Louisendorf, Niederrhein, Foto © Iven Paschmanns
Eine Kirche im Zentrum, darum eine Wiese, dann im Quadrat angelegte Häuser und im weiteren Verlauf Bauernhöfe. Anfang des 19. Jahrhunderts so angelegt und durch Glück bis heute erhalten geblieben wirkt dieser Ort nicht nur wie aus einer anderen Zeit sondern eher seltsam entrückt.
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Louisendorf wurde von Emigraten aus der Pfalz angelegt, die im nahe gelegenen heutigen Pflalzdorf keine Siedlungsmöglichkeit mehr fanden. König Friedrich Wilhelm II von Preußen erlaubte die Anlage dieser Siedlung oder Kolonie auf dem Gebiet des Kalkarer Eichenwaldes.
Zu Ehren der Preussischen Königin Luise erhielt die Siedlung den Namen Louisendorf. Die französische Schreibweise des Namens ist dem Umstand geschuldet, dass das linksrheinische Gebiet zu Napoleonischer Zeit unter die amtlichen Namensbestimmungen der Franzosen fiel.
Hinweistafel in Louisendorf
Text der Hinweistafel:
"Die Anlage der Siedlung Louisendorf war von dem Forstrat Zimmermann in Kleve entworfen worden. Louisendorf ist nach diesen Vorgaben entsprechend dem nebenstehenden Grundriss angelegt worden und besteht seit dem unverändert fort, heute geschützt als Bodendenkmal. Als Siedlerhaus war das "niederrheinische Hallenhaus" zu errichten, das Wohn- und Wirtschaftsbereich unter einem Dach vereinte. Innerhalb des Louisenplatzes war zunächst eine Gedenkstätte zu Ehren der im Jahre 1810 im Alter von 34 Jahren verstorbenen Königin Luise von Preußen angelegt worden. Sie bestand aus 34 Eichen, dem Lieblingsbaum der Königin, die gleichmäßig auf zwei ineinander liegende Kreise verteilt waren und in ihrer Anzahl an die so jung verstorbene Königin erinnerten. Dem Bau der Elisabethkirche mussten diese Eichen weichen. Nach Fertigstellung der Kirche wurden an ihrer Statt 34 Linden rund um die Kirche im doppelten Kranz gepflanzt Als Ersatz für diese Linden, die zum Schutz des Kirchengebäudes vor Feuchtigkeit gefällt werden sollten, wurde das Kirchenrondell im Jahre 1980 mit ebenfalls 34 Linden eingefasst. Vor dem Lindenkranz steht eine Buchenhecke. Der Louisenplatz selbst wird von 99 Linden umsäumt. Sie erinnern in ihrer Zahl an die 99 Tage der Regentschaft des preußischen Königs und Deutschen Kaisers Friedrich III. Zu diesen Linden gesellte sich als 100. Baum eine Eiche, die im Jahr 1897 anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von Kaiser Wilhelm I., König von Preußen, gepflanzt wurde. Sie stand inmitten der den Louisenplatz einrahmenden Straße am nordwestlichen Ausgang des Platzes. Diese so genannte "Kaisereiche" musste im Jahre 1993 ihren Platz räumen, weil sie durch einen Blitzeinschlag schwer beschädigt und zu einem Sicherheitsrisiko geworden war. Ihr Standort ist in der Straßenpflasterung farblich abgesetzt. Die an gleicher Stelle gepflanzte Nachfolgeeiche wurde im Zuge der Dorferneuerung im Jahre 2009 ersatzlos gefällt."
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