Samstag, 1. Juni 2013

vita activa: Kunst und Ökologie in Freiburg

Fern vom aktuellen Beuys-Fachismusverdacht - oder handelt es sich doch um eine von den deutschen Behörden noch nicht erkannte, weil als Kunst getarnte Faschisten-Bombe? - und vorbildlich auf Recyclingpapier gedruckt, die umfangreiche Zeitung zur Ausstellung. 

Im Folgenden werden einige Positionen der Freiburger Ausstellung mit Werken von Amy Balkin, AES+F, Joseph Beuys, Jimmie Durham, Song Dong, Simon Dybbroe Moller, Clegg & Guttmann, Tue Greenfort, Sebastian Gräfe, Markus Kayser, Reinhard Klessinger, Till Krause, Atelier Van Lieshout, Eva Meyer-Keller & Sybille Müller, Robert Morris, Daniela Nadolleck, Guy Ben-Ner, Tobias Rehberger, Daniel Roth, Mika Rottenberg, Andreas Slominski, Vincent Tavenne, Thomas Thwaites, Jan Timme und Ina Weber vorgestellt. 

Amy Balkin: A People's Archive of Sinking and Melting (As of Doha), 2012, ongoing / fortlaufend


Amy Balkins - wie gewohnt partizipatives und nicht vollendetes - Projekt dokumentiert anhand von globalen objets trouvés den drohenden bzw. schon stattfindenden Verlust aufgrund des Klimawandels. © Foto Jenny Dirksen / Gerd Mörsch

vita contemplative und vita activa - Kunst zum Mitmachen

Vorsichtige Annäherungsszenen während der Vernissage © Foto Jenny Dirksen / Gerd Mörsch

Schon 2012 lud die US-amerikanische Künstlerin die Besucher der dOCUMENTA (13) - siehe hier - dazu ein, eine Postkarte an die enstprechenden, nationalen UNESCO-Vertreter zu senden, um so ihre Idee - die Atmosphäre in die Weltkulturerbe-Liste jener Institution aufzunehmen - zu unterstützen. 

act now!

Bisher ohne Erfolg im Sinne eines offiziellen Antrages eines UNESCO-Mitglieds. Und dass auch fernab von der Frage, ob eine Mehrheit diesen Antrag - mit allen seinen zumindest für die Atmosphäre positiven Konsequenzen - unterstützen würde...  

Die Karte dient der Verortung der teils tausende Kilometer nach Freiburg gereisten Fundstücke, deren ehemalige Heimat und Finder bzw. Projekt-Partizipatoren detailliert an der Wand gelistet werden. © Foto Jenny Dirksen / Gerd Mörsch

Das vielseitige Werk von Jimmie Durham - Skulptur, Plastik, Poesie, Literatur, Video und Performance - ist häufig von seinem eigenem, durchaus slapstickartigen Humor gekennzeichnet. Manche Kunsthistoriker munkeln gar, dass der mit seinem charmanten Lächeln jeden einnehmende Künstler am Tod von Francis Bacon schuld sei, doch diesen Spekulationen wollen wir zunächst nicht weiter nachgehen. 

Jimmie Durham: smashing (2004), Video

Die folgenden Filmstills geben einen Eindruck von Durhams smashing Performance. Während jener saß der Künstler - ungewohnt seriös in Anzug mit Krawatte - hinter einem Schreibtisch und wartete auf mutige Kunstrezipienten und deren Mitbringsel. Denn letztere zertrümmerte Durham nach kurzem Hallo mit viel Verve und Ernst und einem dafür auf dem Tisch positioniertem Stein. Steinzeit? Letztere findet sich - wie andere historisch-evolutionäre Exkurse - häufiger in Werk des Künstlers. 2012 etwa in seinem dOCUMENTA (13) Beitrag, siehe hier.


Dadaistisch-metaphorische Performance und Hommage an die schelmisch verpackte Gesellschaftskritik der Marx Brothers zugleich

War das Objekt zertrümmert, wurde die Handlung amtlich korrekt mit Stempel und Unterschrift dokumentiert und der so geschaffene Beleg an die ehemaligen - in der Regel etwas eingeschüchtert wirkenden - Besitzer übergeben. Ähnliche archaische Motive bzw. Handlungen finden sich auch in einem anderen Video, hier attackiert Durham einen mannshohen Kühlschrank mit Pflastersteinen - stoning a refrigerator (1996) heisst die Arbeit. Auch Autos und Flugzeuge wurden schon Opfer von riesigen Steinen bzw. Durhams Aktionen. Aber Vorsicht, man sollte sich nicht voreilig von der vermeintlichen Eindeutigkeit der Handlungen täuschen lassen...










© Jimmie Durham / Fotos Gerd Mörsch


Mehr wie gewohnt in Kürze...

Service:
Make active choices. Kunst und Ökologie: Wie tun?
bis 8. September 


Museum für Neue Kunst
Marienstraße 10a
79098 Freiburg
 
Tel 0761 201 - 2583

Öffnungszeiten: 
Di - So 10 - 17 Uhr 

lobenswert:
- freier Eintritt unter 18 Jahren und 
- Jahreskarte für alle Freiburger Museen für schlappe 20 EUR

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