Freitag, 20. Mai 2016

Köln Museum Ludwig - Huang Yong Ping - Wolfgang-Hahn-Preis - noch bis zum bis 28. August

Huit Chevaux de Léonard de Vinci déchirant un porte-avions (Acht Pferde von Leonardo da Vinci, die einen Flugzeugträger zerreißen) 2004 © Foto: Gerd Mörsch, Kunst: Museum Ludwig; Huang Yong Ping; VG Bildkunst

Bereits bei der mit großen Anstrengungen verbundenen, weil parallel zum regulären Ausstellungsbetrieb realisierten, Neu-Präsentation der Sammlung des Museums Ludwig, wurde deutlich, dass unter dem neuen Direktor Yilmaz Dziewior die ''globale'' Ausrichtung des Museum Ludwig mehr in den Fokus rücken würde.

Die Skepsis gegenüber dem Eurozentrismus spiegelt sich mehr und mehr im Kunstbetrieb
 
Dazu passt auch das folgende Zitat von der Website des Museums über die Sammlung: ''Weniger bekannt und auch nicht in diesem Umfang im Haus vertreten, aber dennoch für das Profil des Museum Ludwig wichtig, sind die Arbeiten von Künstlern aus Afrika, Asien und Lateinamerika, Xu Bing, Bing Yang, Cai Guo-Qiang, Hague Yang sowie Kyoung Jae Cho, Bodys Isek Kingelez und Georges Adéagbo, um nur einige zu nennen. Diese Ausrichtung wird in der Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen.''


Gesagt getan: Wolf­­gang-Hahn-Preis geht an Huang Yong Ping

Anhand der 5 Werke Huang Yong Pings, die das Museum Ludwig in dieser kleinen, aber feinen Ausstellung anlässlich des Wolf­­gang-Hahn-Preises nun im obersten Geschoss rund um das Treppenhaus zeigt, wird deutlich, wie gut der prämierte Künstler in die einleitend erwähnte Fokussierung passt. Von einer Neuausrichtung zu sprechen würde die bereits früh von den Sammlern und später vom Museum erworbenen Werke ausblenden, die nicht von Stars und Sternchen aus der ehemals westlichen (Kunst-)Welt stammen.

Vorab - Fotos und weitere Besprechungen einzelner Werke folgen weiter unten - hier der Pressetext von der Website des Museum Ludwig zur Verleihung des Wolf­­gang-Hahn-Preises an Huang Yong Ping:

''Zum 22. Mal in jähr­lich­er Folge ver­lei­ht die Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst am Mu­se­um Lud­wig den Wolf­­gang-Hahn-Preis. In 2016 wird der 1954 in Chi­­na ge­­borene, seit 1989 in Paris lebende Kün­stler Huang Yong Ping aus­gezeich­net. Seit den 1980er Jahren ar­beit­et er an Frages­tel­lun­­gen von Pol­i­tik ver­­sus Kul­­tur, Uni­ver­sal­ität ver­­sus In­­di­vi­d­u­al­ität und an Sch­nit­t­stellen zwischen chi­ne­­sisch­er und west­­lich­er Kunst.

Über den Kün­stler be­merkt der Gastjuror Do­ryun Chong, Chief Cu­ra­tor am M+ in Hong Kong: „Huang Yong Ping be­gann seine nun­mehr drei Jahrzeh­nte währende Lauf­bahn in den 1980er Jahren in Chi­na. In den 1990er Jahren hat er sie in Eu­ro­pa und später weltweit fort­ge­set­zt und ausgedeh­nt. Er durch­querte viele Län­der und Kul­turen, und auch sein Werk durch­querte eine fan­tastische Vielzahl von Ge­bi­eten und Zeit­en. Sein Œu­vre ist eine einzi­gartige Leis­tung, bekan­nt für seine oft Ehr­furcht ge­bi­e­ten­den Maße, seine er­s­taun­liche Ikono­gra­fie und seine strenge In­tellek­tu­al­ität. Es hat unseren Blick eben­so verän­dert wie uns­er Empfin­d­en dafür, wie wir in Geschichte und Welt ex­istieren“.

Mit dem Preis würdigt die Ge­sellschaft für Mod­erne Kunst das konse­quente kün­st­lerische Schaf­fen des Aus­gezeich­neten und er­wirbt ein Sch­lüs­sel­w­erk zu­gun­sten der Samm­lung des Mu­se­um Lud­wig. Dies­er Ankauf wird be­gleit­et von ein­er Präsen­ta­tion im Mu­se­um Lud­wig und ein­er Pub­lika­tion.''

Magie im Museum Ludwig: Statt eines fliegenden Teppichs schwebt hier eine herrenlose Säfte (die Palanquin genannte Arbeit von 1997) durch den Raum © Foto: Dr. Gerd Mörsch, Kunst: Museum Ludwig; Huang Yong Ping; VG Bildkunst
Über Immendorfs 'Café Deutschland'-Bildern, scheinbar federleicht schwebt die Säfte (Palanquin genannt) Huang Yong Pings im Obergeschoss des Museums. Der britische Tropenhelm und die mit Schlangenhaut überzogenen Bambusstangen deuten auf die Zeit des Imperialismus, des Kolonialismus. Aber wo ist der mächtige Herrscher, wo sind die Knechte, die ihn auf ihren Schultern tragen?

Das Museum als Schatzkammer und Zeitmaschine

Huang Yong Ping kommentiert diese 1997 Arbeit wie folgt: 'Ein Hut wird einer Person aufgesetzt, während eine Sänfte unter ihr platziert wird. Dinge, die sich auf oder unter einem Mann befunden haben, können die Leerstelle markieren, die er bei seiner Abwesenheit hinterlässt.'


Service

Museum Ludwig - Heinrich-Böll-Platz - 50667 Köln - Telefon +49 221 221 26165 - info@museum-ludwig.de

- WDR-online über den Hahnpreis für Huang Yong Ping
- art-magazin.de: Heinz Peter Schwerfel über Huang Yong Ping in Köln
- Deutschlandfunk: Kathrin Hondl über Huang Yong Ping in Paris
- Nachhören und -lesen: Yilmaz Dziewior über die vor 70 Jahren erfolgte Schenkung der Sammlung Haubrich

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