Ein Screenshot der Website für die Ausstellung 'Gregor Schneider - Wand vor Wand' in der Bonner Bundeskunsthalle. © Gregor Schneider / VG-Bild und Bundeskunsthalle |
Die von Kritikern ausgezeichnete Ausstellung 'Wand vor Wand' des Künstlers Gregor Schneider in der Bonner Bundeskunsthalle bietet einen umfassenden Einblick in das Schaffen des sagenumwobenen Künstlers, der sich seit nun 30 Jahren mit dem Bauen von Räumen beschäftigt - von seinen Anfängen bis in die Gegenwart.
Man könnte es fast eine Retrospektive nennen, denn die ausgestellten Werke reichen von Fotografien und Zeichnungen aus den 1980er Jahren über die bekannten Haus u r Fotografien der 1990er Jahre über die 'Odenkirchener Straße' genannten Videoarbeiten von 2007, die Schneider im Geburtshaus des Propagandaministers Joseph Goebbels zeigen, bevor er es mit Ausnahme der Ausnahme der Außenwände zerstörte, bis hin zu der 'Kolkata Göttinnen' genannten Videoinstallation aus dem Jahre 2011. Recht neu ist der 'Matschraum' von 2016, der in ähnlicher Form unter dem Titel 'German Angst' bereits 2014 einmal realisiert wurde.
Wäre da nicht dieses morbide Gefühl der zellenartigen Räume, nicht die Puppen in Form von Kinderkörpern in Plastiksäcken oder Hannelore Reuen, der sogenannten 'Alten Hausschlampe', die Schneider als Alter Ego schuf, um sich zu befreien, könnte der Ausstellungsparcours in Bonn ein spannendes Entdeckungsspiel auch für Heranwachsende sein.
Doch der Horror, den viele der Räume, die in Bonn geschickt zu einer labyrinthartigen Installationen verbunden worden sind, mehr oder weniger deutlich beherbergen und ausstrahlen, ist nichts für Kinder oder schwache Gemüter. Auch wenn die Entdeckung der komplex verschachtelten Räume durchaus an Versteckspiele und ungeheuerliche Abenteuer der Jugend erinnert.
Wer Schneider entdecken und verstehen lernen will, dem sei die Bonner Ausstellung wärmstens empfohlen. Der Überblick, den man durch die Vielzahl an Werken aus seinem inzwischen über 30jährigen Schaffen gewinnen kann, ist einfach sehenswert.
Besonders lobenswert ist auch das kostenlose, umfangreiche Begleitheft. Es erlaubt dem interessierten Besucher, anhand von Texten, Statements und ausführlichen Werkdetails dem verstörenden Werk Gregor Schneiders näher zu kommen.
Links
- die Website zur Ausstellung Wand vor Wand von Gregor Schneider, hier
- Gerd Mörsch bespricht Gregor Schneiders fallenartige Installationen ausführlich in: Die Falle in der Kunst des 20. Jahrhunderts (...) , hier
- kunstlich.com über die Bonner Ausstellung 1/2017, hier
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