Sicher keine Mogelpackung, das Logo der Provinz Editionen © Provinz Editionen und Kai Althoff |
Zurück in die Vergangenheit: Im Jahre 2011 eröffnete im Bochumer Zentrum nahe des Bahnhofes ein kleiner, aber feiner Ort seine Türen für zeitgenössische Kunst und daran Interessierte. Das PROVINZ genannte Projekt verfolgt das Ziel, in Zusammenarbeit mit Künstlern Editionen, Multiples und - meist kleine - Arbeiten auf Papier zu realisieren und zu vermitteln.
PROVINZ konzentriert sich dabei auf Arbeiten von jüngeren Künstlern, die - so die Eigenwerbung - den Diskurs der internationalen Avantgarde mitbestimmen und möchte an eine Errungenschaft des späten 20. Jahrhunderts anschließen: Kunsteditionen. Denn die Chancen, die Künstlern und Sammlern im Bereich der Editionen und Multiples offenstehen, sind bemerkenswert.
''Wenn Ihr alle meine Multiples habt, dann habt Ihr mich ganz''...
Na, wer war das? Wären nicht Multiples genannt, könnte man auf Dali tippen, aber nein, so lockte der vermarktungsfreudige Kunstguru Joseph Beuys seine Kunden. Die Popularität der Idee einer breiteren Verfüg- und Vermittelbarkeit von zeitgenössischer Kunst über finanzkräftige Großsammlungen hinaus stammt aus dem letzten Jahrhundert - was sich auch in den Gründungen der zahlreichen, auf kunstlich.com schon erwähnten Artotheken zeigt...
Kunst zum Discounterpreis?
Nicht ganz, doch die Idee durch Editionen, also vermeintliche Kopien, originäre Kunstwerke dank einer Mehrzahl von Käufern erschwinglich zu machen ist recht alt. Schon Marcel Duchamp ließ Serien - etwa von seinem skandalösen, Fountain genannten Brunnen - anfertigen. Von Güssen und Stichen mal ganz zu schweigen...
Kunst ohne Original bzw. Unikatscharakter?
Den letzten, wichtigen Schub erhielt das Konzept von günstiger Kunst fürs Volk dann durch die Tendenz zur Demokratisierung originaler Auflagenwerke im Verlauf der sechziger und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Und in dieser Tradition sieht sich auch das Bochumer Provinz Editionen Projekt: ''Jede Edition von PROVINZ ist ein auratisches und originales Werk von der Hand solcher zeitgenössischer Künstler, deren große Unikatwerke meist abseits der finanziellen Möglichkeiten eines Kunstliebhabers stehen oder schlicht nicht verfügbar sind.''
Fakten, Fakten, Fakten
Im Sinne eben jener nennen wir hier an dieser Stelle einfach mal ein paar Beispiele, also: Wie wäre es mit einem echten Robert Elfgen - den hatten wir auch schon erwähnt - für unter 1000 EUR? Oder eine Fotografie von Julia Hübner für rund 300? Unter 1000 ist sogar eine Papierarbeit von Alexandra Müller zu haben und für unglaublich kleines Geld, weit unter 100 EUR, gibt es eine Offset-Lithografie von Hans-Jörg Mayer. Letztere erinnert an Carsten Focks Textbilder und trägt den Titel Love Song, obwohl die Buchstaben das Gegenteil behaupten - sehr schön.
Kaufen, kaufen, kaufen!
Wer sich angesichts dieser wenigen, rein subjektiv ausgewählten Angebote aus dem aktuellen Provinz-Editionen-Angebot noch immer nicht sicher ist, der sollte einfach mal nach Bochum fahren und sich Zeit für einen Cafe und ein Gespräch über Kunst nehmen. Und wem das dann noch immer nicht geholfen hat, seine Kunstphobie zu überwinden, dem kann einfach nicht mehr geholfen werden...
Aktuell:
Provinz zu Gast bei der Galerie Vera Gliem
Noch bis zum 25. Mai 2013
Parallel zur Ausstellung
"Jan-Michel Harmening: Auftragslandschaften"
zeigt Provinz u.a. neue Werke von:
Shannon Bool, Robert Elfgen, Christoph Mascher, Hans-Jörg Mayer, Thomas Rentmeister, Bernd Ribbeck, Matthieu Ronsse, Gerda Scheepers, Hartwig Schwarz, Henning Strassburger.
Service:
Provinz Editionen, Projekte
Alte Hattinger Str. 11
44789 Bochum
0234 62974046
mail@provinzeditionen.de
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