Mittwoch, 19. Dezember 2012

Wahnsinn - Danke - Weiter so!

© Unknown streetart talent based in Berlin

Weihnachtliche Verlosung: kunstlich.com verschenkt signierten rattus norvegicus-Katalog


Von Glühwein und Schneegestöber verwirrt konnten wir unseren Augen kaum trauen, bald sind annähernd 25.000 Besucher bei uns gewesen. Leider können wir den 25.000 Informations- bzw. Unterhaltungskunden nicht persönlich am Eingang begrüßen - denn es weihnachtet ja doch schon sehr. Um unseren treuen Lesern oder auch jenen Hans-im-Glück-Besucher, der zum ersten Mal unsere Zeilen liest, zu belohnen, gibt es passend zur Saison das supa-mega-Weihnachtspaket: 

kunstlich.com sendet dem 25.000 Besucher des blogs den zurecht in Kürze ausverkauften Katalog der inzwischen legendären Ausstellung rattus norvegicus (Blick in den Katalog hier).

Wahnsinn! O% auf alles ohne Stecker?

Und so geht's: Sollten Sie - verehrter Kunde und Besucher - die Zahl 25.000 bei den visits unseres blogs sehen (unten rechts in der sog. sidebar), schnell ein Bildschirmfoto (auch screenshot genannt) machen.



Für alle Anti-Nerds hier die Anleitung...

PC: PRINT SCREEN-Taste, dann ist das ''Foto'' im Zwischenspeicher und kann mit Strg+V bzw. Einfügen eingefügt werden ;-)

Apple: CMD+SHIFT+3 oder CMD+SHIFT+4 

und dann das beweiskräftige Dokument an info@kunstlich.com senden.

Wir wünschen viel Glück und Segen und Entspannung in den kommenden Tagen. Und sollte diese Episode in Kürze für immer vorbei sein, bedanken wir uns vorab schon einmal herzlich bei allen, die dabei waren.

Gerd Mörsch und Iven Paschmanns
(seit fast 3 Jahren kunstlich.com.blog Autoren)


PS: Nicht die postalische Adresse vergessen, damit wir den Katalog zusenden können.

PPS: Wer einfach so mal mitmachen bzw. den blog unterstützen will, ist - wie immer und alle - herzlich zur Rubrik PKK - Postkartenkritik) eingeladen.
 
PPPS: Kleiner Hinweis am Ende: Manipulierte Fotos werden von unserem staatlich geprüften Notar - Sie wissen schon, der von Wetten dass - an dieser Stelle hier samt postalischer Adresse des Fälschers sowie kriminologischen Gutachten über jenen an den digitalen Pranger genagelt...

Montag, 17. Dezember 2012

MOMO und das Ende der Welt: thisisnottheend

Navid Nuur: THEORY, 2012
© the artist, courtesy Mihaela Lutea

Einschub: Zugegeben, auch wenn wir in Kürze mal wieder anlässlich des allgemeinen Keine-Zeit-Wahns (und den herrlich rebellischen Forderungen des Sozialethikers Christopher Ricke) auf Momo und die grauen Männer eingehen werden, wollen wir uns mit diesem Tipp beeilen, sorry. 

Denn in der post-dOCUMENTA (13) Stadt Kassel eröffnet in Kürze, an jenem bemerkenswerten Datum, das viele aufgrund von wie auch immer gearteten Missverständnissen das Fürchten lehrt, eine interessante Ausstellung, deren Titel thisisnottheend wiederum auf jenes Datum zu verweisen scheint. 

Keine Panik

Natürlich ist das alles total meaningful, wie man auf der Arbeit von Navid Nuur sehen kann. Und es gibt definitiv Schlimmeres, als als auf einer Vernissage mit netten Menschen und Gesprächen über Gott und die Welt dem Ende eben jener entgegen zu streben.

Also zum zweiten Mal in diesem Jahr: Auf nach Kassel!

Service:
- vorbildlich detaillierte Informationen findet man hier, grundlegende weiter unten
  

Alle Jahre wieder auf den letzten Drücker?

