Freitag, 9. Dezember 2016

Kunst und Utopie - Die Stiftung für internationale Verständigung im Kölner Museum Ludwig

Das Bild zeigt die aktuelle, von Mondrian inspirierte Installation der mexikanischen Künstlerin Minerva Cuevas für die Geburtstagsausstellung im Kölner Museum Ludwig © Museum Ludwig und Minerva Cuevas, Foto: Gerd Mörsch

Hohoho. Noch bis zur Weihnacht stellen wir in loser Folge ausgewählte Arbeiten und künstlerische Positionen aus dem Kölner Museum Ludwig vor. Das ist unser Geschenk für die Institution, die in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiert und sich selbst und uns eine spannende Ausstellung schenkte.

Auch die mexikanische Künstlerin Minerva Cuevas setzt sich mit der Geschichte der Institution Museum Ludwig (Köln) und dem Sammlerpaar Peter und Irene Ludwig auseinander. Ausgehend von der Geschichte der heutigen Ludwig Stiftung, die 1982 (also vier Jahre vor der feierlichen Eröffnung des Kölner Museum Ludwig) unter dem Titel Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH gegründet wurde, entwickelt die mexikanische Künstlerin eine Arbeit, die neben der sozialen Bedeutung einer Kunstsammlung auch nach dem gesellschaftlichen Einfluss von Kunst im Allgemeinen fragt.

Es lebe die Kraft der Utopie
 

Gemeinsam mit den Schreinern des Kölner Museums entwickelte Minerva Cuevas eine Ausstellungsarchitektur, die sich an Piet Mondrians Gemälde 'Tableau I' orientiert. Wie so oft war dessen Erwerb einst sehr umstritten, heute ist das Werk einer der Highlights der Kölner Sammlung. Über die Tradition des Kunstskandals haben wir an dieser Stelle ja bereits häufiger erinnert, siehe hier oder einfach die Suchfunktion des Blogs nutzen…

Ausgehend von dem ursprünglichen Titel der heutigen Ludwig Stiftung kam die Künstlerin zugleich auf die Idee, selbst eine öffentliche Stiftung zu gründen, die auf aktuelle soziale Probleme reagiert und Kunst als nachhaltigen Beitrag zu sozialen Veränderungen versteht. International Understanding Foundation, kurz IUF, nennt Cuevas diese Stiftung für internationale Verständigung.

Eine Hommage an die (Kölner) Progressiven
 

Teil ihrer an Mondrian angelehnten, aktuellen Installation im Kölner Museum Ludwig sind auch Kunstwerke und Dokumente von Künstlern wie Bertolt Brecht, Andy Warhol, Ljubow Popowa und Künstlergruppen wie die Kölner Progressiven. Auch Jimmie Durham ist mit einer Arbeit vertreten. Dessen 'Arc de Triomphe for Personal Use' (Triumphbogen zum persönlichen Gebrauch, 2007) ist aktuell im obersten Geschoss des Museums, nahe dem Treppenhaus, zu sehen.

Die leibliche Selbsterfahrung des Rezipienten und die Kraft der Musik
 

Auch eine Hymne der von Cuevas konzipierten Stiftung ist in dem allein ihrer Installation gewidmeten Ausstellungsraum zu hören. Und diese wird unter anderen von den Stimmen Museum-Ludwig-Chors gesungen. Ob der Chor nur für die Arbeit der Künstlerin gegründet wurde, ist den Informationen im Ausstellungsraum leider nicht zu entnehmen. 

Wir finden die utopische, medienübergreifende Kraft der Arbeit der 1975 geborenen Künstlerin positiv ansteckend und empfehlen den Besuchern der Kölner Jubiläumsausstellung auch Durhams Triumphbogen: Als leibliche Selbsterfahrung oder Hintergrund für eines der heute so beliebten (Museums-)Selbstportraits. Sie wissen schon, wir meinen die zeitgenössischen, kulturgeschichtlich aber recht alten Selfies...

Service und Links
- die Website des Museum Ludwig zur Ausstellung, hier
- die Website der Peter und Irene Ludwig Stiftung, hier 

- kunstlich über die Guerilla Girls im Museum Ludwig (11.2016), hier
- kunstlich über Alexandra Pirici und Manuel: Public Collection (11.2016), hier
- kunstlich über Alexandra Pirici und Manuel: Public Collection (09.2016), hier
- Michael Köhler über das Jubiläum und die Ausstellung im Museum Ludwig, hier
- Kunstkritikerin Christiane Vielhaber über das Museum Ludwig, den Mäzen und die Geschichte des Hauses, hier
- Kunst ist Trumpf: 40 Jahre Museum Ludwig, Sabine Oelze über das Museum Ludwig, hier
- Mäzene und Museen - Dörte Hinrichs über das vielschichtige Verhältnis am Beispiel des Kölner Museum Ludwig, hier
- Barbara Engelbach, Kuratorin der Fotosammlung des Museum Ludwig im Gespräch, hier
- das Video zur Kölner Geburtstagsausstellung – Wir nennen es Ludwig, hier
- Museen von Köln bis Peking, der Name Ludwig steht für eines der größten Kunstimperien der Welt, eine aktuelle WDR-Dokumentation, hier
- Ein Museum zieht sich um, eine Multimediareportage von Thomas Köster und Philipp J. Bösel, hier
- Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, im Gespräch mit Britta Bürger über die Bedeutung der Sammlung Haubrich,
hier

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