-Fleischersatz?


Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe ruft zur 'Food Revolution' auf, ein ganzheitliches, spannendes Projekt, das sich nicht nur mit der Bio-Label-Frage beschäftigt. In der Ausstellung 'Food Revolution 5.0' präsentieren Künstler und Designer Ideen und Entwürfe rund um das Thema Ernährung, von Alternativen zur industriellen Landwirtschaft bis hin zur möglichst nachhaltigen Küche.

Der Zusatz 5.0 ist ein kleiner Seitenhieb auf den derzeitigen Industrie-4.0-Hype, die intelligente Fabrik (for English speaking people smart factory) und das intelligente zu Hause (for English speaking people smart home) wird ja seit Jahren intensivst beworben. 5.0 versteht sich als ein kreativer Gegenentwurf zur inflationären 4.0 Devise, derzufolge durch Digitalisierung und Vernetzung in Farbrik und Heim alles gut und nachhaltig wird. 


Profitieren vom Wissen unserer Öko-Vorfahren? 

5.0 meint die Verbindung von althergebrachten Wissen und innovativen, modernen Technologien. Etwa eine autarke, weil ohne Elektrizität auskommende Küche, eine Kombination von Gasherd, Eisblock-Kühlschrank und einem Waschbecken, das in einem Pflanzenbeet eingebettet ist. Und statt Tiere aus den überfischten Meeren zu konsumieren, sollte man über Alternativen wie Insekten nachdenken. Oder ganz einfach, öfter mal die heimische Forelle...

Service

Food Revolution 5.0
Museum für Kunst und Gewerbe
Steintorplatz
20099 Hamburg

Di bis So 10-18 Uhr und langer Donnerstag: 10-21 Uhr
lobenswert: freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre

Links

- die Website des Hamburger Museums für Kunst und Gewerbes, hier
- Anette Schneider über die Hamburger Ausstellung 'Food Revolution 5.0', hier
- Mehlwürmer schmecken wirklich - Claudia Banz im Gespräch mit der Kuratorin der Ausstellung Tanja Runow, hier

- Die Süddeutsche Zeitung über Ökobilanzen von Lebensmitteln: Sind Bio-Lebensmittel umweltfreundlicher?, hier
- Der BR-Umweltkommissar: Wann ist Bio nicht mehr öko?, hier
- Von der Relativität der Ökobilanzen und -siegel: Dorothea Heintze über fliegende Kartoffeln, hier


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