Mittelalter- und Nachkriegsarchitektur verschmolzen - ein Blick in die Kölner artothek. Die wunderbaren, eben erst renovierten Räume werden auch für Ausstellungen genutzt.
© artothek Köln

Alle Jahre wieder freut man sich auf solche und ist leider doch auch oft gestresst vom Geschenkewahn unserer Zeit. Daher hier für alle, die - warum auch immer - noch nichts für ihre Lieben haben, ein Tipp für die letzten Tage. Es handelt sich um ein wahrhaft nachhaltiges Geschenk: Ein artothek-Gutschein.

Das Prinzip der artothek wird im Berichtvon Gerd Mörsch für die Deutsche Welle kurz und knapp beschrieben. (Falls dieser Link hier nicht funktioniert, bitte einfach nach Beuys artothek und Gerd Mörsch suchen).

Daher folgt hier - noch kürzer - eine Liste mit den grundlegenden Infos:

1. Für rund 10 EUR (inklusive Versicherung!) kann man einen artothek-Gutschein für eine Ausleihe erwerben. Mit diesem können die Beschenkten - je nach artothek - bis zu 8 Wochen ein von ihnen ausgewähltes Kunstwerk in ihren eigenen vier Wänden aufhängen.

2. Das Ganze ist nicht nur unschlagbar günstig, sondern auch den Titel Prozedere eigentlich nicht wert, denn man muss sich lediglich einmal anmelden (mit Ausweis). 

3. Keine Risiken, nur Gewinner: Denn
3a) die artothek ist eine gemeinnützige Institution, die Künstlern und Kunstinteressierten hilft 
3b) nicht kunstvertraute Menschen können sich dem Sujet einfach und selbstbestimmt annähern und zugleich eine gemeinnützige Institution unterstützen
3c) Kunst wird gesehen, vielleicht sogar geliebt und wer weiß schon, welche unabsehbaren Folgen (Kunstsucht?) dieser Prozess noch mit sich bringt...

PS: Auch für Kinder ist der Ausleihprozess ein Spaß und kann zu einem müßiggängerischen Familienritual werden: Alle 6-8 Wochen neue Lieblingswerke entdecken!

PPS: Wer will, kann das erste Werk für seine Lieben auswählen und so ein wenig angeben à la: Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut und euch einen Beuys, Christo, Calle oder was auch immer mitgebracht, Hoho!

PPPS: Also dann frohes und vor allem besinnliches Fest!

Service:
Homepage des artotheken-Verbands mit Suchfunktion für Kunstleihen in der Nähe

Sonntag, 16. Dezember 2012

Dienstag, 4. Dezember 2012

Vom Ende der Privatheit?

© Gerd Mörsch

In der Frankfurter Schirn Kunsthalle läuft eine interessante Schau zum Thema Privatsphäre. Vom Ende des Doppellebens nennt Ulrike Knöfel ihre Rezension der Ausstellung. Kaum überraschend ist das Fazit der Autorin, derzufolge sich der Begriff des Privaten auflöst. Spannender ist jedoch die Frage, ob wir diese Tendenz als befreiend oder bedrohlich empfinden sollten.


Indirekt haben wir - kunstlich.com - dieses Thema schon oft behandelt (siehe hier) und spätestens mit dem inzwischen legendären Zitat des umstrittenen Mark Zuckerberg - Privatheit ist eine obsolet gewordene soziale Norm - dürfte es bei den meisten angekommen sein.

Leider denken viele, wie es Zuckerberg und Co. so oft formulieren: Ich habe nichts zu verbergen und daher habe ich keine Angst vor dem Ende der Privatheit. Bis zur damit verbundenen totalen Überwachung ist es nicht mehr weit.

Was hätten Autoren wie Orwell oder Bradbury zu Zuckerberg und seinen Thesen gesagt?
 

Es ist schon seltsam: Die noch vor wenigen Jahrzehnten in Dystopien ersonnenen elektronischen (oder wie auch immer gearteten) Fußfesseln, die der totalen Überwachung und dem Erhalt ebensolcher totaler Systeme dienten, werden heute teuer auf dem freien Markt angeboten und der vermeintliche freie Konsument begibt sich selbst freiwillig in sein unfreies Schicksal. 

Post-Privacy oder vom Lauf der Zeit als übermächtigen Gegner  

So schreibt Melanie Mühl für die FAZ und liest die Ausstellung als Warnung. Knöfel wählt die Werke von Billingham und Emin, deren noch vor wenigen Jahrzehnten irritierende Kunst eine Frage implizierten, die bis heute unbeantwortet geblieben sei: Ist die Idee, dass das Private seine Bedeutung verliert, eine befreiende oder eine bedrohliche?

Es war einmal: Schlüssellochspionage und Gardinenverbot
 

Wieder zeigt sich das avantgardistische Potential der Kunst. Denn nur wenige Jahre vor Reality-Shows und Formaten wie Big Brother verstörten Werke wie Emins Bett noch das Publikum - von Warhols frühen Werken mal ganz abgesehen. Während es heute scheinbar keine intimen Szenen aus dem Privatleben mehr gibt, die man nicht in TV-Formaten oder Internet findet.

Und die Moral der Geschichte?
 

Knöfels Kommentar endet mit den oft paradiesisch anmutenden Fotografien des New Yorker Künstlers Ryan McGinley. Junge Menschen klettern nackt wie in Hesses Zeiten, laufen ebenso über Autobahnen oder springen in idyllisch anmutende Flüsse.

Trotz der nicht ausgeklammerten, auf den zweiten Blick sichtbaren Schattenseiten des vermeintlichen Hippie-Kultur erkennt die Autorin in ihnen eine Vision: ''Das ideale Privatleben könnte einem das Gefühl von Freiheit vermitteln.''


© Ryan McGinley
Courtesy of the artist, Alison JacquesGallery, London, Team Gallery, New York, und Bischoff Projects, Frankfurt

Fakten / Hintergrund:
Die Ausstellung zeigt Werke von Ai Weiwei, Michel Auder, Merry Alpern, Evan Baden, Richard Billingham, Mike Bouchet, Stan Brakhage, Sophie Calle, Tracey Emin, Hans-Peter Feldmann, Nan Goldin, Christian Jankowski, Birgit Jürgenssen, Edgar Leciejewski, Leigh Ledare, Leo Gabin, Christian Marclay, Ryan McGinley, Jenny Michel und Michael Hoepfel, Marilyn Minter, Gabriel de la Mora, Mark Morrisroe, Laurel Nakadate, Peter Piller, Martha Rosler, Jörg Sasse, Dash Snow, Fiona Tan, Mark Wallinger, Andy Warhol, Michael Wolf, Kohei Yoshiyuki, Akram Zaatari.


Service:

Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt
Tel 069.29 98 82-0
welcome@schirn.de
Link zur Ausstellung

Öffnungszeiten:
Dienstag, Freitag – Sonntag: 10–19 Uhr
Mittwoch & Donnerstag 10–22 Uhr

 

Eintrittspreise:
7 €, ermäßigt 5 €, 

freier Eintritt für Kinder unter 8 und Kinderkunstclubmitglieder
Familienticket14 €
Ermäßigung gilt für Studenten, Schüler, Senioren, Schwerbehinderte mit Begleitpersonen und Arbeitslose.

Fragwürdig:
Leider gibt es keine Chance die Ausstellung kostenlos zu sehen, wie es viele Institutionen zumindest einmal im Monat anbieten. Außderdem: Die Ermäßigung für Senioren gilt für Frauen ab dem 63. und Männer ab dem 65. Lebensjahr.

 

Rezensionen:
- Der Spiegel 44/2012: Knöfel, Ulrike: Ende des Doppellebens
- FAZ 1.11.2012: Melanie Mühl: Wer soviel Ich ist, weiß nicht, wer er ist
- FR-Interview mit Edgar Leciejewski